Auch Barner spricht in seinem o. a. Aufsatz von Schabstellen, die er an
solchen Steingeräten gefunden hatte.
Das Haus, in dem das Stück als Donnerkeil aufbewahrt wurde, ist 1823
erbaut worden. Der Umstand, daß im Schornstein eigens ein Platz für diesen
Donnerkeil ausgespart war, spricht dafür, daß er schon seit der Erbauung des
Hauses diesem Zwecke diente, vielleicht sogar schon viel früher. Auch Herr D.
selbst konnte sich nur schwer von dem Stein trennen, weil er ihn irgendwie
als „zum Hause gehörig" betrachtete. Er übergab ihn schließlich doch dem
Heimatmuseum, weil dieser alte Glaube in Vergessenheit geraten war; er
glaubte, seine Nachkommen würden den Stein nicht mehr so in Ehren halten
und es bestände die Gefahr, daß er eines Tages ganz verschwinden würde.
Um so mehr ist das Heimatmuseum ihm für die Überlassung dieses schönen
und seltenen Stückes dankbar.
Auch einen besonders schönen Schalenstein hat das Museum Hameln auf-
zuweisen. Er wurde vor mehreren Jahren bei Multhöpen, einem Dorf im
Kreise Hameln-Pyrmont, gefunden. Er besteht aus hellem Wealden-Sandstein,
ist fast kugelig und hat einen Durchmesser von 5,5 bis 6,5 cm (s. Abb.) Die
beiden Schalen liegen einander gegenüber. Sonstige Bearbeitung kann an
dem Stein nicht festgestellt werden. Da sich solche schalenförmigen Ver-
tiefungen in den nordischen Ländern, oft in sehr großer Zahl, auf großen
Steinen zusammen mit anderen kultischen Zeichen — Sonnenrädern, Haken-
kreuzen, Abbildungen von Hand- und Fußabdrücken — finden, muß ihnen
ebenfalls kultische Bedeutung beigemessen werden. Vielleicht dienten sie zur
Entfachung eines heiligen Feuers durch Reibung. — Barner schreibt mit Recht:
„Hier ist noch manches zu klären, und wir stehen weiterhin vor der schwierigen
Aufgabe, durch unentwegtes Untersuchen die vielen, noch dunklen Zusam-
menhänge aufzuhellen."
Ein neolithischer Becher aus Farven, Kreis Bremervörde
Von Jürgen Deichmüller
Mit 3 Abbildungen
Auf Grund einer Fundmeldung des Hofbesitzers Johann Meier aus Baaste,
Kr. Bremervörde, konnte der Berichterstatter im Mai 1959 einen neolithischen
Becher aus der Gemeinde-Sandgrube von Farven, südlich des Steinberges,
Parz. 318/130 bergen. Die Fundstelle lag am nördlichen Rand der breiten Tal-
niederung der Bever, deren heutiger Verlauf etwa 350 m davon entfernt ist.
(Lageplan 9 (Abb. 1).
Das Gefäß war beim Sandabfahren angeschnitten und bereits teilbeschädigt
worden. Etwa die Hälfte, und zwar Boden- und Bauchteil, waren waagerecht
liegend noch in situ erhalten. Die Scherben des Oberteiles hatte der Entdecker
1 M.-Bl. Bevern, Nr. 2521, R 35 20 440, H 59 23 080.
220
solchen Steingeräten gefunden hatte.
Das Haus, in dem das Stück als Donnerkeil aufbewahrt wurde, ist 1823
erbaut worden. Der Umstand, daß im Schornstein eigens ein Platz für diesen
Donnerkeil ausgespart war, spricht dafür, daß er schon seit der Erbauung des
Hauses diesem Zwecke diente, vielleicht sogar schon viel früher. Auch Herr D.
selbst konnte sich nur schwer von dem Stein trennen, weil er ihn irgendwie
als „zum Hause gehörig" betrachtete. Er übergab ihn schließlich doch dem
Heimatmuseum, weil dieser alte Glaube in Vergessenheit geraten war; er
glaubte, seine Nachkommen würden den Stein nicht mehr so in Ehren halten
und es bestände die Gefahr, daß er eines Tages ganz verschwinden würde.
Um so mehr ist das Heimatmuseum ihm für die Überlassung dieses schönen
und seltenen Stückes dankbar.
Auch einen besonders schönen Schalenstein hat das Museum Hameln auf-
zuweisen. Er wurde vor mehreren Jahren bei Multhöpen, einem Dorf im
Kreise Hameln-Pyrmont, gefunden. Er besteht aus hellem Wealden-Sandstein,
ist fast kugelig und hat einen Durchmesser von 5,5 bis 6,5 cm (s. Abb.) Die
beiden Schalen liegen einander gegenüber. Sonstige Bearbeitung kann an
dem Stein nicht festgestellt werden. Da sich solche schalenförmigen Ver-
tiefungen in den nordischen Ländern, oft in sehr großer Zahl, auf großen
Steinen zusammen mit anderen kultischen Zeichen — Sonnenrädern, Haken-
kreuzen, Abbildungen von Hand- und Fußabdrücken — finden, muß ihnen
ebenfalls kultische Bedeutung beigemessen werden. Vielleicht dienten sie zur
Entfachung eines heiligen Feuers durch Reibung. — Barner schreibt mit Recht:
„Hier ist noch manches zu klären, und wir stehen weiterhin vor der schwierigen
Aufgabe, durch unentwegtes Untersuchen die vielen, noch dunklen Zusam-
menhänge aufzuhellen."
Ein neolithischer Becher aus Farven, Kreis Bremervörde
Von Jürgen Deichmüller
Mit 3 Abbildungen
Auf Grund einer Fundmeldung des Hofbesitzers Johann Meier aus Baaste,
Kr. Bremervörde, konnte der Berichterstatter im Mai 1959 einen neolithischen
Becher aus der Gemeinde-Sandgrube von Farven, südlich des Steinberges,
Parz. 318/130 bergen. Die Fundstelle lag am nördlichen Rand der breiten Tal-
niederung der Bever, deren heutiger Verlauf etwa 350 m davon entfernt ist.
(Lageplan 9 (Abb. 1).
Das Gefäß war beim Sandabfahren angeschnitten und bereits teilbeschädigt
worden. Etwa die Hälfte, und zwar Boden- und Bauchteil, waren waagerecht
liegend noch in situ erhalten. Die Scherben des Oberteiles hatte der Entdecker
1 M.-Bl. Bevern, Nr. 2521, R 35 20 440, H 59 23 080.
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