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Körte, Werner Hermann Ulrich
Der Palazzo Zuccari in Rom: sein Freskenschmuck und seine Geschichte — Römische Forschungen der Bibliotheca Hertziana, Band 12: Leipzig: Keller, 1935

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https://doi.org/10.11588/diglit.47057#0011
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VORREDE VON ERNST STEINMANN

ES ist gewiß ein seltsames Zusammentreffen, daß gerade
im Palazzo Zuccari die Bibliotheca Hertziana ihre
Heimstätte gefunden hat. Denn in dieser Schöpfung von
Henriette Hertz verkörpern sich Ewigkeitswerte, wie
sie dem Geiste Roms entsprechen.
Der Palazzo Zuccari gehört zu den historischen Pa-
lästen der ewigen Stadt. Nur wenige der anderen fremd-
ländischen Institute, die in Rom eine Stätte gefunden
haben, können sich rühmen, ein Heim zu besitzen, dessen
Geschichte wir durch die Jahrhunderte hindurch verfolgen
können - ein Heim, das mitten im Herzen Roms gelegen,
wie geschaffen erscheint, für alle Zeiten ein Zentrum der
kunsthistorischen Forschung zu werden, die in Rom in
den letzten Jahrzehnten einen so glänzenden Aufschwung
genommen hat und ein unschätzbares Bindeglied im
geistigen Austausch der Völker darstellt. Ist es nicht selt-
sam, daß schon Federico Zuccari, der dem Hause seinen
Namen gab, gewünscht hatte, seine Wohnstätte in der
Via Sistina als ein Vermächtnis für notleidende Künstler
von jenseits der Alpen zu hinterlassen? So hat Henriette
Hertz eigentlich nur jenes Vermächtnis erweitert und er-
gänzt, indem sie ein Institut gründete, das Kunstgelehrten
aller Nationen als Heim- und Arbeitsstätte dienen sollte,
ein Institut, das sie unter den Schutz des Deutschen
Reiches stellte, als dessen Angehörige sie sich ihr Leben
lang fühlte, obwohl sie den Winter in Rom und den
Sommer in England zu verbringen pflegte.
Eine besondere Vorsehung hat über dem Institut auch

während und unmittelbar nach dem Weltkriege gewaltet,
und diese Vorsehung hat ihre Verkörperung in Frau
Frida Mond gefunden, der Lebensfreundin von Hen-
riette Hertz. Das Institut, schon vor dem Kriege in den
Kreis der Institute der Kaiser Wilhelm-Gesellschaft zur
Förderung der Wissenschaften aufgenommen, stand nach
Kriegsende nahezu mittellos da. Frau Frida Mond hat von
1914 an bis zu ihrem Tode mit unermüdlicher Fürsorge
dem Leiter des Institutes zur Seite gestanden. Kein Opfer
schien ihr zu groß, um das Werk ihrer Freundin auszu-
bauen und zu vollenden. So ist sie es denn auch gewesen,
die den Plan des vorliegenden Werkes ins Auge faßte und
in Angriff nahm. Schon sie ließ einen Teil der Tafeln
dafür herstellen und in ihrem Auftrage begannen Fran-
cesco Cerasoli und Giuseppe Maria Perrone Dokumente
zur Geschichte des Hauses zu sammeln.
Sir Robert Mond glaubte in Erinnerung an seine
Mutter diese Tradition seines Hauses am besten fortzu-
setzen, indem er in hochherziger Weise dem Institut so-
wohl Mittel zur Ergänzung der Bibliothek zur Verfügung
stellte, als auch einigen seiner Veröffentlichungen und
ebenso diesem Bande die Möglichkeit des Erscheinens
gab. Damit hat er das Werk, das die beiden unvergeß-
lichen Frauen begonnen hatten, beschlossen und voll-
endet. Für seine in jedem Sinne unschätzbare Gabe sei
ihm der Dank der Bibliotheca Hertziana an dieser Stelle
dargebracht.
Rom, Mai 1934 Ernst Steinmannf

NACHWORT

MIT Worten tief empfundenen Dankes hat sich Ernst
Steinmann in seinen letzten gedruckten Zeilen den
Freunden noch einmal verbunden, die ihm im Palazzo
Zuccari die Bibliotheca Hertziana geschaffen haben. Was
er selber in diesem Hause bedeutet hat, das weiß jeder,
der ihn nur einmal in seinen geliebten Räumen gesehen,
wissen am besten seine Nachfolger, die sein schönes In-
stitut aus seinen Händen übernommen haben, um in seinem
Geiste daran weiterzubauen. Den drei Namen, vor denen
er sich in seiner Vorrede neigt, fügen wir, die wir uns als
seine Mitarbeiter und Erben fühlen dürfen, den seinigen
als vierten hinzu, mit unserem Dank an ihn den Dank an
jene noch einmal bekräftigend. Ihm ist es nicht vergönnt
gewesen, die Geschichte seines Palazzo Zuccari als ab-
geschlossenen Band in seinen Händen zu sehen. Am

23. November 1934 ist Ernst Steinmann, seit langem
leidend, in Basel verschieden. Am 10. Januar 1935 haben
wir seine Asche an der Cestiuspyramide beigesetzt, neben
der geliebten Gattin Olga von Gerstfeldt und der mütter-
lichen Freundin, die seinem Lebenswerke ihren Namen
gab. Sein Geist aber soll an seiner Arbeitsstätte weiterleben.
Mit denen vereint, die sich in seinem Hause ein bleibendes
Denkmal gesetzt haben, soll er in die Geschichte des Pa-
lazzo Zuccari und der Bibliotheca Hertziana eingehen. Im
Einverständnis mit Sir Robert Mond, der in hochherziger
Weise die Mittel zur Veröffentlichung des vorliegenden
Werkes zur Verfügung stellte, widmen wir deshalb diese
Geschichte des Palazzo Zuccari dem Gedächtnis Ernst
Steinmanns.
Rom, Ostern 1935 Leo Bruhns

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