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234 Berichte, Kritiken. Erörterungen.

Schwanthaler zu Manchen als Modelle der für die Pinakothek bestimm-
ten Statuen gefertigt sind. Auch diese meisterhaften Arbeiten dürften, bei
einer ■weitern Verbreitung, gewiss für den Privatbesitz von Seiten der
Kunstfreunde eifrig gesucht werden.

Ueber geschichtliche Compositionen.

(Museum 1837, No. 10, f.)

Die künstlerische Behandlung geschichtlicher Stoffe hat bedeutende
Schwierigkeiten, zumal wenn durch eine Reihenfolge von Bildern die
Hauptmomente im Leben eines Staates oder Volkes vorgeführt werden
sollen. Diejenigen Begebenheiten, an welche in den Jahrbüchern der Ge-
schichte die Charakteristik der einzelnen Epochen vorzugsweise angeknüpft
wird und welche sich bisher zumeist einer künstlerischen Darstellung
erfreuten, sind nur zu häufig von einer Beschaffenheit, dass sie ungleich
mehr eine äusserliche Repräsentation (einen zumeist symbolischen Akt) ent-
halten, als sie den inneren, lebendigen und wirkenden Geist der geschicht-
lichen Epochen, aus denen sie hervorgegangen, zu vergegenwärtigen dienen.
Ein Beispiel, in Bezug auf den weiter unten zu besprechenden Gegenstand,
möge dies deutlich machen. Die Belehnung des Kurfürsten Friedrich I.
von Hohenzollern mit der Mark Brandenburg bildet einen der wichtigsten
Punkte in der brandenburgischen Geschichte, und allerdings eignet sie
sich im Allgemeinen ganz wohl zu einer bildlichen Darstellung: ihre
historische Bedeutung aber beruht auf keine Weise in ihr selbst, sondern
in ihren Ursachen und ferneren Folgen, die natürlich ein Bild nicht vor-
führen kann; eine Darstellung dieser politischen Förmlichkeit wird sonn
weder von den Einwirkungen des Kurfürsten auf seine Zeit, noch v<^
seiner Persönlichkeit oder von den Elementen, die ihm feindlich gegei-
überstanden und die er besiegt hat, eine Anschauung hervorzurufen >e
mögen. Sucht man dagegen nach irgend einem prägnanten Momente e
der Art und Weise, wie Kurfürst Friedrich I. dem zerrütteten Lau
Frieden und Gesetz zurückbrachte, die Rebellen bändigte und hie,Vrste
den Grund zu einer neuen Zeit legte, so wird ein solcher die gflnsiug
Gelegenheit geben, auch in bildlicher Darstellung von der geschichtlic^^
Bedeutung dieses grossen Mannes einen auf Sinn und Gemüth wir*&
Eindruck hervorzubringen. Für künstlerische Behandlung der Gesc i
sind ebenso, wie für die poetische Behandlung derselben, die eth'sdivi.
Momente ins Auge zu fassen, diejenigen, in welchen das einzelne
duum mit seiner hervorragenden Geisteskraft in die Interessen er ^
hineingreift, um dieselben zu grossen Zwecken umzugestalten orler vir(]
tragischen Kampfe gegen sie unterzugehen j in solchen Momen l'' ,(!
sich überall ein für die Gesetze der bildlichen Darstellung _6eef£ilicll
Punkt auffinden — oder, wenn die geschriebene Geschichte ( ^({

sehr häufig) nur allgemeinere Umrisse vorlegt, aus letzteren, sa?t,

künstlerischen Divination, erfinden lassen. Freilich hat das, wi
 
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