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Die Kunde — N.F.10.1959

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Heft 3-4
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Geilmann, Wilh.; Gebauhr, Waltraud: Über einige Leinengewebe aus Bronzegefäßen des 3. Jahrhunderts n. Chr. aus Niedersachsen
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Bauer, A.: Ein Fund der Römischen Kaiserzeit aus Holzhausen bei Osnabrück
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https://doi.org/10.11588/diglit.71587#0323

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gehalte aufgeführt sind. Aus diesen Werten wurde der °/oische Gehalt an
Patina errechnet, die als basisches Kupferkarbonat CuCO3Cu(OH)2 aufgefaßt
wurde, eine etwas willkürliche, aber für den hier beabsichtigten Vergleich trag-
bare Annahme. Soweit angängig ist aus diesen Werten die pro 1 cm2 errech-
nete Kupfer- und Patinamenge aufgeführt.
Es zeigt sich, daß außerordentlich schwankende Gehalte gefunden werden,
die durch die späteren Verwitterungsbedingungen verursacht sind. Für den
biologischen Schutz der Faser sind wesentlich geringere Gehalte verlangt
und Kupfermengen in der Höhe einiger V100 Prozente sind bereits ausreichend.
Für Gewebe, die in Berührung mit Eisen lagerten, gelten andere Bedingun-
gen. Infolge der bedeutend geringen Giftigkeit des Eisens im Vergleich zum
Kupfer, wird der Abbau der organischen Stoffe durch Pilze und Bakterien
kaum gehindert. Infolge der leichten Hydrolyse der Eisensalze kann sich je-
doch Eisenoxydhydrat innerhalb der Faser orientiert abscheiden und damit die
äußere Form erhalten bleiben, während das eigentliche Gewebe restlos ab-
gebaut wird und verschwindet. Man erhält dann Eisenoxydmassen, die die
Form der verschwundenen Faser wiedergeben und erhalten, es entstehen
Pseudomorphosen von Eisenoxyd nach Geweben. Der Versuch aus solchen
„Geweben" das Fasermaterial zu isolieren, gelingt fast nie.
Die vorstehenden Ausführungen dürften genügen, um ein wenig die ver-
wickelten Vorgänge zu beleuchten, die für die Erhaltung der Gewebe in Ur-
nen in Betracht kommen und zu zeigen, daß eine restlose Erhaltung nur in
besonders günstigem Zusammenspiel vieler Faktoren möglich ist.
Zusammenfassung
1. Es werden eine Reihe von Leinengeweben aus Bronzeurnen beschrieben.
2. Die chemischen und biologischen Vorgänge, die zur Erhaltung der Gewebe führten,
werden kurz erläutert, experimentell bestätigt und es wird gezeigt, warum in Urnen
die Wolle der Zerstörung anheimfallen mußte, während Leinenfaser erhalten blieb.

Ein Fund der Römischen Kaiserzeit aus Holzhausen
bei Osnabrück
Von A. Bauer
Mit 1 Abbildung im Text und 1 Tafel
Das Fundgut der ersten Jahrhunderte nach Christi Geburt ist im Osna-
brücker Raum noch spärlich. Schlichte Urnengräber oder einfache Brandguben
ergeben im allgemeinen nur Knochenreste, eine wenig charakteristische Ton-
ware und kaum je Beigaben. So ist jeder Fund, der auffälligere Keramik er-
bringt oder der römische Importstücke in Verbindung mit einheimischer Ton-
ware enthält, von großer Bedeutung für die Aufhellung des Kulturniveaus
dieser wichtigen Jahrhunderte. So sei es erlaubt, einen nunmehr 40 Jahre
alten Fund aus der näheren Umgebung von Osnabrück hier vorzulegen, der

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