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Die Kunde — N.F. 23.1972

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Reinhardt, Waldemar: Die 1867 und 1909 auf der Banter Kirchwurt im heutigen Stadtgebiet von Wilhelmshaven durchgeführten Grabungen und ihre Bedeutung für die Geschichte der Wurtenforschung
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https://doi.org/10.11588/diglit.73995#0203

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havens berichtet und eingehend die gesellschaftlichen Verhältnisse dargestellt.
Aufschluß über das Interesse der 1869 noch zahlenmäßig kleinen Einwohner-
schaft an der Heimatgeschichte gibt eine Schilderung der Besuche im Hause
v. Altens, wo die Familie v. Krohn mit Hermann Allmers zusammentraf und
sich an seinen Erzählungen begeisterte. In diesem Zusammenhang berichtet
sie auch über die Teilnahme an den Veranstaltungen des Vereins für Alter-
tümer Oldenburg 17. An anderer Stelle spricht Frau v. Krohn über freundschaft-
liche Beziehungen zur Familie des Baumeisters K. in Wilhelmshaven. Gemeint
ist, wie aus dem im Anhang auszugsweise wiedergegebenen Brief vom 11. No-
vember 1867 hervorgeht, der mit der Grabungsleitung betraute Königliche
Baumeister Paul Kunisch, mit dem man gemeinsam in einem Haus wohnte18.
Auskunft über den Verlauf der Grabungen und über die wissenschaftlichen
Ergebnisse geben der im Niedersächsischen Staatsarchiv Oldenburg zusammen
mit zwei Berichten von Kunisch aufbewahrte Schriftverkehr sowie ein
maschinengeschriebenes Manuskript des auf der späteren Marinewerft tätigen
Werkmeisters Heinrich Schacko „Die alte Kirche im Bant. Die Ausgrabungen
der Fundamente und Steinsäige im Jahre 1867", verfaßt 1885 mit verschiedenen
Ergänzungen aus späterer Zeit19. Davon sind im Anhang wiedergegeben: Der
Schriftverkehr in Form von Kurzregesten, der erste, bisher nur auszugsweise
publizierte Bericht von Kunisch vom 15. Februar 18662° und die für den Gang
der Untersuchungen aufschlußreichen Teile des ebenfalls noch nicht veröffent-
lichten Grabungsberichtes von Schacko nebst Auszügen seiner späteren Nach-
träge21. Auf Wiedergabe des zweiten Berichtes von Kunisch vom 12. Novem-
ber 1867 konnte verzichtet werden, da er bereits vollständig veröffentlicht ist22

17 v. Krohn, L., 1905, S. 90 f.

18 Uber Paul Kunisch, der nach eigenen Angaben bereits 1859 im Preußischen Jade-
Gebiet tätig war (s. Bericht vom 15. 2. 1866) und nach L. v. Krohns Schilderung um
1872 (vermutlich nach Beendigung des ersten Hafenprojektes) Wilhelmshaven wie-
der verlassen hat, fanden sich keine weiteren Angaben. Auf der Grabungsauf-
nahme (s. Abb. 2) ist er vermutlich mit abgebildet.

19 Der Werkmeister Heinrich Wilhelm Franz Schacko scheint etwa Mitte der 60er
Jahre in das Preußische Jade-Gebiet gekommen zu sein. Nach Auskunft des Sterbe-
registers im Standesamt Wilhelmshaven, wo sein Tod im Alter von 83 Jahren mit
dem 12. 10. 1914 eingetragen ist, war er gebürtiger Berliner. Eigenen Angaben
zufolge wirkte er als Zeichner bei der Grabung des Jahres 1867 mit (s. Anhang)
und hat offenbar ohne Kenntnis von den Berichten Kunischs für sich Notizen
angefertigt, die er später als Unterlagen bei den Bemühungen um die Erhaltung
des Bodendenkmals benutzte. Spätere Eintragungen aus der Zeit nach 1890 stimmen
teilweise wörtlich mit dem ersten Bericht von Kunisch überein (s. Anhang), so daß
anzunehmen ist, daß Schacko den 1895 durch den Königl. Wasserbau-Inspektor in
Wilhelmshaven vom Museum in Oldenburg angeforderten Bericht Kunischs dann
gelesen hat (s. Briefe im Anhang). Die ursprünglich wohl nur für eigene Studien
angefertigte, im Original nicht überlieferte Berichtesammlung wurde vermutlich
um 1900 von der Marinewerft Wilhelmshaven mit mehreren Ausfertigungen auf
Schreibmaschine geschrieben. Später hat das Rüstringer Heimatmuseum ein Exem-
plar mit Zeichnungen erhalten, das jedoch verschollen ist. Ein Exemplar unbekann-
ter Herkunft ohne Zeichnungen befindet sich im Stadtarchiv Wilhelmshaven
(Best. Nr. 4411).

20 v. Quast, F., 1871, S. 109-112.

21 Die entsprechenden Zeichnungen stammen jedoch aus dem Bericht von Kunisch, da
diese im Oldenburger Jahrbuch 1905 nicht mit publiziert sind und da die von
Schacko noch vorhandenen Reproduktionen sich schlecht für den Druck eignen.

22 Kunisch, P., 1905, S. 170-184.

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