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Kromayer, Johannes [Hrsg.]; Veith, Georg [Hrsg.]
Schlachten-Atlas zur antiken Kriegsgeschichte: 120 Karten auf 34 Tafeln ; mit begleitendem Text (5,1. Lieferung, Griechische Abteilung 2): Makedonisch-hellenist. Zeit (Alexander der Große) — Leipzig, 1926

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https://doi.org/10.11588/diglit.7181#0007
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Griech. AM. Blatt 7.

liehe Ansetzung von Gaugamela = Teil Gömel beseitigt
worden.

Bestritten sind sonst, namentlich durch H. Delbrück,
verschiedene von Alexanders taktischen Bewegungen

1. sein Halbrechtsmarsch,

2. sein zweites Treffen,

3. die Anordnung seiner Flügeldeekungen,

doch lassen sich die dagegen geltend gemachten Be-
denken leicht aus den Quellen widerlegen, wie das von
mir in der oben angeführten Abhandlung dargelegt ist.

III. Hydaspes.

(Karte 6 und 7.)

1. Quellen und Literatur.

Hauptquelle: Arrian Anab. V 8, 4—19, 3, dazu Diodor
XVII 87—89; Gurtius VIII 13—14 und der unechte, aber
trotzdem wertvolle Brief Alexanders bei Plut. Alex. 60.

Das Schlachtfeld beim heutigen Jihlam wurde
festgestellt durch General Abbott (Journal of the Asiatic
society of Bengal XVII [1848] S. 619ff.), der Verlauf der
Schlacht durch G. Veith Klio VIII 1908 131 ff., wo auch
die ältere Literatur besprochen ist, s. darüber meine aus-
führlichere Behandlung in Kromayer - Veiths Antiken
Schlachtfeldern Bd. IV, auf der die folgende Darstellung
beruht.

2. Hergang der Ereignisse.

Der Vormarsch Alexanders durch Indien im Frühjahr
326 wurde am Hydaspes durch den in dieser Gegend
angesessenen König Porös gehemmt. Seine gesamte
Kriegsmacht, Reiter und Fußvolk, Streitwagen, Elefanten,
hatte er gesammelt, um den Übergang zu sperren. Trotzdem
gelangte Alexander selbst in einer regnerischen Nacht wahr-
scheinlich im Mai etwas nördlich ausbiegend mit auserlesener
Mannschaft über den Strom (Karte 6: „d"). Der Rest seines
großen Heeres war in verschiedenen Gruppen unterKrateros
(im Lager) und Meleager (halbwegs) südlich (flußabwärts)
der Überschreitungsstelle verteilt, mit der Weisung erst ein-
zugreifen, wenn der König selbst in den Kampf eingetreten
sei (Karte 6: ,,b" und „c"). Auch von der mitgenommenen
Truppe blieb noch ein größerer Teil am diesseitigen Ufer

des Stromes als Wache des l bergangs zurück. Alexander
selbst führte nur 6000 Mann zu Fuß (von den Hypaspisten
und Leichtbewaffneten) und 5000 Reiter (von den Hetären
und asiatischen Heitern) mit sich. Eine sofort von Porös
entgegen gesandte Abteilung von Reitern und Streitwagen
unter Porös' Sohn wurde rasch zersprengt (Karte 6: h).
Dann trafen die Makedonen auf Porös persönlich (ebd. g),
der inzwischen Zeit gewonnen hatte, an geeigneter Stelle
(in der heutigen Ebene von Karri) seine Truppen zu ent-
wickeln. In der Front standen in Abständen 85 Elefanten,
dahinter beiderseits weiter ausgreifend die Fußtruppen
(angeblich 30000), auf den Flügeln durch Reiter (4000)
und Streitwagen (300) gedeckt (Karte 7a: ,,a bis d").
Alexander hatte zunächst nur seine Reiter zur Hand, die
allerdings den indischen an Zahl überlegen waren, ver-
mochte aber die Hypaspisten und Leichtbewaffneten rasch
-nachzubringen und eröffnete sofort den Angriff mit der
verstärkten Reiterei seines rechten Flügels; auf dem linken
nahm Koinos mit den übrigen Reitern zunächst eine Be-
obachtungsstellung ein (s. Karte: „1. 2. 6". Der indische
linke Flügel wurde in Front und Flanke gefaßt und ge-
worfen. Die Reiter des rechten eilten zu Hilfe, aber un-
mittelbar darauf attackierte sie Koinos, nach Alexanders
vorher gegebenem Befebl im Rücken (Karte 7b: ,,b" u. ,,6").
Die Inder mußten nach zwei Seiten kämpfen. Unter-
dessen war auch das makedonische Fußvolk heran-
gekommen. Nun gingen die indischen Elefanten zum
Gegenstoß vor, sie wurden von den makedonischen Leicht-
bewaffneten und Hypaspisten überwältigt (Karte 7 b „3—5"
und „d"). Auch das indische Fußvolk konnte nichts mehr
ausrichten. Der volle Sieg blieb den Makedonen. König
Porös selbst hatte sich bis zuletzt tapfer am Kampfe be-
teiligt. Er flüchtete zunächst auf seinem Kriegselefanten,
ergab sich aber schließlich dem Sieger.
3. Streitfragen.

Abgesehen von der Lokalisierung des Schlachtfeldes
(s. oben) ist lange der Reiterkampf der Schlacht erörtert
worden, dessen Schilderung bei Arrian unverständlich
schien, Veith hat ihn richtig erklärt. Über andere kleinere
Streitpunkte vgl. meine obsn angeführte ausführlichere
Darstellung. W. Judeich.
 
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