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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte: 120 Karten auf 34 Tafeln ; mit begleitendem Text (2. Lieferung, Römische Abteilung 2): Von Cannae bis Numantia — Leipzig, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.7154#0015
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Rom. Abt. Biati 11.

der Gallier bei Brestovica, habe ich selbst auf Grund einer
zweiten Bereisung im Jahre 1911, sowie während der
Isonzokämpfe 1915 etwas modifiziert. Veith.

III. Einnahme von Lissos durch
Philipp V. von Makedonien 213 v. Chr.

Kärtchen 6.

1. Quellen und Literatur.
Einzige Quelle Polyb. VIII 15. 16.

Literatur: Praschniker-Schober, Archäologische
Forschungen in Albanien und Montenegro, Schriften der
Balkankommission der Akademie der Wissenschaften in
"Wien, Antiqu. Abt., Heft VIII S. 25f., 1919.

Th. Ippen, Skutari und die nordalbanische Küsten-
ebene (Zur Kunde der Balkanhalbinsel, Reisen und
Beobachtungen, Heft V S. 56 f., 1907).

Hahn, Albanesische Studien I S. 121, 1854.

Die Karte beruht auf der Aufnahme 1:50 000 der
öster.-ung. Kriegsvermessung.

2. Hergang der Ereignisse.

Nach dem im Jahre 216 v. Chr. mit Karthago ab-
geschlossenen Vertrage sollte Philipp zunächst die illy-
rische Küste den Römern entreißen. In den Verlauf
dieser Kämpfe Philipps gegen die illyrischen Verbün-
deten der Römer fällt die Einnahme von Lissos.

Philipp erscheint nach einem Marsche von zwei
Tagen durch Engpässe am Ardaxanosflusse (Mat), wo er

unweit von Lissos angesichts der Stadt ein Lager schlägt.
Nach emem Ruhetage läßt er in der Nacht einen Teil
seiner Leichtbewaffneten einen östlichen Umgehungs-
marsch machen und sie jenseits eines zwischen Lissos
und Akrolissos gelegenen Bergsattels in den Hinterhalt
legen. Die Haupttruppe läßt er am nächsten Morgen
gegen die Stadt marschieren. Die Verteidiger von
Lissos rücken aus der Stadt und besetzen den Abhang
vor den Mauern. Philipps Schwerbewaffnete bleiben
zunächst in der Ebene, die Leichtbewaffneten stürmen
den Abhang hinan, werden jedoch durch die Illyrer
zurückgeworfen. Diese drängen ihnen in die Ebene
nach und werden so zu den Schwerbewaffneten hinab-
gelockt. Die letzteren führen nun einen Scheinrückzug
aus, wodurch die Verteidiger von Akrolissos veranlaßt
werden, dieses zu verlassen und in die Ebene hinab-
zuschwärmen. Nun stoßen die Leichtbewaffneten aus
dem Hinterhalt über den Sattel vor und schneiden der
Besatzung von Akrolissos den Rückzug ab. Gleich-
zeitig gehen die Schwerbewaffneten vor und werfen die
Illyrer in die Stadt zurück. Das verteidigerlose Akro-
lissos wird gleich eingenommen, die Stadt Lissos am
nächsten Tage.

Die Erklärung der Ereignisse hat früher Schwierig-
keiten gemacht, die jetzt durch Auffindung von Akro-
lissos aus dem Wege geräumt sind.

Die Karte zeigt, daß alles restlos aufgeht.

C. Praschniker.

Dritter Panischer Krieg, Viriatus. Hannibal vor Rom,

(Rom. Abt. Blatt 11.)

I. Dritter Punischer Krieg 149—146 v. Chr.

Kärtchen 1—5.

a) Belagerung von Karthago.
1. Quellen und Literatur.

Hauptquelle: Appian Libyke 93—133. Zonaras
IX 26. 27. 29. 30.

Nebenquellen: Polyb. I 73. XXXVIII 3. Liv. per.
49—51 und die Epitomatoren des Livius.

Literatur. Die ältere am besten bei Meitzer,
Gesch. d. Karthager II, 1896, S. 153—220 und III (Kahr-
Medt, 1913), S. 621—663.

Dazu neuerdings:

Magne in Renaults cahiers d'archeologie tunisienne,
Heft 4, 1911, S. 54f.

Schulten, Arch. Anzeiger, 1913, S. 244f.

Kromayer, Kritik Kahrstedts in den Gött. gel. An-
zeigen, 1917, S. 449 ff.

Oehler, Realenzyklop. X. 1919, 2150ff.

Gardthausen, Klio XVII, 1920, S. 122ff..

Eine zusammenfassende Darstellung und Begründung
der Ereignisse, auf der das Folgende beruht, erscheint
in unseren Schlachtfeldern, Bd. IV, von H. Groh, die Be-
lagerung von Karthago im dritten Punischen Krieg.

Die Karten beruhen auf einer Kombination von:

Falbe, plan du terrain de Carth. 1 : 16000, 1833.

Bordy, carte archeol. des railies de C. 1:5000,
1897, danach die Karte von Oehler in der Realenzykl.
1 : 16000.

Atlas archeol. de la Tunisee, 1893, 1 : 50000,
Blatt XIV.

2. Hergang der Ereignisse.

Im Frühjahre 149 schlugen die beiden Konsuln
Censorinus und Manilius mit einem Heere von etwa

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84000 Mann zwei Lager auf dem Isthmus von Karthago,
das erstere mit der Flotte zusammen am See von Tunis,
das zweite nördlich davon bei dem heutigen Dorfe Sidi-
Davud (s. Kärtchen 1: die Belagerung von Karthago 149
v. Chr.). Manilius hatte gegenüber der dreifachen Mauer
Karthagos, die etwa 200 m westlich vom heutigen El
Kram und La Malka quer über den Isthmus ging, keinen
Erfolg, Censorinus, der vom Süden die Stadt angriff,
wo die schmale Dünenhalbinsel von La Goulette (s. Kärt-
chen 4), die antike Taenia oder Glossa, den See von Tunis
vom Meere trennt, nicht mehr. Er bereitete zwar so-
wohl von der Düne als von der Lagune von Tunis aus
an der kurzen Strecke, wo eine nur einfache Stadtmauer
am Ufer entlang lief, einen Sturmangriff vor, und es
gelang ihm auch, eine Bresche zu schlagen. Aber bei
der kurzen Basis, die der Angriff hier hatte, konnte er
den Erfolg nicht ausnutzen.

Wegen der ungesunden Lage an der Lagune ver-
legte er dann im Hochsommer Heer und Flotte ganz
auf das Ostufer der Düne (s. auf Kärtchen 1: zweites
Lager des Censorinus), und endlich wurde nach seinem
Abgang zu den Konsulwahlen im August sein Heer und
seine Flotte mit unter den Befehl des Manilius gestellt
und an das Nordufer des Isthmus neben dem alten
Lager des Manilius verlegt (s. auf Kärtchen 1: drittes
Lager des Censorinus). Auch jetzt geschah nichts Ent-
scheidendes. Im Winter machte Manilius zwei Expe-
ditionen nach Nepheris gegen die Operationsarmee der
Karthager, die aber scheiterten (s. unten Nepheris und
Kärtchen 5), hob gleichzeitig mit der zweiten die Lager
am Isthmus auf und verlegte das Hauptquartier nach
Urica zurück.

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