Standes — definiert als derjenige Wasserstand, der genau so oft unter- wie
überschritten wird — ging die Sedimentation in eine, oft jedoch nur gering-
mächtige Sandablagerung über. Darüber folgte im gesamten Bereich der
Wesertalaue der als Hochflutsediment abgelagerte Auelehm in einer Mächtig-
keit von 1 bis 2 m. Siehe hierzu auch Abb. 2.
Die holozäne Talaue, deren Oberfläche heute 4—5 m unter dem Niveau
der Niederterrasse liegt, ist durchzogen von einem System alter Rinnen und
Mäanderbögen, die teils auf natürliche Weise tot geworden, teils von Men-
schenhand zugeschüttet worden sind. Durch die mäandrierende Tätigkeit die-
ser Flußarme wurden immer wieder Teile der Talsedimente ausgeräumt bzw.
umgelagert; die Ränder der Niederterrasse an vielen Stellen zu konkaven
Prallufern ausgeformt. In den ausgeräumten Teilen der Talaue wiederholte
sich der zuvor geschilderte Vorgang der Sedimentation jeweils von neuem,
so daß heute verschieden alte Auelehmbildungen, deren Abgrenzung auf
Grund bodenmorphologischer, -sedimentologischer und -chemischer Kriterien
vorgenommen werden konnte, jeweils durch eine Rinne voneinander getrennt
nebeneinander liegen. Im Mittelwesergebiet sind es deren fünf, von denen
die in der Karte verzeichneten Stufen h(4) und h(5) jüngsten Datums sind. Auf
diese Weise ist es zu erklären, daß Reste der ältesten Auelehmsedimente sich
nur an wenigen Stellen erhalten haben. Im Bereich der topogr. Karte 1 : 25 000,
Blatt Stolzenau, ist dies im Strömungsschatten zweier die holozänen Ablage-
rungen der Talaue durchspießenden Inselkerne der Niederterasse am west-
lichen Rande des Wesertales südlich Wellie der Fall. Siehe Abb. 1.
Die Oberfläche dieser ältesten, mit dem geologischen Symbol h(1) bezeich-
neten Auelehmstufe fällt von + 28,35 m auf + 27,75 m NN bei Wellie, wo
der Sedimentkörper dieser Stufe gegen die Niederterrasse auskeilt. Auffällig
ist hier die morphologische Gestaltung des Niederterrassenrandes. Im Gegen-
satz zu den oft stark zersägten Pralluferhängen mit teilweise erstaunlich
frischen Formen in den übrigen Teilen der Talaue, ist im Bereich des hty-
Auelehmes die Niederterrasse zur Talaue hin stark abgeschrägt und wird
randlich von Auelehmsedimenten überlagert. In diesem, gegenüber der jen-
seits des Kolkwassers ansetzenden jüngeren h(2)-Stufe2, um 80 cm höher
gelegenen Teil der Talaue, der durch eine breite, heute bis auf das vor-
genannte Kolkwasser totgewordenen Rinne von der übrigen Talaue getrennt
ist, wurde ein früheisenzeitlicher Hausgrundriß als bedeutendster und für die
Auelehmgliederung aufschlußreicher Fund nebst einiger Brandgruben am
Rande der eingangs erwähnten Tongrube freigelegt.
Die Ausgrabung einer früheisenzeit1ichen
Siedlungsfläche
Die Umgebung des Fundplatzes wurde vor Ansetzen der Grabungsarbeiten
in einem 10-m-Netz abgebohrt, um die Lage der Fundschichten und den geo-
logischen Aufbau in diesem für die Altersdatierung wichtigen Teil der Tal-
aue zu erfassen. Der geologische Aufbau für den Bereich der Grabung wird
durch die Profilschnitte C—D und E—F in Abb. 3 wiedergegeben. Auf Grund
der Bohrungen wurden im südöstlichen Teil des Abbaugeländes an einigen
Stellen Suchgräben angelegt, die gleichzeitig der Entwässerung des Grabungs-
geländes dienen sollten. Von den Suchgräben aus wurde die angeschnittene
2 Die geologischen Symbole sind Arbeitsbezeichnungen. — Nach einem Normen-
klaturentwurf des NLfB soll die Bezeichnung qh(1) usw. in Zukunft zur Anwendung
gebracht werden.
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überschritten wird — ging die Sedimentation in eine, oft jedoch nur gering-
mächtige Sandablagerung über. Darüber folgte im gesamten Bereich der
Wesertalaue der als Hochflutsediment abgelagerte Auelehm in einer Mächtig-
keit von 1 bis 2 m. Siehe hierzu auch Abb. 2.
Die holozäne Talaue, deren Oberfläche heute 4—5 m unter dem Niveau
der Niederterrasse liegt, ist durchzogen von einem System alter Rinnen und
Mäanderbögen, die teils auf natürliche Weise tot geworden, teils von Men-
schenhand zugeschüttet worden sind. Durch die mäandrierende Tätigkeit die-
ser Flußarme wurden immer wieder Teile der Talsedimente ausgeräumt bzw.
umgelagert; die Ränder der Niederterrasse an vielen Stellen zu konkaven
Prallufern ausgeformt. In den ausgeräumten Teilen der Talaue wiederholte
sich der zuvor geschilderte Vorgang der Sedimentation jeweils von neuem,
so daß heute verschieden alte Auelehmbildungen, deren Abgrenzung auf
Grund bodenmorphologischer, -sedimentologischer und -chemischer Kriterien
vorgenommen werden konnte, jeweils durch eine Rinne voneinander getrennt
nebeneinander liegen. Im Mittelwesergebiet sind es deren fünf, von denen
die in der Karte verzeichneten Stufen h(4) und h(5) jüngsten Datums sind. Auf
diese Weise ist es zu erklären, daß Reste der ältesten Auelehmsedimente sich
nur an wenigen Stellen erhalten haben. Im Bereich der topogr. Karte 1 : 25 000,
Blatt Stolzenau, ist dies im Strömungsschatten zweier die holozänen Ablage-
rungen der Talaue durchspießenden Inselkerne der Niederterasse am west-
lichen Rande des Wesertales südlich Wellie der Fall. Siehe Abb. 1.
Die Oberfläche dieser ältesten, mit dem geologischen Symbol h(1) bezeich-
neten Auelehmstufe fällt von + 28,35 m auf + 27,75 m NN bei Wellie, wo
der Sedimentkörper dieser Stufe gegen die Niederterrasse auskeilt. Auffällig
ist hier die morphologische Gestaltung des Niederterrassenrandes. Im Gegen-
satz zu den oft stark zersägten Pralluferhängen mit teilweise erstaunlich
frischen Formen in den übrigen Teilen der Talaue, ist im Bereich des hty-
Auelehmes die Niederterrasse zur Talaue hin stark abgeschrägt und wird
randlich von Auelehmsedimenten überlagert. In diesem, gegenüber der jen-
seits des Kolkwassers ansetzenden jüngeren h(2)-Stufe2, um 80 cm höher
gelegenen Teil der Talaue, der durch eine breite, heute bis auf das vor-
genannte Kolkwasser totgewordenen Rinne von der übrigen Talaue getrennt
ist, wurde ein früheisenzeitlicher Hausgrundriß als bedeutendster und für die
Auelehmgliederung aufschlußreicher Fund nebst einiger Brandgruben am
Rande der eingangs erwähnten Tongrube freigelegt.
Die Ausgrabung einer früheisenzeit1ichen
Siedlungsfläche
Die Umgebung des Fundplatzes wurde vor Ansetzen der Grabungsarbeiten
in einem 10-m-Netz abgebohrt, um die Lage der Fundschichten und den geo-
logischen Aufbau in diesem für die Altersdatierung wichtigen Teil der Tal-
aue zu erfassen. Der geologische Aufbau für den Bereich der Grabung wird
durch die Profilschnitte C—D und E—F in Abb. 3 wiedergegeben. Auf Grund
der Bohrungen wurden im südöstlichen Teil des Abbaugeländes an einigen
Stellen Suchgräben angelegt, die gleichzeitig der Entwässerung des Grabungs-
geländes dienen sollten. Von den Suchgräben aus wurde die angeschnittene
2 Die geologischen Symbole sind Arbeitsbezeichnungen. — Nach einem Normen-
klaturentwurf des NLfB soll die Bezeichnung qh(1) usw. in Zukunft zur Anwendung
gebracht werden.
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