schlägt auf ihm mit dem gekrümmten Sickerhammer
einen Flaschenkörper in der Form unserer Feld-
flaschen zurecht. Fertige Produkte hängen hinter
ihm an einer Stange. Der Rotschmied putzt ein
gegossenes Kanonenrohr, Glocke und Mörser stehen
vor ihm; ein Hinweis, daß das *5. Jahrhundert
den Rotschmied noch hauptsächlich als Gießer
kannte. Der Pfannenschmied ist eben am Kalt-
schlagambos, einem kubischen Lisenblock gleich dem
noch heute gebrauchten, mit dem Streckhammer
beschäftigt. Pfannen und Schmiedeteile liegen
herum, hinten glüht die Esse. Getreuer wie die
Nürnberger pandwerkerbilder ist der Holzschnitt
von J539 in der Augsburger Ausgabe des Trost-
spiegels von Petrarka. Der Meister treibt über
einem Streckambos — eine sog. Kuhzunge wegen
des zungenartigen Ansatzes — ein Becken aus,
ein Gesell seht in einen fertigen dreifüßigen Topf
den Bordreifen ein, ein anderer schneidet mit der
Ellbogenschere Bleche zurecht. Der Schmiedeofen
ist im Hintergrund zu sehen. Links öffnet sich der
Ausblick auf ein Bergwerk: zwei Knappen teufen
ab, während ein dritter den Handkarren mit dem
abgebauten Erz zur Schmelze schiebt. Auf der
Brüstung im Vordergrund liegt das Gerät: Häm-
mer, Zangen und Feilen, wie sie der Schmied
braucht. Fertige Pfannen und Gefäße stehen
bereit.
vom Handwerk und seinem Gedeihen erzählt in
launischer Form eines der ehedem vielfach ver-
breiteten Augsburger Flugblätter, „Der Kupfer-
schmied und die Jungfrau" betitelt. Meister und
Gesellen arbeiten an einem mächtigen Kessel, wie
ihn Färber und Seifensieder benötigten, eine Jung-
frau in Repräsentationstracht, aber mit der großen
lvasserkanne in der Hand, stattet dem Meister Be-
such ab. Zwischen beiden entspinnt sich ein Dialog,
auf die Ehe bezüglich. Dem Lob der Dame auf
das Gewerbe erwidert der Schmied:
„Ihr thut wol Jungfrau recht daran,
„Daß ihr begehrt zu einem Mann
„Lin Kupferschmied, doch muß da se^n
„Lin tfeyratgut, so nit gar klein,
„weil es viel Geld braucht zum Verlag,
„Dann die Arbeit wird nit all Tag
„verkauffet, dann man muß der Zeit
„Lrwarten nach Gelegenheit."
\82
einen Flaschenkörper in der Form unserer Feld-
flaschen zurecht. Fertige Produkte hängen hinter
ihm an einer Stange. Der Rotschmied putzt ein
gegossenes Kanonenrohr, Glocke und Mörser stehen
vor ihm; ein Hinweis, daß das *5. Jahrhundert
den Rotschmied noch hauptsächlich als Gießer
kannte. Der Pfannenschmied ist eben am Kalt-
schlagambos, einem kubischen Lisenblock gleich dem
noch heute gebrauchten, mit dem Streckhammer
beschäftigt. Pfannen und Schmiedeteile liegen
herum, hinten glüht die Esse. Getreuer wie die
Nürnberger pandwerkerbilder ist der Holzschnitt
von J539 in der Augsburger Ausgabe des Trost-
spiegels von Petrarka. Der Meister treibt über
einem Streckambos — eine sog. Kuhzunge wegen
des zungenartigen Ansatzes — ein Becken aus,
ein Gesell seht in einen fertigen dreifüßigen Topf
den Bordreifen ein, ein anderer schneidet mit der
Ellbogenschere Bleche zurecht. Der Schmiedeofen
ist im Hintergrund zu sehen. Links öffnet sich der
Ausblick auf ein Bergwerk: zwei Knappen teufen
ab, während ein dritter den Handkarren mit dem
abgebauten Erz zur Schmelze schiebt. Auf der
Brüstung im Vordergrund liegt das Gerät: Häm-
mer, Zangen und Feilen, wie sie der Schmied
braucht. Fertige Pfannen und Gefäße stehen
bereit.
vom Handwerk und seinem Gedeihen erzählt in
launischer Form eines der ehedem vielfach ver-
breiteten Augsburger Flugblätter, „Der Kupfer-
schmied und die Jungfrau" betitelt. Meister und
Gesellen arbeiten an einem mächtigen Kessel, wie
ihn Färber und Seifensieder benötigten, eine Jung-
frau in Repräsentationstracht, aber mit der großen
lvasserkanne in der Hand, stattet dem Meister Be-
such ab. Zwischen beiden entspinnt sich ein Dialog,
auf die Ehe bezüglich. Dem Lob der Dame auf
das Gewerbe erwidert der Schmied:
„Ihr thut wol Jungfrau recht daran,
„Daß ihr begehrt zu einem Mann
„Lin Kupferschmied, doch muß da se^n
„Lin tfeyratgut, so nit gar klein,
„weil es viel Geld braucht zum Verlag,
„Dann die Arbeit wird nit all Tag
„verkauffet, dann man muß der Zeit
„Lrwarten nach Gelegenheit."
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