Es sind hier dem Architekten eine Reihe von
Irrtümern mitunterlaufen, die man bei einem
Fachmanne gerne vermissen möchte; denn
1. geht er von der Unterstellung aus, dafs
auch die nördliche Scheidemauer zwischen der
Sakristei und dem linken Nebenschiff eine Thüre
hat, was nicht der Fall ist;
2. hat er übersehen, dafs die südliche Scheide-
mauer zwischen Seitenschiff und Nebenchor mit der
von ihm für karolingisch gehaltenen Thüre eine
spätere Zuthat ist, wie wir noch zeigen werden;
3. ist unerfindlich, wie Adler so genau den
Mauerverband neben dieser Thüre beurteilen
konnte, da der ursprüngliche Verputz noch heute
intakt ist.
Eine andere ganz altertümlich konstruierte
Thüreinfassung hat dagegen Adler übersehen,
nämlich die Sakristeithüre (siehe Grundrifs litt, e),
deren ursprüngliche Formen sich allerdings erst
nach Entfernung des dicken Verputzes und einer
Backsteinfüllung im Tympanon erkennen liefsen.
(Vgl. Fig. 6.) Ebenfalls nicht beachtet hat Adler
das Pförtchen h des Grundrisses, wenigstens ist
es nicht in seinem Plan verzeichnet. Nach den
gewaltsamen Mauerverletzungen der Nebenapside,
die seine Anbringung nötig machte, sowie nach
Thüre zwisclion Eginokapelle und Seiten-
schiff (Wand h — l des Grundrisses).
Thüre der Eginokapclle
(Grundrifs litt. t).
Sakristeithüre (Grundrifs litt. e).
Aufsere Ansicht. Innere Ansicht.
1 , , , , 1 , , , , 1 .1 1 I
100
50
0
1
1
2
^-
3 m.
Fig. 6. Details der Tliiiren.
der rohen Behandlung der dünnen Gewandsteine
zu schliefsen, wurde dasselbe erst eingebrochen,
als man den nördlichen Apsidalraum zum Glocken-
haus einrichtete. Die Thüre e zeigt eine ver-
wandte Konstruktion wie jene in der Wand k l,
jedoch mit dem Unterschied, dafs nicht gröfsere
Platten die Umrahmungen bilden, sondern schön
behauene Quadersteine. Sie ist, wie auch die
gegenüberliegende Thüre (vgl. den Grundrifs
und Fig. 6), ursprünglich; denn die Behauptung
von Adler, dafs die Trennungswände zwischen
Presbyterium und Nebenchören erst im 12. Jahr-
hundert an Stelle von Arkadenbögen errichtet
wurden, ist unzutreffend.
Besondere Aufmerksamkeit erheischen die
Säulen des Mittelschiffes und ihre Bestandteile
(Fig. 7 und 10). Auffallend flach und niedrig sind
sämtliche Basen. Sie bestehen aus Sockelplatte
und zwei Pfühlen; vgl. Säule 6, 5, 7, 8; bei
Säule 3 und 4 ist zwischen beiden Pfühlen eine
Kehle eingeschoben, bei 1 und 2 ist der untere
Pfühl treppenartig abgestuft. Das sind auf-
fallenderweise keine frühromanischen Formen;
denn die Wahrnehmung, dafs die frühromanische
Basis „in allen Ländern starr und unnachgiebig,
sehr hoch im Verhältnis zum Durchmesser, im
Profil steil" ist, erleidet fast gar keine Aus-
nahme. Aber es sind auch keine mittel- und
15
Irrtümern mitunterlaufen, die man bei einem
Fachmanne gerne vermissen möchte; denn
1. geht er von der Unterstellung aus, dafs
auch die nördliche Scheidemauer zwischen der
Sakristei und dem linken Nebenschiff eine Thüre
hat, was nicht der Fall ist;
2. hat er übersehen, dafs die südliche Scheide-
mauer zwischen Seitenschiff und Nebenchor mit der
von ihm für karolingisch gehaltenen Thüre eine
spätere Zuthat ist, wie wir noch zeigen werden;
3. ist unerfindlich, wie Adler so genau den
Mauerverband neben dieser Thüre beurteilen
konnte, da der ursprüngliche Verputz noch heute
intakt ist.
Eine andere ganz altertümlich konstruierte
Thüreinfassung hat dagegen Adler übersehen,
nämlich die Sakristeithüre (siehe Grundrifs litt, e),
deren ursprüngliche Formen sich allerdings erst
nach Entfernung des dicken Verputzes und einer
Backsteinfüllung im Tympanon erkennen liefsen.
(Vgl. Fig. 6.) Ebenfalls nicht beachtet hat Adler
das Pförtchen h des Grundrisses, wenigstens ist
es nicht in seinem Plan verzeichnet. Nach den
gewaltsamen Mauerverletzungen der Nebenapside,
die seine Anbringung nötig machte, sowie nach
Thüre zwisclion Eginokapelle und Seiten-
schiff (Wand h — l des Grundrisses).
Thüre der Eginokapclle
(Grundrifs litt. t).
Sakristeithüre (Grundrifs litt. e).
Aufsere Ansicht. Innere Ansicht.
1 , , , , 1 , , , , 1 .1 1 I
100
50
0
1
1
2
^-
3 m.
Fig. 6. Details der Tliiiren.
der rohen Behandlung der dünnen Gewandsteine
zu schliefsen, wurde dasselbe erst eingebrochen,
als man den nördlichen Apsidalraum zum Glocken-
haus einrichtete. Die Thüre e zeigt eine ver-
wandte Konstruktion wie jene in der Wand k l,
jedoch mit dem Unterschied, dafs nicht gröfsere
Platten die Umrahmungen bilden, sondern schön
behauene Quadersteine. Sie ist, wie auch die
gegenüberliegende Thüre (vgl. den Grundrifs
und Fig. 6), ursprünglich; denn die Behauptung
von Adler, dafs die Trennungswände zwischen
Presbyterium und Nebenchören erst im 12. Jahr-
hundert an Stelle von Arkadenbögen errichtet
wurden, ist unzutreffend.
Besondere Aufmerksamkeit erheischen die
Säulen des Mittelschiffes und ihre Bestandteile
(Fig. 7 und 10). Auffallend flach und niedrig sind
sämtliche Basen. Sie bestehen aus Sockelplatte
und zwei Pfühlen; vgl. Säule 6, 5, 7, 8; bei
Säule 3 und 4 ist zwischen beiden Pfühlen eine
Kehle eingeschoben, bei 1 und 2 ist der untere
Pfühl treppenartig abgestuft. Das sind auf-
fallenderweise keine frühromanischen Formen;
denn die Wahrnehmung, dafs die frühromanische
Basis „in allen Ländern starr und unnachgiebig,
sehr hoch im Verhältnis zum Durchmesser, im
Profil steil" ist, erleidet fast gar keine Aus-
nahme. Aber es sind auch keine mittel- und
15