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Die Kunde — 11.1943

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Anzeigen über das urgeschichtliche Schrifttum
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wesen" eingegangen, wobei in einzelnen Abschnitten nicht nur die opera-
tiven und taktischen Dinge, sondern auch die allgemeinen Fragen der
Organisation, Ausrüstung usw. erörtert werden.
Dann wendet sich der Verfasser strategischen Einzelfragen zu, wie sie
durch die verschiedenen großen Begebnisse der germanischen Kriegsgeschichte
gegeben sind. Es werden eingehend die kriegerischen Verwicklungen des
Kimbern- und Teutonenzuges, die Kämpfe Ariovists und Arminius, so-
wie die Feldzüge des Eermanikus in den Jahren 14 bis 16 n. d. Zw. be-
handelt. Eingehend wird versucht, aus der schriftlichen Überlieferung die
strategische Absicht, sowie den operativen und taktischen Verlauf der
Schlachten in ihrem tatsächlichen Verlauf herauszuarbeiten, der auch die
Leistung der germanischen Heerführer in einer positiven Beleuchtung er-
kennen läßt.
Für unseren niedersächsischen Raum gewinnt die Arbeit dadurch an
Interesse, daß der Verfasser innerhalb dieses Raumes glaubt, so etwas
wie. eine Schlüsselstellung erkennen zu können — er nennt es „strate-
gisches Weserdreieck" und sieht es durch die Eckpunkte Rheine—Kassel-
Hannover bezeichnet —, das für die Beherrschung des germanischen
Raumes von entscheidender Bedeutung gewesen ist. Allerdings steht die
Begründung zu dieser Annahme auf recht schwachen Füßen. Sie wird sich
für die Dauer wohl kaum halten lassen.
Im Ganzen erreicht die Arbeit des Verfassers nicht die wissenschaft-
liche Qualität des Delbrück'schen Werkes. Außer der eingangs gekenn-
zeichneten guten Absicht gewinnt sie kein wissenschaftliches Niveau. Steht
damit die wissenschaftliche Durcharbeitung des ganzen Fragenkomplexes
noch aus, so mag dennoch die Arbeit des Verfassers als allgemein lesbare
Schilderung der Germanenkampfe ihren Wert haben.

Veranwortlicher Schriftleiter: i. V. Prooinzialverwaltungsrat Or. G- Grabenhorft,
Hannover.
Verantwortlich für Volkskunde: Museumsdirektor Or. Peßler
Niedersächsisches Volkstumsmuseum Hannover.
Druck und Verlag von August Lax in Hildesheim.

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