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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte: 120 Karten auf 34 Tafeln ; mit begleitendem Text (2. Lieferung, Römische Abteilung 2): Von Cannae bis Numantia — Leipzig, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.7154#0017
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Rom. Abt. Blatt II.

b) Die Kampfe bei Nepheris.

Kärtchen 5.

1. Quellen und Literatur.

Einzige Quelle: Appian Libyke 102—104. 108—109.
126.

Literatur: Kromayer-Veith, Schlachtfelder III 705 f.

2. Hergang der Ereignisse.

Hasdrubal, der Oberkommandant der karthagischen
Streitkräfte im letzten Kampfe, hatte in richtiger Wür-
digung der Lage die Verteidigung der überaus festen
Hauptstadt untergeordneten Kräften überlassen und mit
einer mobilen Armee außerhalb derselben nächst der Stadt
Nepheris (entweder die Ruinenstätte * 242 oder jene
von Sidi Beker) im Kessel an der heutigen Pilgerstraße
„Khanguet el Hadjad" (s. auch die Übersichtskarte Bl. 8,
Kärtchen 3) Stellung genommen, um von dort aus die
Hauptstadt mit allem Nötigen zu versorgen und die Ver-
bindungen offen zu halten. Endlich erkennend, daß vor
dem Falle dieser Stellung an den der Hauptstadt nicht
zu denken sei, unternahm der römische Konsul Ma-
nilius eine Expedition dahin. Er überschritt, ohne
selbst ein Lager zu schlagen, angesichts des schlacht-
bereiten Feindes einen tiefeingeschnittenen Wasserlauf
(heute Oued bou Abid) und wies den nun folgenden
Angriff des Gegners zurück, vermochte aber, als sich
Hasdrubal auf sein festes Lager (* 215) zurückzog,
weder seinen Sieg zu verfolgen, noch auf dem Glacis
des Feindes stehenzubleiben, sondern mußte den Rück-
marsch antreten. Beim Übergang über den Oued bou
Abid wurde er von Hasdrubal neuerdings angegriffen
und mit schwersten Verlusten hin übergeworfen; der
Gegenangriff des Tribunen P. Scipio (des späteren Afri-
canus minor) mit 300 Reitern am rechten Flügel mil-
derte die Niederlage nur etwas. — Inzwischen waren
am Ostflügel vier Kohorten abgedrängt und ohne Zweifel
auf der Höhe * 146 am Ausgang des Kessels einge-
schlossen worden. Zu ihrer Befreiung brach Scipio am
folgenden Tage mit der Kavallerie auf, umging das
Massiv des Djebel bou Kournine im Norden und be-
setzte die den Eingeschlossenen benachbarte Kuppe
* 143; während Hasdrubal die vier Kohorten neuerdings
angriff, umging Scipio die die beiden Höhen trennende
Schlucht der Arne Ranem, griff den Feind im Rücken
an und befreite die Eingeschlossenen.

Im Jahre 147 wiederholte Scipio als Consul die Unter-
nehmung, schlug */2 km vom feindlichen Lager das seine
auf und begann sofort den belagerungsmäßigen Angriff.
Nachdem zwei Breschen in die Lagerfront geschlagen
waren, ließ er sie durch 3000 Mann angreifen, nach-
dem er 1000 Mann auf der entgegengesetzten Seite in
den Hinterhalt gelegt hatte, die, während die Verteidiger
in der Abwehr an den Breschen aufs äußerste angespannt
kämpften, die Kehle überrumpelten (s. Kärtchen: Expe-
dition Scipios). Das Lager wurde genommen, die kar-
thagische Feldarmee größtenteils aufgerieben. — Nach
weiterer 22tägiger Belagerung fiel auch die Stadt Ne-
pheris. —

Die Lokalisierung blieb bisher unwidersprochen.

Veith.

EL Kriege des Viriatus 147-139 v. Chr.

Kärtchen 6.

1. Quellen und Literatur.

Hauptquelle: Appian Iberica 61—72.

Nebenquellen: Frontin I 5, 23. IV 5, 22. III 10, 6.
11, 4. Liv. epit. 52ff. Oros. V 4, 3ff. Flor. I 33, 16.
de vir. ilL 7 f.

— 55 —

Literatur:

U. J. H. Becker, Kriege der Römer in Hispanien.
Altona 1826.

Ihne, Neu mann, Moni msen, Die allgemeinen Dur-
stellungen der röm. Gesch.
Grundlegend:

A. Schulten, Yiriatus in Neue Jahrbücher von
Ilberg, 1917, erste Abt., 8. 1—29.

id. Römisches Lager aus dem Sertorianischen Kriege.
ArchäoL Jahrb. 1918, Bd. 33, S. 75 ff.

2. Hergang der Ereignisse.

Über die topographische Festlegung der Kriege des
Viriatus tappte die Forschung bisher völlig im Dunkeln.
Jetzt ist es aber Schulten gelungen, aus diesen Kriegen
drei Punkte mit großer Wahrscheinlichkeit festzulegen,
so daß man sich wenigstens von einem Teile der Ope-
rationen ein anschauliches Bild machen kann. Die drei
Punkte sind 1. die Niederlage des Vetilius 147 v. Chr.
in dem Engpasse beim Flusse Barbesula, jetzt Guadiaro,
etwa 60 km nördlich von Carteia. Signatur seines Zuges

von Urso aus nach Süden blau----. 2. Die Stellung

des Viriatus 146 v. Chr. und den folgenden Jahren auf
dem Monte S. Vincente, dem Möns Veneris der Alten,
etwa 60 km nordwestlich von Toletum (Toledo) und die
von dort aus erfolgten Vorstöße und Kämpfe. Signatur

rot----. 3. Die Kämpfe um Tucci, heute Martos,

etwa 75 km ost-süd-östlich von Corduba (Cordova) im
Jahre 141—140 gegen Fabius Servilianus. Signatur der
von Viriatus besetzten Stärke rot —.

Auch für einen Teil der Operationen dos Fabius
Aemilianus 145—144 v. Chr. läßt sich wenigstens dessen
Marschroute festlegen (Signatur blau------), und fin-
den letzten römischen Feldherrn in diesen Kämpfen,
Servituts Caepio 139 v. Chr., kann man dessen Marsch
nach Norden ins Gebiet der Vettonen und Kallai'ker
nach dessen Ausgangspunkt Arsa-Erisane — nach Kie-
pert dem auf unserer Karte bezeichneten Punkte —
und dem wiedergefundenen Standorte der castra Caecilia
bei Caceres (s. die Karte) (Schulten, Jahrb. a. a. O.) mit
Wahrscheinlichkeit so ansetzen, wie auf der Karte ge-
schehen ist. Signatur blau.......

Die anderen in unseren Quellen erwähnten Züge
und Schlachten sind nicht mehr bestimmbar. Man er-
kennt aber aus den Schultenschen Ergebnissen doch so
viel, daß Viriatus zunächst als Guerilla ohne festen
Standort beginnt, da der erste Überfall der Römer, unter
Vetilius, ganz im Süden liegt und offenbar nur die Er-
raffung einer günstigen Gelegenheit ist, daß er sich
dann, näher an seiner Heimat, eine feste Stellung auf
Monte S. Vincente schafft, von der aus er jahrelang
die Umgebung beherrscht, nach Segovia, Segobriga und
in beide Spanien vordringt, daß es ihm endlich sogar
gelingt, eine Anzahl von Städten bei Cordoba in seine
Hand zu bringen, während die Städte in der Provinz
sonst fast ausschließlich in der Hand der Römer ge-
blieben sind, daß er aber diesen Besitz nach den Feld-
zügen der beiden Fabier im Frieden von 140 aufgegeben
hat und in der letzten Phase des Krieges gegen Servilius
Caepio schon ganz in die Defensive zurückgedrängt war.

III. Hannibals Marsch auf Rom 211 v. Chr.

Kärtchen 7.
1. Quellen und Literatur.
Hauptquelle: Polybios IX 4, 6—7, 10.
Nebenquellen: Livius XXVI 7—11. Appian, Han-
nibal 38—42.

Literatur: ■
Ihne, Rom. Gesch. II, 1870, 8. 275, wo die ältere
Literatur verzeichnet ist.

— 56 —
 
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