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Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0437
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(1557).

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ein groessern krame als acht schue lang ufslagen und sein krame-
botten bei sich stheen haben. Welicher ein groessern krame uf-
sleecht, sol idesmael fünf Schillinge zu puis geben. Und sol der
gang zwieschen den kremen acht schue weit sein, damit man
wandern und gheen moege unden bis obenaus.
Hinder den kremern uf dem fluisse sollen zwoe rei fremde
beecker mit weissem und roeckenbrot stheen. Zwieschen inen sol
ein gang acht schue weit oben von der straessen an bis uf das fluiß
vor der broitschiern gheen, das iderman und martmeinster sampt denen
besehehern das heimesch und fremb broit besehen und weigen konden.
Hinder denen frembden beckern sol ein rei von burgersweibern
und doechtern, so apfel, birn, zwiebeln und andere waer, so sie
dieses orts fail pfleegen zu haben, stheen und sietzen, keine ein lengern
bank oder weitern plaitz haben, dan das sie zween koerbe mit
solicher waer vor sich stellen und fail haben moegen.
Wiel es der plaetz leiden und raum sein kan, das zwoe rei
solicher waer jegeneinander sietzen oder stheen koenden, so sol der
gang zwischen inen oben von der straeß an bis auf das fluiß vor
der broitschiern 8 schue weit sein.
Hinder diesen rheien genenter waer sollen stheen von dem
fluiß ane vor der broitschiern der metzeier weiber mit iren dieschen,
daruf sie lappen, leebern und lungen, das man nent selegerede,
fail haben, bis jegen Caspar Kirchhoefs hauschtoer, keine ein
lengern diesch oder bank haben dan vier schue lang.
Van Caspar Kirchhofs hausch ane uf beiden seiten sollen
stheen die vorhoeken, die speeck, kese, boetter, heringe und stockfiesch
faiel haben, bis an die straesse, und sol der gang zwieschen inen
und der metzeier weibern obenan bis uf das fluiß vor der broit-
schirn weit sein acht schue, und solle alwegen der gang vor der
broitschirn offen und ledig sein, das man von der dreppen frei zu
der broitschirn und raithause kommen möge.
Uf dem martplaetz vor dem raithause uf der anderen seiten
jegen Lorenz secretari]) hausch hinder denen kremern sollen stheen
und sietzen Seifensieder, weißkremer mit leinentuich, gemachten
hemptern und hauben etc., haubenstickersche und was mhere dero-
selbigen gattung, keine ein groessern diesch oder krame als 4 schue
ufslagen.
Do jegenuber vor des secretari hausch ane stracks heraber
bis uf das fluiß vor dem raithause sollen stheen allerlei drehselwerk
und schreinerwerks von holz, als nemlich diesch, benk, schuesseln,
spieln und raecken und was desselbigen gickelwerks von frembden
und heimeschen zum margt braecht wurt.
Für dem neuen kafelait1 2) sollen sitzen und stheen mit iren
schranen und dieschen die sailer, item spengeler und schaidenmecher,
klein- und waeffenschmeede etc., keiner kein lengern schranken
oder diesch haben als 4 schue.
Die huitmaecher sollen iren alten stand behalten.

1) Lorenz Blankenheim, Hofgerichtssekretär.
2) Sonst ,,Kavat“ genannt. Vgl. Bücking, Geschichtliche Bilder S. 107.
 
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