Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Küch, Friedrich [Bearb.]
Quellen zur Rechtsgeschichte der Stadt Marburg (Band 1): 1918 — Marburg, 1918

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.41405#0446
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
424

Urkunden und Akten.

Ebenermassen wirts auch bei denen zum Rosenthaal gehalten, ohn
allein, das die guter also bei ihnen zuruckfallen sollen, da das
letztlebende ehegemecht auch ohn leibserben stürbe. Im ampt
Stronfelt1 2) pleibt das letztlebende in obgesetztem faal in allen
gutern sitzen, und nach dessen abgange wirt von iederseits freunden
solche Verlassenschaft halb geteilet, der aigentumb ist iederseits
freundschaft, daher er kommen, zuvor heimbgefallen. Zu Nidda
und ampt Blankenstein halten sich landgrafen Wilhelms ord-
nunge8) gemeß,
2. Wann man und weib Zusammenkommen und ihre gewisse
ehesteur an beweglichen oder ligunden gutern, es sei baarschaft,
pfandschaft, haus, hof oder andere gewürdigte guter, zubringen,
und darnach der ehegemächt eins vo(r)m andern ohne hinterlaßung
ehelicher leibserben verstirbt, so wirt das nachbleibende zu Mar-
purg, Alsfelt, Frankenperg, Homberg an der Ohm, Kirdtorf,
Kirchein, Nidda und im Huttenberg mit des verstorbenen zubrachten
ligunden und fahrunden erb- und pfand-, auch hinderfelligen gutern
zu Marpurg beerbet, und haben des erst abgestorbene(n) freunde
keins ruckfaals zu erwarten, ohne allein an den alten hinterfelligen
gutern, welche zu Homberg an der Ohm zuruckfallen. Zu Gissen,
Staufenberg, Altendorf an der Lomb, Battenberg, Rosenthal, Hom-
berg vor der Höhe, Schotten, Frankenperg, Bidencapf, im ampt
Ebstein, Ulrichstein, Stortzenfels3), gemeinem land zu Heuchels-
heim etc., wirt es in diesem gleichwie in dem ersten faal gehalten,
inmaßen in vorigem plat von einer ieden stad und ampt verzeichnet
ist. Aber im ampt Königsberg wirt es dises faals nach inhalt der
abreidung und landsbrauch desselben ampts, wie hieher vor
und hernacher angezeigt wirt, gehalten. Blankenstein tut einen
weitleuftigen bericht von einem sondern brauch4).
3. Wann man und wTeib on gedinge Zusammenkommen, auch
in stehunder ehe etwas mit des herrn seegen durch ihre geschicklich-
keit erwerben und erobern und darnach deren eins vor dem andern
ohne hinterlaßung ehelicher leibserben verstirbt, so wirt das letzt-
lebende zu Marpurg, Homberg an der Om, Alsfelt, Franken-
perg, Giessen, Altendorf an der Lomb, Staufenberg, Kirchein,
Schotten, Kirdtorf, Bidencapf, im ampt Blankenstein und Hutten-
berg mit den erwungenen gutern beerbfeilet, wofern kein testament
oder letzster wille laut des Marpurgischen brauchs wer aufgerichtet.
Doch wen zu Schotten das letztlebende hernach auch sonder leibs-
erben tods verfehret, so erben beiderseits freunde in den erbeiden
gutern zugelich. Aber zu Homberg vor der Höhe, im ampt
Blankenstein, Ebstein, Stronfels, Köngsberg und gemeinem land
etc. behelt das letztlebende ehegemal in obgeschriebenem faal die
baarschaft vor sich und besitzt auf den erworbenen ligunden gutern,

1) Störnfeis bei Schotten.
2) Ordnung des Landgrafen Wilhelm III. von 1497 (Landesordnungen I
Nr. 7 S. 15). Vgl. Marb. Beiträge III S. 50.
3) Stornfels.
4) Marb. Beiträge III S. 50 ff.
 
Annotationen