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Die Kunde — N.F. 23.1972

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Steuer, Heiko: 23. Symposion der Arbeitsgemeinschaft für Sachsenforschung in Stockholm vom 4. -7. September 1972
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https://doi.org/10.11588/diglit.73995#0317

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23. Symposion der Arbeitsgemeinschaft für
Sachsenforschung in Stockholm
vom 4.-7. September 1972
Von
Heiko Steuer
Die schwedische Kgl. Akademie der Literatur, Geschichte und Kulturdenk-
male veranstaltete unter der Leitung von Prof. Wilhelm Holmquist ein Sym-
posion, das sich als Thema die Metallwerkstätten auf Helgö vorgenommen
hatte und zum Vergleich die Verhältnisse aus dem gesamten Europa heran-
ziehen wollte. Daher wurde dieses internationale Symposion „Frühmittel-
alterliche Metallwerkstätten und Kunsthandwerk im germanischen Raum"
zugleich in das Sonderprogramm der Union Internationale des Sciences Pre-
historiques et Protohistoriques (Vor- und Frühformen der mittelalterlichen
europäischen Städtebildung) und in das Tagungsprogramm der Arbeitsgemein-
schaft für Sachsenforschung aufgenommen.
Die Begrüßung der Tagungsteilnehmer fand im „Statens Historiska Museet"
in Stockholm statt. Es sprachen der Präsident der Kgl. Akademie der Literatur,
Geschichte und Kulturdenkmale, Prof. Dag Strömbäck, der Präsident der Ge-
meinschaft für Sachsenforschung, Dr. A. Genrich, und der Präsident der Union
Internationale, Prof. Ole Klindt-Jensen. Anschließend war von der Kgl. Aka-
demie zu einem Abendessen im Museum eingeladen worden.
Die vier arbeitsreichen Tage mit rund 30 Vorträgen wurden aufgelockert
durch einen Besuch des Wasa-Museums sowie der Ausgrabungen auf Helgö
und schlossen mit einem gemeinsamen Abendessen im Institut der Helgö-
Untersuchungen.
Ein großer Teil der Vorträge, die sich mit dem völkerwanderungszeitlichen
Werkstattplatz Helgö selbst befassen, wird demnächst in Schweden ver-
öffentlicht werden. Daher beschränkt sich dieser Bericht auf die Vorträge, die
für die Sachsenforschung von besonderer Wichtigkeit sind.
H. W. Böhme (Mainz) sprach im ersten Vortrag des Symposions über die
spätrömischen Kerbschnittgarnituren und ihren Einfluß auf das germanische
Kunsthandwerk des 4. und 5. Jahrhunderts. Wenn auch der Inhalt dieses Vor-
trages wahrscheinlich im Rahmen einer Monographie demnächst publiziert
werden wird (Zur Chronologie der germanischen Grabfunde des 4. bis 5. Jahr-
hunderts zwischen Elbe und Loire. Münchener Beiträge zur Vor- und Früh-
geschichte Band 19), so soll doch wegen der Wichtigkeit auf einige der Pro-
bleme kurz hingewiesen werden. Der spätrömische Kerbschnitt erscheint zuerst
auf Männergürteln, die im ausgehenden 4. und frühen 5. Jahrhundert in die
Erde gekommen sind, in Gräber römischer Soldaten und in germanische Gräber
von Männern, die als Söldner etc. im römischen Dienst gestanden haben und
später in die Heimat zurückgekehrt sind. Diese Kerbschnittgarnituren entstam-
men zentralen staatlichen Werkstätten der Art, wie sie in der Notitia digni-

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