Havekost und eines Oedishauser Siedlers namens Hamann soll hier bei früherem
Abbau ein grobknochiges menschliches Skelett zutage gekommen sein, das an der
Luft zerfiel, und ebenso ein Mammutbackenzahn, der im Hause Havekost ver-
wahrt wird.
Die Fundgeschichte und das Fundgut
Die Siedlungsfunde — außer Bruchstücken von zwei Hammeräxten und außer
zwei Reibsteinen, einem Schleifstein und einem ungesicherten und nicht mehr aus-
zuweisenden Feuersteindolch 4 nur Feuerstein-Kleinwerkzeuge, keine Keramik (von
mittelalterlichen blaugrauen Scherben abgesehen) — sind von dem Altbauern Have-
kost schon seit dem ersten Weltkriege gesammelt und von ihm liebevoll betreut
worden. Ich hatte durch Jahrzehnte bei mehrfachen Besuchen Gelegenheit, das sich
mehrende Fundgut einzusehen und kann es nun dank dem Entgegenkommen des
leider inzwischen verstorbenen Finders im ganzen der Forschung zugänglich machen,
nachdem die Siedlung in der jüngeren Literatur bereits kurze Erwähnung gefunden
hat 5.
Das Flintmaterial enthält neben guten Geräten viel Bruch und Abfall und besteht
außer wenigen durchweg unbearbeiteten Kieselschiefer-Abschlägen aus vorwiegend
graubraunem Feuerstein, der teils in stumpfes Zementgrau übergeht. Dunkle bis
schwarze Farbtöne sind selten, kalkweiße Patina ist nur einmal vertreten, dazu an
einer sekundär bearbeiteten Klinge. Auffällig ist aber ein hellbernsteinfarbener, fast
gläsern durchsichtiger Flint, besonders bei zarten Kleinstgeräten, wie er mir im
nordharzer Silexgut so hochwertig bisher noch nicht vor Augen gekommen ist6.
Die Funde im einzelnen
1. Die Kernsteine
4 Kernsteine: ein größerer, 5,5 cm lang, ein mittlerer, als Kratzer benutzt, und
zwei kleinere, davon einer ein „Eselshuf".
2. Die großen Grob-und Breitgeräte
a) eine dicke scheibenförmige Breitklinge mit seitlich unter-
flächigem Bulbus, von fast Handtellergröße (7,5 x6x1,5 cm), ein Rinden-
abschlag mit großmuschelig zugerichteter Schneide und unterseitigen gegen-
ständigen Gebrauchsscharten an der Nutzkante (Abb. 1,1)
b) ein kräftiger Handgriffschaber (7,5 x5 x 2,5 cm), eine Breit-
seite mit Bulbus, die andere durch breite Längsabsplisse abgeflacht, die schmale
Unterfläche eben. An der Stirnfront die Negative schmaler Steilabschläge, an
den unteren Seitenkanten Nutzretuschen, die obere Kante an der Bulbusgegen-
seite aber auch als Breitschaber hergerichtet (Abb. 2,1). Vergl. Schwabedissen,
Die mittlere Steinzeit im nordwestlichen Deutschland, 1944, S. 123/24 und
Taf. 90,12
4 O. Thielemann, Feuersteinwaffen-Funde im nördlichen Harzvorland. Nachrichten aus
Niedersachsens Urgeschichte, 1958, Heft 27, S. 34 unter Nr. 29.
5 F. Niquet, Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte des Kreises Gandersheim. Der Land-
kreis Gandersheim, Bd. I, S. 23 ff.
6 Einige Proben dieses auffallend klaren Werkstoffes haben Dr. O. Wetzel (Eutin) zur
mikropaläontologischen Untersuchung vorgelegen. Er bescheinigt „seine glasige Durchsichtig-
keit, die stellenweise durch staubfeine oder kugelig-eirunde Mikrofossileinschlüsse von
Hystrichosphaerideen, Bryozoen und Foraminiferen getrübt ist". Entsprechenden mikro-
skopischen Inhalt hat er an Flintproben aus Glazialgeschiebe von Bad Münder am Deister
festgestellt.
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Abbau ein grobknochiges menschliches Skelett zutage gekommen sein, das an der
Luft zerfiel, und ebenso ein Mammutbackenzahn, der im Hause Havekost ver-
wahrt wird.
Die Fundgeschichte und das Fundgut
Die Siedlungsfunde — außer Bruchstücken von zwei Hammeräxten und außer
zwei Reibsteinen, einem Schleifstein und einem ungesicherten und nicht mehr aus-
zuweisenden Feuersteindolch 4 nur Feuerstein-Kleinwerkzeuge, keine Keramik (von
mittelalterlichen blaugrauen Scherben abgesehen) — sind von dem Altbauern Have-
kost schon seit dem ersten Weltkriege gesammelt und von ihm liebevoll betreut
worden. Ich hatte durch Jahrzehnte bei mehrfachen Besuchen Gelegenheit, das sich
mehrende Fundgut einzusehen und kann es nun dank dem Entgegenkommen des
leider inzwischen verstorbenen Finders im ganzen der Forschung zugänglich machen,
nachdem die Siedlung in der jüngeren Literatur bereits kurze Erwähnung gefunden
hat 5.
Das Flintmaterial enthält neben guten Geräten viel Bruch und Abfall und besteht
außer wenigen durchweg unbearbeiteten Kieselschiefer-Abschlägen aus vorwiegend
graubraunem Feuerstein, der teils in stumpfes Zementgrau übergeht. Dunkle bis
schwarze Farbtöne sind selten, kalkweiße Patina ist nur einmal vertreten, dazu an
einer sekundär bearbeiteten Klinge. Auffällig ist aber ein hellbernsteinfarbener, fast
gläsern durchsichtiger Flint, besonders bei zarten Kleinstgeräten, wie er mir im
nordharzer Silexgut so hochwertig bisher noch nicht vor Augen gekommen ist6.
Die Funde im einzelnen
1. Die Kernsteine
4 Kernsteine: ein größerer, 5,5 cm lang, ein mittlerer, als Kratzer benutzt, und
zwei kleinere, davon einer ein „Eselshuf".
2. Die großen Grob-und Breitgeräte
a) eine dicke scheibenförmige Breitklinge mit seitlich unter-
flächigem Bulbus, von fast Handtellergröße (7,5 x6x1,5 cm), ein Rinden-
abschlag mit großmuschelig zugerichteter Schneide und unterseitigen gegen-
ständigen Gebrauchsscharten an der Nutzkante (Abb. 1,1)
b) ein kräftiger Handgriffschaber (7,5 x5 x 2,5 cm), eine Breit-
seite mit Bulbus, die andere durch breite Längsabsplisse abgeflacht, die schmale
Unterfläche eben. An der Stirnfront die Negative schmaler Steilabschläge, an
den unteren Seitenkanten Nutzretuschen, die obere Kante an der Bulbusgegen-
seite aber auch als Breitschaber hergerichtet (Abb. 2,1). Vergl. Schwabedissen,
Die mittlere Steinzeit im nordwestlichen Deutschland, 1944, S. 123/24 und
Taf. 90,12
4 O. Thielemann, Feuersteinwaffen-Funde im nördlichen Harzvorland. Nachrichten aus
Niedersachsens Urgeschichte, 1958, Heft 27, S. 34 unter Nr. 29.
5 F. Niquet, Grundzüge der Vor- und Frühgeschichte des Kreises Gandersheim. Der Land-
kreis Gandersheim, Bd. I, S. 23 ff.
6 Einige Proben dieses auffallend klaren Werkstoffes haben Dr. O. Wetzel (Eutin) zur
mikropaläontologischen Untersuchung vorgelegen. Er bescheinigt „seine glasige Durchsichtig-
keit, die stellenweise durch staubfeine oder kugelig-eirunde Mikrofossileinschlüsse von
Hystrichosphaerideen, Bryozoen und Foraminiferen getrübt ist". Entsprechenden mikro-
skopischen Inhalt hat er an Flintproben aus Glazialgeschiebe von Bad Münder am Deister
festgestellt.
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