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Kümmel, Otto; Cohn, William [Hrsg.]
Die Kunst des Ostens (Band 4): Die Kunst Ostasiens — Berlin: Cassirer, 1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.73698#0012
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DIE KUNST OSTASIENS UND EUROPA

fältigt worden, daß sich die Wiedergabe verbot. In einigen Fällen haben Kopien
herangezogen werden müssen, wo Vervielfältigungen der Originale nicht zu
beschaffen oder die Originale verloren waren.
Von ostasiatischem Gerät, das vielleicht die stärkste unmittelbare Wirkung
auf den Europäer ausübt, sind nur einige Proben gegeben worden, da ihm ein
eigener Band dieser Folge gewidmet sein wird. Aus demselben Grunde ist
die Tuschmalerei nicht ganz ihrer Bedeutung entsprechend vertreten. Die wenigen
Werke der Baukunst, deren Denkmäler dem Europäer naturgemäß immer un-
erreichbar sein werden und daher weniger bedeuten, sollen nur den Rahmen
zeigen, der die beweglichen Kunstwerke umschließt.
Das chinesische Porzellan und der Farbenholzschnitt konnten ganz aus-
scheiden, da sie durch eine Fülle allgemein zugänglicher Veröffentlichungen in
Europa genügend bekannt sind. Überhaupt sind, wo es ging, weniger zu-
gängliche Werke in erster Linie berücksichtigt worden. Aus demselben Grunde
nimmt die wenigst bekannte aller Sammlungen ostasiatischer Kunst, die einzige
in Europa, die wirkliche Meisterwerke in einiger Zahl besitzt, — die immer
noch in Magazinräumen schlummernde Abteilung der Berliner Museen einen
verhältnismäßig großen Raum ein.
Der kurze Text hat nicht den Ehrgeiz, die Kunstwerke oder gar die ost-
asiatische Kunst zu „analysieren", — „was sie deinem Geist nicht offenbaren
mag, das zwingst du ihr nicht ab mit Hebeln und mit Schrauben". Er bemüht sich
nur, einige anerzogene Vorstellungen, die unserem Verständnisse im Wege stehen,
wegzuräumen, andererseits den Grund allgemeiner Vorstellungen wenigstens
anzudeuten, aus dem die hier in künstlicher Isolierung erscheinenden Werke
hervorgewachsen sind.
Die möglichst spärlich verwandten fremdsprachlichen Wörter und Namen
sind in der üblichsten Weise umschrieben worden. Für die mündliche Verstän-
digung wird der Hinweis genügen, daß die Selbstlauter annähernd wie im
Deutschen, die Mitlauter wie im Englischen gesprochen werden.
II.
Die Kunst Ostasiens ist die jüngste geistige Eroberung Europas. Noch vor
25 Jahren wußte man von ihr so wenig, daß einer der bedeutendsten Pariser
Sammler von „ Chinoiserieen ", wie man sie bezeichnend nannte, ungestraft einem
seiner zahlreichen Aufsätze den Titel geben konnte „L'art japonais avant Hok'sai"
 
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