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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 66.1915-1916

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Heilmeyer, Alexander: Kriegsmedaillen, Gedenkzeichen und Kriegsschmuck
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https://doi.org/10.11588/diglit.7140#0046
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Armbänder aus kupfernen Führungsbandern von
Artilleriegeschossen. Zunge Mädchen trugen wre
die afrikanischen Schönen schwere metallene Anm
bänder. Nun hat ein verbot des Oberkommandos
in den Marken das Tragen solcher Armban er
strenger Strafe verboten und Zugleich mt
praktischen Erwägung auch der Gest ..

einen Dienst geleistet, wenn die Mode trotzdem
auf Eisen zurückgreifen wül, so tue sre es r ?
Sinne des Lisenschmuckes aus dem ersten Drrttel
des xg. Jahrhunderts. Die schwarzen Ltsenmeda,^
lons der Empirezeit in weißes Silber gefaßt, stn
wohl ein sinngemäßerer Schmuck dieser ernsten
eisernen Zeit als Rupfer- und Messingringe von
Geschossen. Im übrigen bedarf der Kriegsschmuck,
der doch symbolisch wirken soll, dieser Art Aktualrta
gar nicht. Er braucht gar nicht so banal gegen
stündlich zu sein. Er soll nur an die Zeit, an per
sonen und Geschehnisse erinnern. Auf Kriegs

Medaillen wie auf Rriegsgedenkzeichen fr l^u rx>
darum Waffen, Wappen, Wappentiere; Adler
Löwen, kämpfende Krieger, Feldherrn, a,

Könige, symbolische Figuren, Viktor,en, ^

Deutlich weist auch die Jahreszahl «uf Zer des
großen Krieges hin. Tin passen es \ ' ,

ein Kreuz wird das Gegenwärtige "Ut dem L S '
das besondere individuelle Einzelschläl^ tru
allgemeinen Menschlichen verknüpfen. Dadurch wur-
den auch die Rriegserinnerungszeichen eine erhöh e

Form und Bedeutung erhalten. Tine ganz e
sonders geeignete Form dafür bietet die Meda, c.
Die Medaille kann in eminenter weife durch Win'
bothche Bilder Ideen und Stimmungen der Zeit
verkörpern. Ihre Form verlangt geradezu einen
konzentrierten präzisen Ausdruck der Ideen. Auf
dem kleinen Raum der Medaille kann nichts
überflüssiges Kleinliches dargeftellt werden, sondern
immer nur Typisches, der Extrakt der Erscheinung,
der konzentrierte Ausdruck des Gegenständlichen.
Ist der getroffen, wirkt auch die bildliche Dar-
stellung auf einer guten Medaille in ihrer Gegen-
ständlichkeit und Schlagkraft wie ein Plakat und
inhaltlich wie ein Epigramm. Die Kriegsmedaille
ist darum der aktuellste Ausdruck der Zeit, so uni-
versell und volkstümlich wie die Spruchweisheit
und Lieder des Volkes, wir denken dabei augen-
blicklich an die Medaillen eines Stuckschülers, Ma-
lers und Bildhauers Richard Klein. Unter diesen
wirkt die runde Medaille mit dem Krieger zu Pferd,
darunter die brennende Stadt, wie die Verbild-
lichung des Kleistschen dramatischen Rufes „In die
Schlacht'., In die Schlacht'." Die Rückseite mit dem
goldenen Erntekranz und dem Lhrenkreuz am

schlichten Band gemahnt so schön an das Ende, an
das, was die Schwerter erwerben sollen.
Unmittelbares Geschehen und unmittelbar gewor-
dene Geschichte verkörpern die Medaillen der Führer
und Melden des Weltkrieges: Lfindenburg, Mackensen
und weddigen. Dem heldenmütigen Führer der
bayerischen Truppen Prinz Rupprecht ist die Me-
daille mit dem bayerischen Krieger und Löwen
gewidmet. Diese Kleinschen Medaillen sind Erinne-
rungen und Gedenkzeichen, die ihren wert und
ihre Bedeutung in der Gegenwart wie in der Zu-
kunft haben werden und die sich ihrer künstlerischen
Ausführung nach den besten Erzeugnissen der
Kriegsmedaillen überhaupt an die Seite stellen
dürfen. Auf gleicher Höhe steht auch die vorzüg-
liche Medaille, die Ludwig Dasio dem Münchener
Turner-Landsturmregiment gewidmet hat.

Solche Medaillen sind kleinplastische Kunstwerke
von hoher symbolischer Bedeutung. Sie bleiben
ihrem Wesen und Lharakter nach Kleinkunstwerke,
auch wenn sie, wie z. B. die fein empfundenen
medaillenartigen Schmuckstücke von Jos. Gang!,
eine praktische Verwendung finden und als An-
hänger getragen werden.

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Mlh. Schnarrenberger, Gedichtseite
Einheitliche Gestaltung von Schrift und Bild
Aus dem Schriftunterricht der Kgl. Kunstgewerbeschule München

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