Rom. Abt. Blatt 12.
b) Erster Keltiberischer Krieg 181—179. Operations-
basis Ebrotal. Einmarsch des Fulvius Placcus von Süden
her ins Jalontal, nachdem er die versuchte Auswanderung
der Lusoner ins Gebiet der Karpetauer durch die Schlacht
bei Aobura vereitelt hat. Kämpfe um Contrebia (Daroca?)
und Unterwerfung des diesseitigen Keltiberiens (Kärt-
chen 1: Marschlinie „Flaccus 181"). — Dann Plan einer
kombinierten Operation des Gracchus und Postumius zu-
gleich von Osten (Jalontal) und Westen (Duerotal, gegen
die jenseitigen Stämme s. Kärtchen 1: Marschlinie „Grac-
chus 179". Ergebnis: Unterwerfung der diesseitigen
Stämme und Verträge mit jenseitigen (Arevaker, Numan-
tia). 179—153 Ruhe.
c) Zweiter Keltiberischer Krieg 153—151. Anlaß:
Abfall der diesseitigen Stämme (Befestigung von Segeda
als Volksburg). Einmarsch des Konsuls Nobilior ins
Jalontal, das von jetzt ab die zweite Operationsbasis
gegen Numantia ist. Magazinplatz Ccilis (Medinaceli).
Etappenlager Almazan, halbwegs zwischen Ocilis und
Numantia, aus dieser Zeit (Sommerlager). Marsch von
Ocilis nach Numantia, schwere Niederlage im Engpaß beim
Monte Matamala (Kärtchen 1: Marschlinie „Nobilor 153").
Als Schauplatz des von Appian a. a. 0. 45 geschil-
derten Überfalles kommt nach Lammerers Ausführungen
(Num. I, 336f) nur die auf Kärtchen 2 dargestellte Gegend
in Betracht, da der Marsch der Börner von Ocilis über Al-
mazan nach Numantia ging und die Schlacht so nahe bei
ihr geschlagen wurde, daß die Numantiner noch in
der Nacht wieder ihre Stadt erreichten. Die Gegend
am Monte Matamala und der Sierra Sta. Anna eignet
sich für einen Überfall größten Stiles denn auch ganz
vortrefflich. Die beiden west-östlich streichenden Berg-
züge sind auf ihren sich ganz allmählich abdachenden
Südhängen noch heute mit Eichenwäldern bedeckt, in
denen die nach Appian 25000 Mann starke Armee Platz
finden und sich in einer Länge von etwa 8 km mit
Front nach Osten aufstellen konnte. In der Senkung
zwischen beiden Bergen, im Tale westlich von Gran ja
de la Sequilla, ist guter Standort für die Beiterei. Das
von Süden her anmarschierende römische Heer mußte,
im Tälchen des Rio de la Baldana aufsteigend, unmittel-
bar an dem Hinterhalt vorbei und bot mit seiner auf
etwa 9—10 km zu veranschlagenden Marschkolonne von
rund 30000 Mann auf die ganze Länge des Hinter-
haltes seine linke Flanke dar. Sowohl die Annäherung
des Heeres konnte gut beobachtet als das einheitliche
Losbrechen des Überfalles gewährleistet werden, da auf
Monte del Bardal (bei Punkt 1032), Matamala (Punkt
1169), Sta. Anna (Punkt 1270) Posten stehen konnten,
die untereinander und mit den zahlreichen Lichtungen
in den Eichenwäldern Augenverbindung hatten.
Die Römer verloren allein an Legionssoldaten 6000
Mann, und die geschlagene Armee wurde wohl auf die
Hölieu östlich der Marschlinie zurückgedrängt. Aber
die einheitliche Verfolgung versagte. Sie wurde sogar
durch die verspätet auf dem Schlachtfelde, ohne Zweifel
etwa über Aldea la fuente, auf dem Plateau von Gomara
eintreffende römische Reiterei in eine Niederlage der
Numantiner verwandelt, bei der auch 6000 Mann um-
gekommen sein sollen, und deren Folge der Rückzug
der Truppen nach Numantia war, während das römische
Heer seinen Weg fortsetzte und ein Lager ohne Zweifel
auf Gran Atalaya, 5 km östlich von Numantia an der
Straße zum Ebro bezog. Denn hier ist Winterlager für
zwei Legionen gefunden (Kärtchen 3, Lager IIP) und
Kärtchen 3 a), ältestes bekanntes römisches Lager. Lager-
]) Die Lager IV und V stammen aus späterer Zeit, sind wahr-
scheinlich aus dem Sertorianischen Kriege im Jahre 75 v. Chr. von
Pompeius und Titurius (Sallust hist. II, 94 Maurenbr.) angelegt.
- 59 —
wall 3 m dick mit vielen Türmen für Geschütze, Mittel-
gebäude (Prätorium, Forum, Quästorium) auf Höhe
(davor die Kasernen der Extraordinarii), auf den beiden
Abhängen im Norden Legio I mit socii, im Süden Legio II
mit socii, Auxilien im Anbau auf La Mesta. Kasernen
in Hufeisenform (Kärtchen 3b). Sturm des Nobilior auf
Numantia mit Elefanten, Sommer 153, scheitert, ebenso
Angriff ai f Uxama (Osma), Winterquartiere (153—52) im
Lager. Ergebnis: Festsetzung dicht vor Numantia.
Feldzug des Marcellus (152—51). Wiedereroberung
des wohl infolge von Nobiliors Niederlage abgefallenen
Jalontales mit Ocilis. Lager vor Numantia auf Hügel
Castillejo nördlich von Numantia, Reste erhalten unter
und neben zwei jüngeren Lagern (s. Kärtchen 4: Be-
lagerung von Numantia „Castillejo"). Friede mit den
Numantinern.
Feldzug des Lucullus gegen die Vaccäer (151).
Cauca vergewaltigt. Intercatia und Palantia vergeblich an-
gegriffen, fluchtartiger Rückzug (s. Kärtchen 1: Marsch-
route „Lucullus 151").
d) Numantinischer Krieg (143—133), veranlaßt durch
Erfolge der Lusitaner, deren Freiheitskampf seit 153
dem keltiberischen parallel geht (vgl. Blatt 11, Viriatus).
Feldzug des Metellus (143—42). 143 Unterwerfung
der diesseitigen Stämme (Nertobriga, Centobriga, Contrebia,
Kärtchen 1: Im unteren Jalongebiet). 142 gegen die
Vaccaer, um den Numantinern die Getreidezufuhr ab-
zuschneiden, Rückzug der Arevaker auf Numantia und
Termantia. Angriff auf Numantia unterbleibt wegen
fortgeschrittener Jahreszeit.
Feldzug des Pompeius (141—40). 141 Lager von
Numantia auf Castillejo (Reste erhalten). Numantia von
8000 Mann verteidigt. Sturm scheitert, ebenso 140 Ver-
such einer Zirkumvallation durch Unterwassersetzung der
Ebene im Osten von Numantia (Kanal vom Tera zum
Merdancho). Zwischen den beiden Angriffen Krieg
gegen Termantia mit Niederlagen (s. Schulten, Termantia).
Schimpflicher Friede mit Numantia, später vom Senat
umgestoßen.
Feldzug des Popilius Laenas (139—38), Sturm auf
Numantia abgeschlagen.
Feldzug des Mancinus (137). Lager vor Numantia.
Bald Rückzug zum Ebro. Auf dem Marsch dorthin im Eng-
paß bei Tartajo (2,5 km östlich von Renieblas: Kärtchen 3),
festgehalten und im Lager des Nobilior eingeschlossen,
Kapitulation mit 20000 Mann vom Senat gebrochen.
In den nächsten Jahren nehmen die Niederlagen ihren
Fortgang, bis endlich das Volk die Wahl des Scipio
zum Konsul und Feldherrn gegen Numantia durchsetzt
(135). Scipio kannte von 151 her den Kriegsschauplatz
und hatte seitdem auf völlige Unterwerfung Spaniens
hingearbeitet. In Tarraco gelandet, stellte er zuerst die
Mannszucht her und bereitete durch Übungen im
Schanzen usw. die Armee auf die von vornherein ge-
plante und bei der schlechten Armee allein mögliche
Einschließung von Numantia vor. Dann marschierte er
das Ebrotal hinauf bis etwa Deobriga und über das
Randgebirge ins Gebiet der Vaccaer, um ihnen das Ge-
treide und damit den Numantinern die Möglichkeit langen
Widerstandes zu nehmen. Nach Durchführung dieses
Planes, wobei Palantia und Cauca berührt wurden, zieht
Scipio den Duero aufwärts gegen Numantia, vor dem
er Ende 134 eintrifft (Kärtchen 1: Marschroute „Scipio
134"). Sofortiger Bau der Zirkumvallation, Anlage
zweier Stützpunkte: Castillejo, wo Scipio selbst das
Ganze leitete, und Peüa Redonda, wo sein Bruder Fabius
Maximus kommandiert haben dürfte, dann einer als An-
näherungshindernis dienenden vorläufigen Linie, darauf
in ihrem Schutz Bau von sieben Lagern — außer den
— 60 —
b) Erster Keltiberischer Krieg 181—179. Operations-
basis Ebrotal. Einmarsch des Fulvius Placcus von Süden
her ins Jalontal, nachdem er die versuchte Auswanderung
der Lusoner ins Gebiet der Karpetauer durch die Schlacht
bei Aobura vereitelt hat. Kämpfe um Contrebia (Daroca?)
und Unterwerfung des diesseitigen Keltiberiens (Kärt-
chen 1: Marschlinie „Flaccus 181"). — Dann Plan einer
kombinierten Operation des Gracchus und Postumius zu-
gleich von Osten (Jalontal) und Westen (Duerotal, gegen
die jenseitigen Stämme s. Kärtchen 1: Marschlinie „Grac-
chus 179". Ergebnis: Unterwerfung der diesseitigen
Stämme und Verträge mit jenseitigen (Arevaker, Numan-
tia). 179—153 Ruhe.
c) Zweiter Keltiberischer Krieg 153—151. Anlaß:
Abfall der diesseitigen Stämme (Befestigung von Segeda
als Volksburg). Einmarsch des Konsuls Nobilior ins
Jalontal, das von jetzt ab die zweite Operationsbasis
gegen Numantia ist. Magazinplatz Ccilis (Medinaceli).
Etappenlager Almazan, halbwegs zwischen Ocilis und
Numantia, aus dieser Zeit (Sommerlager). Marsch von
Ocilis nach Numantia, schwere Niederlage im Engpaß beim
Monte Matamala (Kärtchen 1: Marschlinie „Nobilor 153").
Als Schauplatz des von Appian a. a. 0. 45 geschil-
derten Überfalles kommt nach Lammerers Ausführungen
(Num. I, 336f) nur die auf Kärtchen 2 dargestellte Gegend
in Betracht, da der Marsch der Börner von Ocilis über Al-
mazan nach Numantia ging und die Schlacht so nahe bei
ihr geschlagen wurde, daß die Numantiner noch in
der Nacht wieder ihre Stadt erreichten. Die Gegend
am Monte Matamala und der Sierra Sta. Anna eignet
sich für einen Überfall größten Stiles denn auch ganz
vortrefflich. Die beiden west-östlich streichenden Berg-
züge sind auf ihren sich ganz allmählich abdachenden
Südhängen noch heute mit Eichenwäldern bedeckt, in
denen die nach Appian 25000 Mann starke Armee Platz
finden und sich in einer Länge von etwa 8 km mit
Front nach Osten aufstellen konnte. In der Senkung
zwischen beiden Bergen, im Tale westlich von Gran ja
de la Sequilla, ist guter Standort für die Beiterei. Das
von Süden her anmarschierende römische Heer mußte,
im Tälchen des Rio de la Baldana aufsteigend, unmittel-
bar an dem Hinterhalt vorbei und bot mit seiner auf
etwa 9—10 km zu veranschlagenden Marschkolonne von
rund 30000 Mann auf die ganze Länge des Hinter-
haltes seine linke Flanke dar. Sowohl die Annäherung
des Heeres konnte gut beobachtet als das einheitliche
Losbrechen des Überfalles gewährleistet werden, da auf
Monte del Bardal (bei Punkt 1032), Matamala (Punkt
1169), Sta. Anna (Punkt 1270) Posten stehen konnten,
die untereinander und mit den zahlreichen Lichtungen
in den Eichenwäldern Augenverbindung hatten.
Die Römer verloren allein an Legionssoldaten 6000
Mann, und die geschlagene Armee wurde wohl auf die
Hölieu östlich der Marschlinie zurückgedrängt. Aber
die einheitliche Verfolgung versagte. Sie wurde sogar
durch die verspätet auf dem Schlachtfelde, ohne Zweifel
etwa über Aldea la fuente, auf dem Plateau von Gomara
eintreffende römische Reiterei in eine Niederlage der
Numantiner verwandelt, bei der auch 6000 Mann um-
gekommen sein sollen, und deren Folge der Rückzug
der Truppen nach Numantia war, während das römische
Heer seinen Weg fortsetzte und ein Lager ohne Zweifel
auf Gran Atalaya, 5 km östlich von Numantia an der
Straße zum Ebro bezog. Denn hier ist Winterlager für
zwei Legionen gefunden (Kärtchen 3, Lager IIP) und
Kärtchen 3 a), ältestes bekanntes römisches Lager. Lager-
]) Die Lager IV und V stammen aus späterer Zeit, sind wahr-
scheinlich aus dem Sertorianischen Kriege im Jahre 75 v. Chr. von
Pompeius und Titurius (Sallust hist. II, 94 Maurenbr.) angelegt.
- 59 —
wall 3 m dick mit vielen Türmen für Geschütze, Mittel-
gebäude (Prätorium, Forum, Quästorium) auf Höhe
(davor die Kasernen der Extraordinarii), auf den beiden
Abhängen im Norden Legio I mit socii, im Süden Legio II
mit socii, Auxilien im Anbau auf La Mesta. Kasernen
in Hufeisenform (Kärtchen 3b). Sturm des Nobilior auf
Numantia mit Elefanten, Sommer 153, scheitert, ebenso
Angriff ai f Uxama (Osma), Winterquartiere (153—52) im
Lager. Ergebnis: Festsetzung dicht vor Numantia.
Feldzug des Marcellus (152—51). Wiedereroberung
des wohl infolge von Nobiliors Niederlage abgefallenen
Jalontales mit Ocilis. Lager vor Numantia auf Hügel
Castillejo nördlich von Numantia, Reste erhalten unter
und neben zwei jüngeren Lagern (s. Kärtchen 4: Be-
lagerung von Numantia „Castillejo"). Friede mit den
Numantinern.
Feldzug des Lucullus gegen die Vaccäer (151).
Cauca vergewaltigt. Intercatia und Palantia vergeblich an-
gegriffen, fluchtartiger Rückzug (s. Kärtchen 1: Marsch-
route „Lucullus 151").
d) Numantinischer Krieg (143—133), veranlaßt durch
Erfolge der Lusitaner, deren Freiheitskampf seit 153
dem keltiberischen parallel geht (vgl. Blatt 11, Viriatus).
Feldzug des Metellus (143—42). 143 Unterwerfung
der diesseitigen Stämme (Nertobriga, Centobriga, Contrebia,
Kärtchen 1: Im unteren Jalongebiet). 142 gegen die
Vaccaer, um den Numantinern die Getreidezufuhr ab-
zuschneiden, Rückzug der Arevaker auf Numantia und
Termantia. Angriff auf Numantia unterbleibt wegen
fortgeschrittener Jahreszeit.
Feldzug des Pompeius (141—40). 141 Lager von
Numantia auf Castillejo (Reste erhalten). Numantia von
8000 Mann verteidigt. Sturm scheitert, ebenso 140 Ver-
such einer Zirkumvallation durch Unterwassersetzung der
Ebene im Osten von Numantia (Kanal vom Tera zum
Merdancho). Zwischen den beiden Angriffen Krieg
gegen Termantia mit Niederlagen (s. Schulten, Termantia).
Schimpflicher Friede mit Numantia, später vom Senat
umgestoßen.
Feldzug des Popilius Laenas (139—38), Sturm auf
Numantia abgeschlagen.
Feldzug des Mancinus (137). Lager vor Numantia.
Bald Rückzug zum Ebro. Auf dem Marsch dorthin im Eng-
paß bei Tartajo (2,5 km östlich von Renieblas: Kärtchen 3),
festgehalten und im Lager des Nobilior eingeschlossen,
Kapitulation mit 20000 Mann vom Senat gebrochen.
In den nächsten Jahren nehmen die Niederlagen ihren
Fortgang, bis endlich das Volk die Wahl des Scipio
zum Konsul und Feldherrn gegen Numantia durchsetzt
(135). Scipio kannte von 151 her den Kriegsschauplatz
und hatte seitdem auf völlige Unterwerfung Spaniens
hingearbeitet. In Tarraco gelandet, stellte er zuerst die
Mannszucht her und bereitete durch Übungen im
Schanzen usw. die Armee auf die von vornherein ge-
plante und bei der schlechten Armee allein mögliche
Einschließung von Numantia vor. Dann marschierte er
das Ebrotal hinauf bis etwa Deobriga und über das
Randgebirge ins Gebiet der Vaccaer, um ihnen das Ge-
treide und damit den Numantinern die Möglichkeit langen
Widerstandes zu nehmen. Nach Durchführung dieses
Planes, wobei Palantia und Cauca berührt wurden, zieht
Scipio den Duero aufwärts gegen Numantia, vor dem
er Ende 134 eintrifft (Kärtchen 1: Marschroute „Scipio
134"). Sofortiger Bau der Zirkumvallation, Anlage
zweier Stützpunkte: Castillejo, wo Scipio selbst das
Ganze leitete, und Peüa Redonda, wo sein Bruder Fabius
Maximus kommandiert haben dürfte, dann einer als An-
näherungshindernis dienenden vorläufigen Linie, darauf
in ihrem Schutz Bau von sieben Lagern — außer den
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