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öriesmarken-Wettbewerb.

Zur Erlangung von Entwürfen für neue bayerische Brief-
marken gibt das Bayerische Staatsministerium für Verkehrs-
angelegenheiten nachstehendes, von den Vertretern der ge-
samten Münchner Künstlerschaft vereinbartes Preisausschreiben
bekannt.

„An dem Wettbewerb können sich alle bayerischen und in
Bayern ansässigen deutschen Künstler beteiligen.

Die Briefmarken erscheinen in den Größen: 2\ X (? mm
(Größe des reinen Markenbildes ohne Rand) für die Pfennig-
werte, 24 X (9 mm für die werte (, 2 und 3 Mk, 35 x 29 mm
für 5, (0 und 20 Mk.

Die Wettbewerbsteilnehmer sind nicht gehalten, alle drei
Größen zu bearbeiten. Die Wahl zwischen Hochformat und
(Querformat ist ihnen sreigestellt. Die Farbe der Marken kann
von den Künstlern beliebig gewählt werden, nur für die Werte
von 5 Pf., (0 Pf. und 20 Pf. sind Farbtöne in grün, rot und
dunkelblau vorgeschrieben. Die Einsendung in Schwarz-weiß-
Zeichnung genügt, sie kann entweder in natürlicher Größe oder,
zum Zwecke photomechanischer Verkleinerung, vergrößert aus-
geführt werden. Zn letzterem Falle empfiehlt es sich, eine
photomechanische Verkleinerung miteinzusenden. Die Aus-
führung soll in Buchdruck von Zinkklischee erfolgen, für die
höheren werte ist auch Mezzo-Tinto-Tiefdruck zulässig. Bei
den Entwürfen ist auch darauf Rücksicht zu nehmen, daß Fäl-
schungen möglichst vorgebeugt wird.

Der Text der Marke stellt die Wahl frei zwischen den Worten
„Bayern" und „Freistaat Bayern". Die Bezeichnung Mark,
Pfennig auszuschreiben oder M., Pf. abzukürzen, steht im
Belieben des Künstlers, die Bezeichnung Pfennig kann auch
ganz wegfallen. Beim mittleren Größensatz können die Mark-
beträge auch in Pfennigen („200" oder „200 Pf.") angegeben
werden. Ls sei ausdrücklich betont, daß nicht die Serien, son-
dern die einzelnen Markcnbilder preisgekrönt bzw. angekauft
werden. Es können also auf einen Einsender, der nnerhalb einer
Serie verschiedene Markenbilder bringt, mehrere Preise fallen.

Die pedantische Unterscheidung zwischen dem ersten, zweiten
und dritten Preis entfällt bei diesem Wettbewerb. Es werden
5 erste Preise zu je (000 Mk. verteilt sowie SO Trostpreise zu
je (00 Mk. Die Postverwaltung hat das Recht, von den prä-
miierten Entwürfen Abbildungen für Museums- und Aus-
stellungszwecke zu fertigen. Die Künstler, deren Entwürfe zur
Ausführung gelangen, haben neben dem Preis Anspruch auf
ein frei zu vereinbarendes Ausführungshonorar.

Die Einlieferung der Arbeiten hat in üblicher weise unter
Kennwort und unter Beigabe der genauen Rückadresse bis
spätestens zum 3(. (Oktober (9(9 beim Bayerischen Verkehrs-
ministerium zu erfolgen. Die eingelaufenen Entwürfe sollen
wenn möglich, öffentlich ausgestellt werden; es sollen deshalb
unnötige Kartongrößen vermieden werden. Wer an dieser
Ausstellung nicht teilzunehmen wünscht, soll dies schriftlich
vermerken. •

Die Wahl des Gegenstandes des Markenbildes, des Motivs,
ist völlig freigestellt. Es kommt also sowohl die stempelartige,
auf Ziffer, Schrift, Lineamente beschränkte, wie die gegen-
ständlich reichere und auch die heraldische Marke in Betracht.
Bei volkstümlicher Gestaltung der Marke wäre zu beachten,
daß volkstümlich nicht das seicht Komische, platt Genrehafte,
grob Auffällige, nicht das Billige, Untergeordnete, dem vul-
gären Geschmack Angepaßte ist. Es gilt vielmehr das geistig
höchstwertige in einer Form darzubieten, die geeignet ist, beste
Kunst auch beim Mann aus dem Volk verstanden und beliebt
zu machen.

Als Preisrichter werden tätig sein:

Prof. Fritz L r l e r, Hermann L ß w e i n, Staatsminister v. F r a uen-
dorfer, Prof. Frh. v. habermann, Prof. Dr. Gg. Habich,
Th. Th. Heine, Prof. Richard Riemerschmid, Prof. Karl
Sattler, Prof. p. L. Troost, Prof. Z. wackerle.

Beratend: Fritz Müller in Fa. Zoh. hamböck, München."
 
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