Dankelshausen bildeten. Hier in Rötbodenlagerung kommen folgende Erhal-
tungs- und Patinierungsgrade vor
1. Quarzkornglitzern bei schwach gestumpfter Flächentönung, scharfe Kan-
ten 12. Die Stumpfung des Farbtones fällt erst im Vergleich mit frischen
Brüchen auf.
2. Windpolitur, geglättete Kanten (wie beim Faustkeil); Flächentönung deut-
lich gestumpft.
3. Dünne, fleckig bis vollständig hellbraune Patina, glatte Kanten.
4. Rauhe weiße, bis 1,5 mm starke Patina über hellgrau-glasigem Kern;
gerundete Kanten 13.
5. Dunkelbrauner, firnisartiger Überzug; gerundete Kanten 14.
11 Verf. folgt der Auffassung, daß insbesondere Wüstenlack und (wie nachstehend
Nr. 2) Windpolitur als charakteristische Wirkungen jeweils verschiedener, abfolgend
veränderter Klimaverhältnisse anzusehen sind. (Vgl. Fußnote 14.) Unter gleicher La-
gerungsbedingung sind Erhaltungszustand und Patinierungsgrad von Quarzitartefakten
gleicher Materialgüte wertvolle Kriterien für eine zunächst relative Altersbestimmung.
Zwei extreme Beispiele von ein und demselben Fundplatz sollen der Andeutung
dienen:
1. Ein ovaler, 625 g schwerer Levallois-Schildkern zeigt unterseitig 17 Zurich-
tungen mit windpolierten Graten und Flächen; oberseitig 2 Ebenen mit braunem
Wüstenlack, 6 Flächen mit Windpolitur (wie unterseitig) und 3 Flächen mit gestumpf-
tem Quarzkornglitzern.
Das Erscheinungsbild legt nahe, daß ein Materialstein mit Wüstenlackhaut als
Schildkern zugeschlagen wurde; viele Jahrtausende später verwandte man den
liegengebliebenen Stein anderweitig mit drei letzten Abschlägen.
2. Ein flacher, breiter Abschlag von 7X11 cm (sorgsam als Geradschaber retu-
schiert) besitzt ventral wie dorsal die helle, gestumpft-quarzkornglitzernde Gesamt-
tönung wie die drei letzten Zurichtungen am vorgenannten Schildkern; daneben
tragen zwei rund aufeinanderstoßende Schmalseiten die dunkelbraune Rinde des
verarbeiteten Materialstückes. Offensichtlich hat hier der Werkgang ein Klimaalter
übersprungen.
Wüstenlack — Windpolitur — • Quarzkornglitzern (samt Zwischenstufen) stellen
sich als chronologische Abfolge und Vergleichsmöglichkeit dar.
Mit überzeugenden Argumenten (für mich erstmalig und unvergeßlich) hat
Adolf Luttropp, Ziegenhain, in einem Vortrag auf der Tagung der Hugo-
Obermaier-Gesellschaft 1957 in Gießen auf diese Fragen hingewiesen (Professor
Abbe Breuil, Paris: „Toujours d'abord la methode physicale!") und aus jahrzehnte-
langer Erfahrung präzisiert, unter welchen Voraussetzungen neben dem Typenver-
gleich auch der Vergleich von Erhaltungszustand und Patina eine Handhabe bietet,
die Artefakte einer Quazitschlagstelle chronologisch zu ordnen.
12 Beim Tertiärquarzit der von H. Richter bearbeiteten Station von Treis an der
Lumbda spricht W. Deecke (a. a. O. S. 70) von „Abschlägen, welche bei feinkörnigem
Gestein ziemlich scharfe, aber trotzdem nicht schneidende, sondern eher feinsägeartige
Kanten besitzen".
13 Dieser Patinierungsgrad, eine bis 1,5 mm tief eingedrungene Entfernung amor-
pher Kieselsäure durch alkalische Agentien, ist hier nur behelfsweise plaziert.
W.Deecke stellt a. a. O. S. 95 die wichtigsten Argumente zusammen, die gegen
den Versuch einer Altersbestimmung auf Grund der Patinastärke sprechen.
14 J.Wa1ther in W.Schubel (a. a. O. S. 4): „Besonders die oligozänen Braun-
kohlequarzite bedecken sich unter dem Einfluß des trockenen Klimas" während der
interglazialen Steppenzeiten „mit einem braunen oder gelben, firnisartigen Überzug,
der bis zum heutigen Tage erhalten ist." — W.Deecke (a. a. O. S. 34): „Bekanntlich
erhalten die auf dem Boden der ariden Gebiete, vorzugsweise der Wüsten aller Erd-
teile, ruhenden Steine eine äußere, dunkle, wie Lack vielfach glänzende Schutzrinde,
gleichviel welche Art von Gestein es ist. Wir sehen darin eine Ablagerung der durch
die Erhitzung aus dem tieferen Untergrunde emporgesogenen salz- und eisen-mangan-
haltigen Lösungen, die sich an der Luft zu unlöslichen Oxyden umsetzen und sich in
den Poren der Oberhaut niederschlagen."
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tungs- und Patinierungsgrade vor
1. Quarzkornglitzern bei schwach gestumpfter Flächentönung, scharfe Kan-
ten 12. Die Stumpfung des Farbtones fällt erst im Vergleich mit frischen
Brüchen auf.
2. Windpolitur, geglättete Kanten (wie beim Faustkeil); Flächentönung deut-
lich gestumpft.
3. Dünne, fleckig bis vollständig hellbraune Patina, glatte Kanten.
4. Rauhe weiße, bis 1,5 mm starke Patina über hellgrau-glasigem Kern;
gerundete Kanten 13.
5. Dunkelbrauner, firnisartiger Überzug; gerundete Kanten 14.
11 Verf. folgt der Auffassung, daß insbesondere Wüstenlack und (wie nachstehend
Nr. 2) Windpolitur als charakteristische Wirkungen jeweils verschiedener, abfolgend
veränderter Klimaverhältnisse anzusehen sind. (Vgl. Fußnote 14.) Unter gleicher La-
gerungsbedingung sind Erhaltungszustand und Patinierungsgrad von Quarzitartefakten
gleicher Materialgüte wertvolle Kriterien für eine zunächst relative Altersbestimmung.
Zwei extreme Beispiele von ein und demselben Fundplatz sollen der Andeutung
dienen:
1. Ein ovaler, 625 g schwerer Levallois-Schildkern zeigt unterseitig 17 Zurich-
tungen mit windpolierten Graten und Flächen; oberseitig 2 Ebenen mit braunem
Wüstenlack, 6 Flächen mit Windpolitur (wie unterseitig) und 3 Flächen mit gestumpf-
tem Quarzkornglitzern.
Das Erscheinungsbild legt nahe, daß ein Materialstein mit Wüstenlackhaut als
Schildkern zugeschlagen wurde; viele Jahrtausende später verwandte man den
liegengebliebenen Stein anderweitig mit drei letzten Abschlägen.
2. Ein flacher, breiter Abschlag von 7X11 cm (sorgsam als Geradschaber retu-
schiert) besitzt ventral wie dorsal die helle, gestumpft-quarzkornglitzernde Gesamt-
tönung wie die drei letzten Zurichtungen am vorgenannten Schildkern; daneben
tragen zwei rund aufeinanderstoßende Schmalseiten die dunkelbraune Rinde des
verarbeiteten Materialstückes. Offensichtlich hat hier der Werkgang ein Klimaalter
übersprungen.
Wüstenlack — Windpolitur — • Quarzkornglitzern (samt Zwischenstufen) stellen
sich als chronologische Abfolge und Vergleichsmöglichkeit dar.
Mit überzeugenden Argumenten (für mich erstmalig und unvergeßlich) hat
Adolf Luttropp, Ziegenhain, in einem Vortrag auf der Tagung der Hugo-
Obermaier-Gesellschaft 1957 in Gießen auf diese Fragen hingewiesen (Professor
Abbe Breuil, Paris: „Toujours d'abord la methode physicale!") und aus jahrzehnte-
langer Erfahrung präzisiert, unter welchen Voraussetzungen neben dem Typenver-
gleich auch der Vergleich von Erhaltungszustand und Patina eine Handhabe bietet,
die Artefakte einer Quazitschlagstelle chronologisch zu ordnen.
12 Beim Tertiärquarzit der von H. Richter bearbeiteten Station von Treis an der
Lumbda spricht W. Deecke (a. a. O. S. 70) von „Abschlägen, welche bei feinkörnigem
Gestein ziemlich scharfe, aber trotzdem nicht schneidende, sondern eher feinsägeartige
Kanten besitzen".
13 Dieser Patinierungsgrad, eine bis 1,5 mm tief eingedrungene Entfernung amor-
pher Kieselsäure durch alkalische Agentien, ist hier nur behelfsweise plaziert.
W.Deecke stellt a. a. O. S. 95 die wichtigsten Argumente zusammen, die gegen
den Versuch einer Altersbestimmung auf Grund der Patinastärke sprechen.
14 J.Wa1ther in W.Schubel (a. a. O. S. 4): „Besonders die oligozänen Braun-
kohlequarzite bedecken sich unter dem Einfluß des trockenen Klimas" während der
interglazialen Steppenzeiten „mit einem braunen oder gelben, firnisartigen Überzug,
der bis zum heutigen Tage erhalten ist." — W.Deecke (a. a. O. S. 34): „Bekanntlich
erhalten die auf dem Boden der ariden Gebiete, vorzugsweise der Wüsten aller Erd-
teile, ruhenden Steine eine äußere, dunkle, wie Lack vielfach glänzende Schutzrinde,
gleichviel welche Art von Gestein es ist. Wir sehen darin eine Ablagerung der durch
die Erhitzung aus dem tieferen Untergrunde emporgesogenen salz- und eisen-mangan-
haltigen Lösungen, die sich an der Luft zu unlöslichen Oxyden umsetzen und sich in
den Poren der Oberhaut niederschlagen."
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