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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte: 120 Karten auf 34 Tafeln ; mit begleitendem Text (2. Lieferung, Römische Abteilung 2): Von Cannae bis Numantia — Leipzig, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.7154#0003
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Rom. Abt. Blatt 7

Feldzüge in Unteritalien 215-207 v, Chr. Schlacht am Metauriis.

(Rom. Abt. Blatt 7.)

I. Tifata und Benevent 216-212 v. Chr.

Kärtchen 1—3.

1. Quellen und Literatur.

Hauptquelle Livius XXIII 14—20. 31—32. 35—37.
42—48 (Tifata). XXIV 12—17 (erste Schlacht von
Benevent). XXV 13—15 (zweite Schlacht v. Benevent).
Nebenquellen: Zonaras IX 2. 3. 4. Appian Hann. 37.

Die Literatur, 11 Abhandl., ist Schlachtfelder III, 394
aufgezählt, wo auch die quellenmäßig im einzelnen be-
legte Darstellung der Ereignisse zu finden ist. Die
Karten beruhen auf der italienischen Generalstabskarte.

2. Hergang der Ereignisse.

Nach der Schlacht von Cannae nehmen die Römer
alle ihre Truppen hinter die Volturnuslinie zurück.
Hannibal gewinnt Capua und ganz Campanien außer
Nola und den Küstenstädten. Sein Versuch gegen Nola
wird durch Marcellus' Hilfszug vereitelt (Kärtchen 1:
Marcellus 216). Im folgenden Jahre, 215 v. Chr.,
gehen die Börner über den Volturnus vor: Marcellus
setzt sich auf Castra Claudiana zwischen Capua und Nola
fest, Ti. Gracchus bezieht feste Stellung bei Cumae an
der Küste, Fabius deckt bei Casilinum die Straße nach
Born. Hannibal ist von drei Seiten umstellt (Kärtchen 1).
Er verlegt sein Standlager auf das Gebirge Tifata bei
Capua, das sich durch seine geschützte Lage bei den
Dörfern Balzi und Fianelli und durch seine nach allen
Seiten hin führenden Ausgänge vortrefflich eignet (s.
Kärtchen 2: Hannibals Standlager im Tifata), und macht
von da aus Vorstöße ohne Erfolg gegen Cumae und
Nola (Kärtchen 1). Nachdem er den Winter 215/14 in
Apulien verbracht hat, kehrt er 214 noch einmal auf
den Tifata zurück und ruft seinen Unterfeld herrn Hanno
herbei. Hanno, der aus Bruttium über die Senke von
Conza anmarschiert (Kärtchen 1: .,Hanno 214"), wird
aber bei Benevent 214 v. Chr. von Ti. Gracchus ge-
schlagen und muß nach Bruttium zurück. Damit ist
Hannibals Offensive in Campanien beendet.

Das Treffen von Benevent läßt sich nach den An-
gaben unserer Quellen 41/2 km östlich von der Stadt
auf einem ebenen Gelände, zwischen dem Oalor und
dem Commarebache festlegen. Liv. XXIV 14, 2: tria ..
milia ab urbe ad Calorem. Schlachtf. S. 404. (Kärtchen 3:
„Lager Hannos 214").

Noch ein zweites Mal kommt es zwei Jahre später
bei Benevent zu einem Treffen, in welchem die Römer
einen Proviantzug des Hanno für das von den Römern
belagerte Capua abfangen. Hanno war diesmal über
Salerno und Avellino anmarschiert (Kärtchen 1: „Hanno
212"), wie aus der Örtlichkert dieses Lagerüberfalles
folgt, der sich gleichfalls noch bestimmen läßt. Es ist
die feste Höhe von Monte Pino, 4'/2 km südöstlich von
Benevent. Liv. XXV, 13, 4: tria milia .. ab .. urbe loco
e dito. Schlachtf. S. 406. (Kärtchen 3: „Lager Hannos
212"). Kromayer.

II. Einnahme von Tarent durch Hannibal
212 v. Chr.

Kärtchen 4.
1. Quellen und Literatur.
Hauptquelle: Polybios VIII 26—36.
Nebenquellen: Livius XXV 7—11. Appian Hann.
32 ff. Frontin 3, 3, 6.

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Grundlegend für die Topographie von Tarent sind
die Abhandlungen von Viola [Not. degli Scavi. IX (1881)
und XI (1883) mit Plan von Tascone (ib. IX tav. VI)],
ferner die italienischen Generalstabskarten und die italie-
nische Seekarte. Zusammenfassung der Ergebnisse bei
Oehler, „Aus dem klassischen Süden", 1896, S. 18f., mit
Abbildungen. Dort auch die sonstige Literatur. Artikel
„Tarent" von Oehler, wo Kartenzeichnung eingehend be-
gründet, bei Pauly-Wissowa im Druck.

2. Hergang der Ereignisse.

Durch Verräter bemächtigte sich Hannibal zweier
Tore, von denen das eine, das sog. Temenidische, im
Nordabschnitte der Ostmauer der Stadt, das andere süd-
lich davon lag. Durch das erste drang Hannibal selber
unter Leitung der Verräter Nikon und Tragiskos auf
der Batheiastraße, die am Ufer des Mare Piccolo hin-
geführt haben muß, durch das zweite der Verräter
Philemenos vor. Man vereinigte sich auf dem Markt-
plätze, der Agora, die am Westende der Stadt nicht
weit von dem Hafen anzusetzen ist. Die Akropolis,
das westlichste Ende der Halbinsel, blieb in der Hand
der Römer. Um die Stadt gegen Angriffe von dorther
zu schützen, ließ Hannibal einen doppelten Wall mit
Graben und eine Mauer dahinter aufführen, die quer
über die Halbinsel von der Batheia- bis zur Soteira-
straße, d. h. vom Mare Piccolo bis zum Mare Grande
(Pol. VIII 35, 6) dahinlief. Bei der späteren Belagerung
von Tarent durch die Römer hatten diese unter Fabius
Maximus ihr Lager nördlich der Akropolis (s. die Karte).

Oehler und Kromayer.

III. Marsch Hannibals auf Rom 211 v. Chr.

(s. röm. Abt. Blatt 11, Kärtchen 7 und unten Sp. 56).

IV. Grumentum 207 v. Chr.

Kärtchen 5 und 6.

1. Quellen und Literatur.
HauptqueUe Livius XXVII 41 und 42.
Nebenquelle: Zon. IX 9.

Die Literatur 10 Abhandlungen, s. Schlachtfelder
III 414. Auf der dort gegebenen eingehenden Dar-
legung beruht auch das Folgende. Neueres ist mir
nicht bekannt geworden.

Die Karten beruhen auf der italienischen General-
stabskarte.

2. Hergang der Ereignisse.

Seit der Einnahme von Capua durch die Römer
(211 v. Chr.) und die Wiedereroberung von Tarent (209
v. Chr.) war Hannibals letzte Hoffnung neuer Zuzug aus
Spanien, den in der Tat im Jahre 207 sein Bruder
Hasdrubal heranführte. Hannibal, der damals im süd-
lichsten Italien, in Bruttium, stand, suchte seinem Bruder
entgegenzugehen und marschierte nordwärts auf der
Straße von Bruttium über Nerulum nach Grumentum,
um von da Apulien zu erreichen. Hier aber trat ihm
der Konsul Claudius Nero entgegen (s. Kärtchen 5:
Ubersichtskarte zu Grumentum). Hannibals Lager lag
nach Livius 3/4 km von der Stadt, ohne Zweifel westlich,
also auf der Anhöhe nördlich des jetzigen Dorfes Sa_
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