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Der Kreis: Zeitschrift für künstlerische Kultur ; Organ der Hamburger Bühne — 3.1926

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Heft 1 (Januar)
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https://doi.org/10.11588/diglit.47625#0062
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JUWELEN, GOLD- UND SILBERWAREN
Otto Wagner
gegenüber dem Hansa-Theater
Hamburg, Steindamm 16
UMARBEITEN ALTER SCHMUCKSACHEN

ständlich, daß der m der Jugendbewe-
gung Gereifte Kompromisse eingehen
muß, um den Anschluß an die Zeit zu
finden; selbstverständlich, daß er ver-
zweifeln oder revoltieren muß, wenn
er seine Ideale eines schöneren Men-
schentums rein verwirklichen will:
die lassen sich eben nur gegen die
Zeit verwirklichen! Wenn man diesen
Gesinnungskampf, der von Vielen in
einer wahrhaft bitteren und tragischen
Weise gekämpft wird, mit Ende der
Jugendbewegung bezeichnet, so darf
man doch nicht übersehen, daß hier
überhaupt das entscheidende
Lebensproblem der Jugendbe-
wegung liegt.
Wenn Erich Lüth seine Schrift weni-
ger summarisch gewollt hätte, so
wäre sie sicher disziplinierter gelungen.
Er hat zu sehr in ,,Bausch und Bogen“
gesehen, wo Qualitäten entscheiden.
Kritik und Aufbau Widerstreiten sich
bis in die geheimsten Züge seiner
Schrift: so daß sie wohl ein Dokument
für die Krise der Jugendbewegung
geworden ist — aber noch nicht für
eine Entscheidung. Hugo Sieker.

Svend Fleuro n, Der Graf
auf Egerup. Roman, — Die
Schwäne vom Wildsee. Roman.
— Eugen Diederichs-Verlag, Jena 1925.
Die Romane des Dänen Svend
Fleuron gehören zu den urtümlichsten
und stärksten Dichtungen der letzten
Jahrzehnte, Sie bilden in der Tat eine
Gattung für sich, und es ist unzuläng-
lich, sie als „Romane" zu bezeichnen,
denn ihr Charakter steht dem Epos
viel näher . . , Tiere sind die Helden
dieser Bücher; das Leben der Natur ist
stets von neuem ihr großes Thema.
Aber Tier und Landschaft werden hier
weder in menschlichen Formen darge-
stellt noch von der Gefühlsstufe des
Menschen aus betrachtet, wie es bei
fast allen anderen Tiererzählern und
Naturschilderern der Fall ist. Bei Fleu-
ron lebt die Natur ihr eigenes Leben,
geheimnisvoll und unergründlich — und
doch wundervoll klar und offen für den
Epiker, der es schaut und nachbildet
Und Fleuron schafft solchen Gesich-
ten die angemessene Sprache. Sie ist
straff gespannt; treffend und hell auch
in den zartesten Abtönungen, bald nüch-


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