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Die Kunde — N.F. 23.1972

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Hayen, Hajo: Vier Scheibenräder aus dem Vehnemoor bei Glum
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https://doi.org/10.11588/diglit.73995#0098

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Die ursprüngliche Dicke der Buchsen kann an ihrem nicht aufge-
weiteten, dafür jedoch etwas zusammengepreßten Mittelteil gemessen werden.
Sein äußerer Durchmesser schwankt jetzt zwischen 12,2 und 13,0 cm. Der
Durchmesser des Buchsloches müßte diesem Maß gleichen - es wurden aber
15 cm dafür ermittelt. So scheint eine deutliche Abnahme durch Schrumpfung
vorzuliegen. Dies wird durch Maße, die von Alten in den Jahren nach der
Einlieferung der Stücke ermittelte, bestätigt. Er notierte für K 33 14,7 cm, für
K 35 etwa 15 cm und für K 34 ungefähr 14,5 cm. So kann die Dicke der Buchse
mit etwa 15 cm als dem Durchmesser des Buchsloches gleich erkannt werden.
Wenn man nun noch die sichtbare Zusammenpressung des Mittelteiles berück-
sichtigt, ist das Maß um einige Millimeter größer anzunehmen und auf etwa
15,2 cm zu setzen.
Das Achsloch muß in seiner ursprünglichen Weite der Dicke der
Achsschenkel entsprechen. Verringert man den äußeren Durchmesser der zu-
sammengepreßten mittleren Buchse (15 cm) um die Stärke der ursprünglich
3,4 bis 4 cm dicken Wände, so erhält man als Durchmesser des Achsloches
7-8 cm. Damit kann der auf anderem Wege bei K 35 erschlossene Wert bestä-
tigt werden.
Die ursprüngliche Dicke der Wand läßt sich aus der größten Stärke
des am wenigsten abgenutzten äußeren Endes der Buchsen ermitteln. Sie
beträgt jetzt bis zu 3,4 cm, im frischen Zustande also 3,5-4 cm.
Die zusammengepreßten Mittelteile der Buchsen müßten,
wenn sie sich im Rad nicht verschoben haben, der inneren Dicke der Räder
ungefähr gleichen. Dies ist bei K 32 noch der Fall. In K 34 ist der zusammen-
gepreßte Abschnitt um 1,2 cm länger, in K 35 um 0, 6 cm. Beides kann auf
Schrumpfung der Radscheibe zurückgeführt werden. Ihre anfängliche Dicke
wurde mit 10-12 cm ermittelt. Nimmt man dies als Schwankungsbreite an, so
sind die für die Buchsen genannten Maße noch weitgehend unverändert ge-
blieben. Die Schrumpfung hat sich in der Längsrichtung der Buchsen kaum
ausgewirkt.
10. Datierung
Die noch aufgefundenen Restprofile sind für die pollenanalytische Datierung
wenig geeignet. Ich gehe daher im Rahmen dieser Arbeit allein von der
14-C-Untersuchung aus.
Aus jeder Radscheibe wurde eine Holzprobe entnommen. Die Entnahme-
stellen sind in Abb. 5 dargestellt. Sie liegen bei K 32 und K 33 im jüngsten Holz
der Räder, das von der Lauffläche her entnommen wurde.
Die Erle ist ein „S p1intho1zbaum" (Schwank! 1959), deren Holz
in der ganzen Breite des Stammes von gleicher Härte und Struktur ist. Es ist
daher nicht erforderlich, eine äußere, weichere Schicht, wie z. B. den Splint der
Eiche, vor der Verarbeitung zu entfernen. So kann man erwarten, daß die
entnommene Probe nur sehr wenig älter ist, als es die äußerste (= jüngste)
Schicht des Baumes war und dem Fällungsdatum auf schätzungsweise ein oder
zwei Jahrzehnte nahe kommt.
Aus den Rädern K 34 und K 35 wurde das jeweils älteste Holz vom Buchsloch
her entnommen. Es ergab Werte für den Beginn des Baumwuchses.

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