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Die Kunde — 11.1943

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Peßler, Wilhelm: Das niedersächsische Volkstum im Rahmen der germanischen und europäischen Volkstumsgeographie
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schließenden Bezirken). Das Verbreitungsgebiet der baskischen Gesichtsform
im äußersten Südwesten Frankreichs, das an die baskischen Provinzen Spa-
niens angrenzt, stuft sich von einem kleinen Hochdruckgebiet südöstlich von
Bayonne, in dem der baskische Typus über 50»/o der Bevölkerung umfaßt,
schnell über die Stufen 50—30, 30—10 und 10—5 zur Mindestzisfer (unter 5) ab,
deren Bezirk ihrerseits weit nordöstlich ins übrige Frankreich ausstrahlt
Erhebliche Landschastsunterschiede in bezug auf den Hundertsatz im Auf-
treten zeigt bekanntlich auch die Färbung, wofür aus vielen Teilen Europas
Belege vorliegen. Die Färbungsunterschiede (ob blond oder dunkel) lassen sich
auch museumsmäßig anschaulich machen, wie z. B. im Niedersächsischen Volks-
tumsmuseum in Hannover, wo die Typen durch künstlerische Großfotos und ihre
Verbreitung in Niedersachsen durch große Landkarten in der Abteilung Stam-
meskunde zur Geltung kommen.
Besonders gründlich kartiert sind zusammenfassend die verschie-
denen Körpermerkmale für Norwegen'" unter Berücksichtigung der Volks-
verbreitung, so z. V. des Auftretens von Lappen und Finnen im Norden.
Zunächst zeigt die Körperhöhe 5 Abstufungen: 168 cm (nur im äußersten
Nordosten), 171, 172.0—172.4, 172.5—172.9, 173.0—173.4), letzteres nur in
zwei Bezirken (ganz im Südwesten und in einem noch immerhin zum
Süden gehörenden Mittelstreifen). Auch bei der durchschnittlichen Spann-
weite hat der Nordosten mit dem Mindestmaß von 174 cm eine Sonder-
stellung, während die übrigen 5 Stufen sich über das übrige Land ver-
teilen. Hinsichtlich der Beinlänge hält sich das größte Maß (82.0—82.9 cm)
völlig an einen kleinen Bezirk ganz im Süden, während das kleinste
(77.0—77.9) nur im äußersten Nordosten auftritt. Auch die Farbe von
Auge und Haar gibt in ihrer Verbreitung Bezirke, die sich landschaftlich
gut gegeneinander absetzen. In sachlicher und landschaftlicher Beziehung
gehen die Sonderuntersuchungen über Nordnorwegensehr ins einzelne,'
hervorgehoben seien die Sonderkarten über die Gesichtssorm (Seite 65)
und die Nasenform (Seite 77), deren Mannigfaltigkeit jeweils in sieben
Abstufungen des die Form angebenden Index gegliedert ist und ein be-
wegtes Kartenbild ergibt.
Der Körperkunde schließt sich die geistige Volkskunde an. Auch
hier ist die kartographische Methode zu großen Leistungen berufen, die der
wissenschaftlichen Erfassung'der Volksseele in erheblichem Maße dienlich
sein können. Da der Atlas der deutschen Volkskunde in erster Linie
geistige Erscheinungen des Volkstums darstellt, sei hier eine sich aus ihn

William Ripley, Tko rao68 ok Lurope (London 1900). Seite 194, nach
Collignon.
Halfdan Bryn und K. E. Schreiner, Die Somatologie der Norweger, nach
Untersuchungen an Rekruten (Aus dem Anatomischen Institut der Universität
Oslo, Anthropologische Abteilung, Oslo 1929).
Alette Schreiner, Die Nord-Norweger, Anthropologische Untersuchungen
an Soldaten (Aus dem Anatomischen Institut der Universität Oslo, Anthropolo-
gische Abteilung, Oslo 1929).

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