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Künstle, Karl [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Gefeierte Pers.]
Die Pfarrkirche St. Peter und Paul in Reichenau-Niederzell und ihre neuentdeckten Wandgemälde: eine Festschrift Franz Xaver Kraus zum 60. Geburtstag am 18.8.1900 — Freiburg (i.Br.), 1901

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https://doi.org/10.11588/diglit.7768#0007
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Fig. 1. Westansicht der Kirche in Niederzell.

HOCHVEREHRTEM HERR JUBILAR!

l/f/enige Tage bevor sich das sechste Decennium Ihres an fruchtreicher Arbeit so gesegneten Gelehrten-
lebens vollendete, war es uns vergönnt, Ihrem Beispiele folgend und in Ihrem Dienste thätig, auf der ältesten
christlichen Kulturstätte des Heimatlandes von einem neuen, hervorragenden Denkmal der Beichenauer
Kunstschule den Schleier der Verborgenheit zu lüften und es einer pietätvollen Nachwelt zu enthüllen. W<is
am Anfange für uns ein Vergnügen in den Ferientagen bedeutete, wuchs unter unsern Händen zu einem
ungeahnten Ereignis der christlichen und der deutschen Kunstgeschichte. Je mehr sich in uns das Verständnis
für den gehobenen Schatz erweiterte, mit um so unabweisbarerer Notwendigkeit stellte sich uns die Fflicht vor
Augen, nicht nur die Frucht der schönen Mufsezeit leichthin zu pflücken, sondern auch über die Ergebnisse
unseres Thuns der Öffentlichkeit wie uns selbst in eindringender Erforschung Bechenschaft abzulegen. Üier
dem freundschaftlichen Gedankenaustausch, den wir seitdem tagtäglich pflogen, entstanden die Grundlinien
einer historischen und ästhetischen Würdigung unseres Bilderfundes und als deren unerläfsliche Voraussetzung
eine baugeschichtliche Untersuchung der Stiftskirche St. Beter und Baut zu Reichenau-Niederzell.

Wem anders sollten wir die endliche Frucht als Gabe darbieten als Ihnen, hochverehrter Herr Jubilar!
Durch die Herausgabe der Gemälde zu Reichenau-Oberzell, durch das monumentale Inventarisationswerk,
durch die stille, schützende Fürsorge, mit der Sie in verantwortungsvoller Stellung als staatlicher Konservator
über die Bestände der kirchlichen Altertümer wachen, haben Sie sich unschätzbare Verdienste um die'kunst-
geschichtliche Vergangenheit des Grofsherzogtums Baden erworben. Da war es uns ein Bedürfnis, die sech-
zigste Wiederkehr Ihres Geburtsfestes nicht unthätig verstreichen zu lassen. Wir durften es nicht unversucht
lassen, dem Dank, den wir Ihnen für die mannigfaltigste Förderung und Anregung schulden, nach unsern
Kräften vor der Öffentlichkeit Ausdruck zu verleihen. So nehmen Sie denn, hochverehrter Herr Jubilar, die
Glückwünsche, die wir Ihnen in Gestalt einer Festschrift unterbreiten, wie sie dankbarer Gesinnung ent-
stammen, in Güte auf und an.

Da/s wir aber so glücklich sind, diesen Festgrufs in der Form, wie er sich darbietet, Ihnen zu über-
reichen, ist nicht allein unser Verdienst. Der Bilder schmuck, ohne den unsere Abhandlung ihren Zweck nur
mangelhalt hätte erreichen können, erforderte das Zusammenwirken der verschiedensten Kräfte. Überall
jedoch, wohin wir uns um Unterstützung unserer Bestrehungen wandten, fand der ausgesprochene Ziveck, zu

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