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Die Kunde — N.F. 23.1972

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Reinhardt, Waldemar: Die 1867 und 1909 auf der Banter Kirchwurt im heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven durchgeführten Grabungen und ihre Bedeutung für die Geschichte der Wurtenforschung
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https://doi.org/10.11588/diglit.73995#0195

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Die 1867 und 1909 auf der Banter Kirchwurt im
heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven durchgeführten
Grabungen und ihre Bedeutung für die Geschichte
der Wurtenforschung
Von
Waldemar Reinhardt
Mit 6 Abbildungen (auf 6 Tafeln) und 2 Tafeln
Einleitung
In dieser Arbeit möchte der Verfasser die Gelegenheit nutzen, den Dank für eine
fast 25 Jahre lange freundschaftliche Unterstützung bei der wissenschaftlichen und
beruflichen Arbeit abzustatten. Es liegt nahe, über ein in Wilhelmshaven befindliches
Bodendenkmal zu berichten, da das Niedersächsische Landesinstitut für Marschen- und
Wurtenforschung sich in Wilhelmshaven befindet und da im Wilhelmhavener Raum
seit langer Zeit viele und bedeutende archäologische und geologische Forschungen
durchgeführt worden sind. Die Bearbeitung der Banter Kirchwurt erfolgte aus mehreren
Gründen: Einmal, um auf die in Vergessenheit geratenen Ergebnisse der vor mehr als
100 Jahren durchgeführten Grabungen erneut hinzuweisen, die nur zum Teil in einem
kurzen Bericht in einem nicht überall zugänglichen älteren Zeitschriftenjahrgang publi-
ziert sind1. Zum anderen, weil es sich um die ersten wissenschaftlich durchgeführten
Wurtengrabungen in Deutschland handelt, die später von Dr. h. c. Heinrich Schütte,
dem Altmeister der Marschengeologie, fortgesetzt wurden und somit von einiger
Bedeutung für die frühe Geschichte der Marschen- und Wurtenforschung sind. Dieser
Bericht, der sich auf die Durchsicht von Archivalien und Altfunden stützt, ist zugleich
die erste historische Arbeit im Zusammenhang mit stadtgeschichtlichen Forschungs-
aufgaben, die dem Verfasser kürzlich zusätzlich aufgetragen wurden.
Zur Geschichte des Kirchspiels
undLandesvierte1sBant
Georg Sello nennt in seinem 1928 posthum erschienenen Werk „Östringen
und Rüstringen" 2 drei Orte von besonderer geschichtlicher Bedeutung im
Viertel Rüstringen: „Bant, die Sibetsburg und die Flottenstation, wo nachmals
Wilhelmshaven gegründet wurde." Seit 1889 steht auf der Wurt des Banter
Kirchhofes eine künstliche Ruine (s. Abb. 1), die an die historisch bedeutsame
Stätte des alten Dorfes Bant erinnern soll: Der nach dem Befund der Grabungen
angelegte Grundriß der Außenmauern und die wiederhergestellte Pflasterung
des Chorraumes, dazu ein Stück wiederaufgerichteter Apsismauer mit roma-
nischem Fenster und die Imitation eines Altarkreuzes und Taufsteines. Trotz
letzterer stilwidriger Bestandteile hat der für seine Kritik bekannte Sello
anerkennend über die Gedenkstätte gesprochen: „So ist dem öden Platze durch
den sich in bescheidenen Abmessungen haltenden Aufbau eine romantisch-
malerische Nuance verliehen, die wohl dazu angetan ist, ihn... der Verges-
senheit zu entreißen3."

1 Kunisch, P., 1905, S. 170-184.

2 Sello, G., 1928, S. 157.

3 Sello, G., 1928, S. 161.

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