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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte: 120 Karten auf 34 Tafeln ; mit begleitendem Text (2. Lieferung, Römische Abteilung 2): Von Cannae bis Numantia — Leipzig, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.7154#0018
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Eöm. Abt. Blatt 12.

C. Neumann, Zeitalter der Punischen Kriege, 1883,
S. 439.

Mommsen, Köm. Gesch. I7 640.

Meltzer-Kahrstedt Bd. III (1913) S. 490—92.

Delbrück, Gesch. d. Kriegsk. I3, 1920, S. 363.

Eine ausführliche, quellenmäßige Begründung der
hier vorgetragenen Ansicht wird in meinem Schlachtf.,
Bd. IV gegeben werden.

2. Hergang der Ereignisse.

Um die Römer von der Belagerung Capuas abzu-
ziehen, machte Hannibal einen überrasch enden Vorstoß
auf Born, indem er von Capua aus durch Samnium,
dann über Sulmo, Amiternum, Foruli, Cutiliae, Reate und,
plötzlich nach Süden umbiegend, auf der Via Salaria
auf die Stadt zu marschierte. Sein Erscheinen war so
überraschend, daß er, ehe man die Brücken abbrechen
konnte, den Anio überschreiten und, 40 Stadien, stark
7 km, von den Mauern sein Lager aufschlagen konnte,
also etwa bei Tor Sapienza (s. die Beikarte). In Rom
hatte man zwei in der Bildung begriffene Legionen
er der Hand, mit denen man dem Feinde bis .auf
10 Stadien, knapp 2 km entgegenging und ein Lager
schlug, also etwa bei Tor di Schiavi. Als einige Tage
verstrichen waren und nach Hannibals Berechnung das
römische Heer oder wenigstens ein Teil davon von
Capua im Anmärsche auf Rom sein mußte, brach er
wieder nach Capua auf. Er ging also über den Anio
zurück, marschierte fünf Tage lang in Eilmärschen um
das vermutlich auf der Via Latina anrückende römische
Heer herum, etwa auf der Strecke: Tibur, Carseoli, Sora,
Casinum, erfuhr aber dann zu seinem Leidwesen, daß
sein Anschlag mißglückt sei, da das Belagerungsheer
ruhig vor Capua stehen geblieben war. Er kehrte des-
halb gar nicht dorthin zurück, überließ die Stadt ihrem
Schicksal und wandte sich nacli Apulien und Unteritalien.

3. Meinungsverschiedenheiten. Sie gehen darauf
zurück, daß Livius im Gegensatz zu Polybios neben vielen
anderen Ungereimtheiten den Anmarsch Hannibals von
Capua aus noch dazu ganz langsam mit Pausen auf der
Via Latina und den Rückmarsch durchs Gebirge erfolgen
läßt. Militärisch ist der Hergang nach Polybios der
einzig mögliche: Hannibal wollte überraschend vor
Rom erscheinen und durch den Schrecken eine Ab-
berufung des Belagerungsheeres von Capua erreichen.
Ein langsamer Anmarsch auf der Via Latina war dazu
ungeeignet.

Bei der Erzählung des Polybios bestand nur eine
Schwierigkeit, die die Forscher an ihr irre gemacht
hat. Polybios (IX 7, 4) läßt Hannibal bei seinem Ab-
märsche von Rom den Anio zum zweiten Male, also
nach Norden zu, überschreiten. Das konnte man mit
einem Marsche auf Capua nicht reimen. Es ist aber
doch klar, daß Hannibal dem von Capua auf der Via
Latina vermutlich anrückenden Belagerungsheere nicht
in die Hände laufen durfte. Er hätte es dadurch nach
Capua zurückgescheucht und die Belagerung der Stadt
wiederhergestellt, um deren Aufhebung willen er seinen
Maisch auf Rom gemacht hatte. Er mußte sich im
Gegenteil zwischen dies Heer und Capua werfen, und
das konnte er nur erreichen, wenn er über den Anio
zurückging und durchs Gebirge, etwa auf der angenom-
menen Strecke, marschierte. Es ist also bei Polybios
alles in Ordnung. Daß Hannibal tatsächlich mit einem
Umwege und durch Gebirgsland zurückmarschiert ist,
folgt auch noch direkt aus Polybios' Erzählung. Nach
fünf Eilmärschen hätte er sonst schon bei Capua sein
müssen — etwas über 200 km —, und die Römer hätten
ihm auf der durch die Ebene führenden Via Latina nicht
„auf den Hügeln" folgen können, wie Pol. IX 7, 7 sagt.

Kromayer.

Feldzüge in Nordspanien bis zum Falle von Numantia 133 v. Chr.

12.)

(Rom. Abt. Blatt
Kärtchen 1—4.

1. Quellen und Literatur (s. Schulten, Numantia, Numantiawerkes
I 281).

Hauptquellen: Appian, Iberica 39—98 (aus Polybios
vermittelt wohl durch Posidonios, s. Schulten, Numantia
1905, Norden, Germania 1921, 164.); Polyb., Fragmente
von Buch 35; Diodor, Buch 31—33, Fragmente nach Po-
seidonios, der Polybios benutzt, aber umgestaltet; Livius
XXXIV 10—21 (Cato), XL 30—33 (Flaccus), 39—40
und 47—51 (Gracchus).

Nebenquellen: Plutarch, Cato 10; Tib. Gracchus 5—7;
Die Epitomatoren des Livius.

Literatur:

1. Schulten, Numantia, die Ergebnisse der Aus-
grabungen, 1905—-1912, Bd. 1: Die Keltiberer und
ihre Kriege mit Rom, München 1914, mit Karte,
1. des Kriegsschauplatzes, 2. der Gegend zwischen
Numantia und Renieblas, 3. der weiteren Um-
gebung von Numantia.

2. Vorläufige Berichte über die Ergebnisse der Gra-
bungen. Arcli. Anz., 1905—1913 (mit Plänen und
Abbildungen), und Internat. Monatsschrift, 1913.

3. Numantia, eine top.-histor. Unters., 1905.

4. Termantia, ib. 1911.

5. Ein Keltiberischer Städtebund, Hermes 1915.
Das ungedruckte Material ist verwertet von E. Wahle,

Feldzugserinnerungen römischer Kameraden, Berlin 1918,
mit Plänen.

Die noch nicht veröffentlichten Bände 2—4 des
— 57 —

werden enthalten: Band 2: Die Stadt
Numantia, Band 3: Die scipionische Einschließung;
Band 4: Die Lager bei Renieblas.

Die Karten und Zeichnungen beruhen auf den bei den
Ausgrabungen von Numantia gemachten Aufnahmen.
Die Schlachtkarte 2 ist von Herrn General Lammerer
nach seinem Material neu für den Atlas in Höhen-
schichten gezeichnet und mit Eintragung der Truppen-
stellungen versehen. Die Übersichtskarte 1 beruht auf
Kieperts Formae orbis antiqui.
2. Hergang der Ereignisse,
a) Nach Unterwerfung des Ebrotales (Norden), der
Ostküste (Osten), des Guadalquivirbeckens (Süden) wird
das auf diese Weise von drei Seiten eingeschlossene
Hochland, der Sitz der tapfersten Stämme, der Keltiberer,
angegriffen. Über die Keltiberer s. Num. I 1—252,
über den Kriegsschauplatz, ib. 293f.

Erster Angriff 197f. durch Manlius, nach dem der
Engpaß am Jalon „saltus Manlianus", heißt, und Cato,
der das Jalontal hinauf gegen Siguenza marschiert
(Lager von Aguilar de Anguita östlich von Siguenza
vielleicht aus dieser Zeit, ebenso Lager bei Alpanseque)
und auf dem Rückweg zum Ebro Numantia berührt
(Lager I oder II von Renieblas vielleicht von ihm). Er-
gebnis: Rekognoszierung des künftigen Kriegsschau-
platzes. Dazu Kärtchen 1, Übersichtskarte: Marschlinie
„Cato 195" und „mehrere Feldherren". Für die Lager bei

Numantia, Kärtchen 3:

Lager I und II.
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