unter den Hochäckern eisenzeitliche Bestattungen vorzufinden, die durch
die Anlage späterer Ackerkulturen fraglos zerstört worden wären. In sei-
nem Werk über die eisenzeitlichen Urnenfriedhöfe in Niedersachsen faßt
er das Ergebnis seiner genauen Untersuchungen mit folgenden Worten
zusammen: „Nach Abwägung aller in Betracht kommenden Verhältnisse
und Beobachtungen erscheint mir die Annahme, daß bei der Anlegung
der Gräber die Hochäcker bereits vorhanden waren, als höchst wahrschein-
lich, da sie bedeutend weniger Hilfshypothesen erfordert als jede andere.
Demnach wären die Iastorfer Hochäcker ebenso alt oder älter als die
Urnengräber, die um 500 v. Ehr. dort eingebettet sein dürften."
Hans Müller-Brauel geht in der zeitlichen Einsetzung der Hoch-
äcker noch weit über die Annahme von Schmantes hinaus, er bringt die
Hochäcker mit der ersten Feldwirtschaft der jüngeren Steinzeit in Verbin-
dung und rechnet ihnen damit ein Alter von reichlich 4000 Jahren zu.
Er stützt seine Annahme auf die genaue Untersuchung der Ortsteinschich-
ten und stellt fest, daß sich eine neue Ortsteinbildung unter künstlichen
Aufschüttungen nur dann zeigt, wenn die Anlage früher als die ältere
Bronzezeit erfolgte. Aus dem Umstande, daß sich in den Hochäckern von
Badenstedt eine neue Ortsteinschicht gebildet hat und daß die geringe
Bauerde auf wenig Bodengare schließen läßt, glaubt Müller-Brauel die
Bewirtschaftung der Hochäcker in die Jüngere Steinzeit verlegen
zu können.
Die Voraussetzung für das Auffinden vorgeschichtlicher Ackerfluren ist
einmal das Vorhandensein von Ödländereien, die bis auf den heutigen
Tag ihr ursprüngliches Gepräge erhalten konnten, und zum anderen der
Nachweis, daß die heute öd und wüste daliegenden Ländereien in frühe-
rer Zeit schon einmal dem Ackerbau nutzbar gemacht worden sind. Bei der
durchgreifenden Erschließung deutschen Bodens sind die genannten Vor-
aussetzungen bei uns selten vorhanden. So mußte damit gerechnet wer-
den, daß in Deutschland kaum die erforderlichen Beispiele gefunden wer-
den können, die eine erschöpfende Erforschung der vorgeschichtlichen Acker-
beete ermöglichen lassen.
Wesentlich günstiger sind die Forschungsmöglichkeiten im dänischen
Jütland, wo der Boden nur bis zu 69 Prozent unter den Pflug genom-
men werden kann und wo weite Landstriche als Wüstungen brach liegen.
Diese günstigen Untersuchungsmöglichkeiten weitgehend ausgeschöpft zu
haben, ist das besondere Verdienst des dänischen Forschers Gudmund
Hatt. In seiner Abhandlung über „Prähistorische Felder in Dänemark"
gibt er einen umfassenden Bericht über seine erfolgreichen Untersuchungen.
Danach konnte er in Jütland 5 Typen von verlassenen Feldern fest-
stellen:
Der 1. Typ ist die jüngste Form und kennzeichnet sich durch flache
Felder, die durch Furchen von einander getrennt sind. Diese sind in
Jütland noch zahlreich vertreten. Die Heide wurde gebrannt und dann
gepflügt. Nachdem einige Ernten eingebracht waren, ließ man die Felder
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die Anlage späterer Ackerkulturen fraglos zerstört worden wären. In sei-
nem Werk über die eisenzeitlichen Urnenfriedhöfe in Niedersachsen faßt
er das Ergebnis seiner genauen Untersuchungen mit folgenden Worten
zusammen: „Nach Abwägung aller in Betracht kommenden Verhältnisse
und Beobachtungen erscheint mir die Annahme, daß bei der Anlegung
der Gräber die Hochäcker bereits vorhanden waren, als höchst wahrschein-
lich, da sie bedeutend weniger Hilfshypothesen erfordert als jede andere.
Demnach wären die Iastorfer Hochäcker ebenso alt oder älter als die
Urnengräber, die um 500 v. Ehr. dort eingebettet sein dürften."
Hans Müller-Brauel geht in der zeitlichen Einsetzung der Hoch-
äcker noch weit über die Annahme von Schmantes hinaus, er bringt die
Hochäcker mit der ersten Feldwirtschaft der jüngeren Steinzeit in Verbin-
dung und rechnet ihnen damit ein Alter von reichlich 4000 Jahren zu.
Er stützt seine Annahme auf die genaue Untersuchung der Ortsteinschich-
ten und stellt fest, daß sich eine neue Ortsteinbildung unter künstlichen
Aufschüttungen nur dann zeigt, wenn die Anlage früher als die ältere
Bronzezeit erfolgte. Aus dem Umstande, daß sich in den Hochäckern von
Badenstedt eine neue Ortsteinschicht gebildet hat und daß die geringe
Bauerde auf wenig Bodengare schließen läßt, glaubt Müller-Brauel die
Bewirtschaftung der Hochäcker in die Jüngere Steinzeit verlegen
zu können.
Die Voraussetzung für das Auffinden vorgeschichtlicher Ackerfluren ist
einmal das Vorhandensein von Ödländereien, die bis auf den heutigen
Tag ihr ursprüngliches Gepräge erhalten konnten, und zum anderen der
Nachweis, daß die heute öd und wüste daliegenden Ländereien in frühe-
rer Zeit schon einmal dem Ackerbau nutzbar gemacht worden sind. Bei der
durchgreifenden Erschließung deutschen Bodens sind die genannten Vor-
aussetzungen bei uns selten vorhanden. So mußte damit gerechnet wer-
den, daß in Deutschland kaum die erforderlichen Beispiele gefunden wer-
den können, die eine erschöpfende Erforschung der vorgeschichtlichen Acker-
beete ermöglichen lassen.
Wesentlich günstiger sind die Forschungsmöglichkeiten im dänischen
Jütland, wo der Boden nur bis zu 69 Prozent unter den Pflug genom-
men werden kann und wo weite Landstriche als Wüstungen brach liegen.
Diese günstigen Untersuchungsmöglichkeiten weitgehend ausgeschöpft zu
haben, ist das besondere Verdienst des dänischen Forschers Gudmund
Hatt. In seiner Abhandlung über „Prähistorische Felder in Dänemark"
gibt er einen umfassenden Bericht über seine erfolgreichen Untersuchungen.
Danach konnte er in Jütland 5 Typen von verlassenen Feldern fest-
stellen:
Der 1. Typ ist die jüngste Form und kennzeichnet sich durch flache
Felder, die durch Furchen von einander getrennt sind. Diese sind in
Jütland noch zahlreich vertreten. Die Heide wurde gebrannt und dann
gepflügt. Nachdem einige Ernten eingebracht waren, ließ man die Felder
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