welcher jedoch beim Abräumen des letzteren in viele Scherben zerfiel und
deshalb nur in Fragmenten der Sammlung einverleibt werden konnte" 49, steht
die große Anzahl verschiedenartiger Gefäßteile, die der vorgelegte Fund-
bestand aufweist. Somit ergibt sich die Frage, ob dieser nicht aus einer der
benachbarten Wurten oder aus der älteren Siedlungsschicht der Kirchwurt
stammt (vgl. Fußnote 44). Nach dem Wortlaut der Eintragung im Fundkatalog,
der u. a. vermerkt „... gef. zu Bandt, Amt Jever", müssen die Funde vor
1873 geborgen sein, da die Zivilverwaltung des Preußischen Jade-Gebietes nur
bis dabin dem Amt Jever unterstand (mit dem Inkrafttreten der Kommunal-
verfassung vom 22. 3. 1873 wurde die Stadt Wilhelmshaven dem Amt Witt-
mund unterstellt). Bei dem jetzt im Oldenburger Museum vorhandenen Fund-
bestand fehlten die in den Berichten miterwähnten Glasscherben, Ziegel- und
Formsteine und Dachpfannen. Einige dieser Gegenstände sollen im 1926
eröffneten Rüstringer Heimatmuseum ausgestellt gewesen sein50, das auch
den Bericht Schackos, Skizzen und die Originalskizzen besaß. Es stellt sich
daher die Frage, ob auch Keramik zusammen mit den genannten Funden in das
Rüstringer Heimatmuseum gelangt ist. Der größte Teil der Sammlung dieses
Museums wurde im Krieg in die Tschechoslowakei ausgelagert und ist seit
Kriegsende verschollen51. Denkbar ist jedoch, daß dem Museum nur die aus-
stellungswürdigen Fundgegenstände überlassen wurden, während die ver-
hältnismäßig plumpen, dickwandigen und brüchigen Scherben im Oldenburger
Museum verblieben.
Mag letzte Gewißheit nur durch eine noch jederzeit ohne besondere Schwie-
rigkeiten mögliche neue Grabung auf der Banter Kirchwurt zu erhalten sein,
fest steht nach den vorstehenden Erörterungen des nicht klar erkennbaren
Fundumstandes auf jeden Fall, daß die jetzt im Oldenburger Museum vor-
liegenden Tonscherben und die im 1867 verfaßten Bericht angegebenen nicht
als Beweis für einen Grabhügel der vorchristlichen Zeit ausreichen. In
Anbetracht der für unsere Fragestellung nur spärlichen Unterlagen gewinnt
jedoch eine bislang nicht beachtete, leider auch nur sehr kurz gehaltene
Mitteilung im Bericht von Kunisch an Bedeutung, die auch Schacko später mit
übernommen hat (s. Anhang). Kunisch erwähnt, ihm sei 1859 gelegentlich eines
Besuches der Banter Kirchwurt von Leuten aus der Umgebung mitgeteilt
worden, daß „. . . im Jahre 1828 am Fuße des Bandter Kirchhofs bei d (s. Abb. 3)
das Skelett eines Mannes von außergewöhnlicher Größe in vollem Eisen-
harnisch mit Schwerdt von den Deicharbeitern ausgegraben... worden sei".
Abgesehen von dem erwähnten Eisenharnisch, den die Phantasie der Bevöl-
kerung im Laufe der Zeit dem Befund angedichtet haben mag 52, kann diese
49 Kunisch, P., 1905, S. 179, 183.
50 Nach Mitteilung von Herrn Oldewage, Wilhelmshaven.
51 Ein im Stadtarchiv Wilhelmshaven (Best. Nr. 4413) noch vorhandenes Verzeichnis
erwähnt unter „Historische Sammlung": „1 Kasten Ausgrabungen der alt. Kirche in
Bant", außerdem: „1 Mappe Buchform mit Skizzen der alt. Kirche in Bant" und:
„1 Mappe Buchform mit Originalskizzen der alt. Kirche i. B."
52 zumal der Skelettfund mit einem mittelalterlichen Häuptling in Verbindung ge-
bracht wurde. Man vergleiche auch die landläufige Deutung des Befundes vom
Gräberfeld Haddien, Kr. Friesland. Noch Woebcken lokalisiert hier eine mittelalter-
liche Burg und selbst der kritische Sello führt hierzu aus: „Daß es sich hier um Nadi-
bestattungen von im Kampf Ede Wiemkens mit den Haddiener Gefallenen in dem
alten Hügelgrab handelt, wird nicht zweifelhaft sein" (s. Sello, G., 1928, S. 104). Von
einem Eisenharnisch hätten sich im Marschboden ohnehin kaum Reste erhalten.
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deshalb nur in Fragmenten der Sammlung einverleibt werden konnte" 49, steht
die große Anzahl verschiedenartiger Gefäßteile, die der vorgelegte Fund-
bestand aufweist. Somit ergibt sich die Frage, ob dieser nicht aus einer der
benachbarten Wurten oder aus der älteren Siedlungsschicht der Kirchwurt
stammt (vgl. Fußnote 44). Nach dem Wortlaut der Eintragung im Fundkatalog,
der u. a. vermerkt „... gef. zu Bandt, Amt Jever", müssen die Funde vor
1873 geborgen sein, da die Zivilverwaltung des Preußischen Jade-Gebietes nur
bis dabin dem Amt Jever unterstand (mit dem Inkrafttreten der Kommunal-
verfassung vom 22. 3. 1873 wurde die Stadt Wilhelmshaven dem Amt Witt-
mund unterstellt). Bei dem jetzt im Oldenburger Museum vorhandenen Fund-
bestand fehlten die in den Berichten miterwähnten Glasscherben, Ziegel- und
Formsteine und Dachpfannen. Einige dieser Gegenstände sollen im 1926
eröffneten Rüstringer Heimatmuseum ausgestellt gewesen sein50, das auch
den Bericht Schackos, Skizzen und die Originalskizzen besaß. Es stellt sich
daher die Frage, ob auch Keramik zusammen mit den genannten Funden in das
Rüstringer Heimatmuseum gelangt ist. Der größte Teil der Sammlung dieses
Museums wurde im Krieg in die Tschechoslowakei ausgelagert und ist seit
Kriegsende verschollen51. Denkbar ist jedoch, daß dem Museum nur die aus-
stellungswürdigen Fundgegenstände überlassen wurden, während die ver-
hältnismäßig plumpen, dickwandigen und brüchigen Scherben im Oldenburger
Museum verblieben.
Mag letzte Gewißheit nur durch eine noch jederzeit ohne besondere Schwie-
rigkeiten mögliche neue Grabung auf der Banter Kirchwurt zu erhalten sein,
fest steht nach den vorstehenden Erörterungen des nicht klar erkennbaren
Fundumstandes auf jeden Fall, daß die jetzt im Oldenburger Museum vor-
liegenden Tonscherben und die im 1867 verfaßten Bericht angegebenen nicht
als Beweis für einen Grabhügel der vorchristlichen Zeit ausreichen. In
Anbetracht der für unsere Fragestellung nur spärlichen Unterlagen gewinnt
jedoch eine bislang nicht beachtete, leider auch nur sehr kurz gehaltene
Mitteilung im Bericht von Kunisch an Bedeutung, die auch Schacko später mit
übernommen hat (s. Anhang). Kunisch erwähnt, ihm sei 1859 gelegentlich eines
Besuches der Banter Kirchwurt von Leuten aus der Umgebung mitgeteilt
worden, daß „. . . im Jahre 1828 am Fuße des Bandter Kirchhofs bei d (s. Abb. 3)
das Skelett eines Mannes von außergewöhnlicher Größe in vollem Eisen-
harnisch mit Schwerdt von den Deicharbeitern ausgegraben... worden sei".
Abgesehen von dem erwähnten Eisenharnisch, den die Phantasie der Bevöl-
kerung im Laufe der Zeit dem Befund angedichtet haben mag 52, kann diese
49 Kunisch, P., 1905, S. 179, 183.
50 Nach Mitteilung von Herrn Oldewage, Wilhelmshaven.
51 Ein im Stadtarchiv Wilhelmshaven (Best. Nr. 4413) noch vorhandenes Verzeichnis
erwähnt unter „Historische Sammlung": „1 Kasten Ausgrabungen der alt. Kirche in
Bant", außerdem: „1 Mappe Buchform mit Skizzen der alt. Kirche in Bant" und:
„1 Mappe Buchform mit Originalskizzen der alt. Kirche i. B."
52 zumal der Skelettfund mit einem mittelalterlichen Häuptling in Verbindung ge-
bracht wurde. Man vergleiche auch die landläufige Deutung des Befundes vom
Gräberfeld Haddien, Kr. Friesland. Noch Woebcken lokalisiert hier eine mittelalter-
liche Burg und selbst der kritische Sello führt hierzu aus: „Daß es sich hier um Nadi-
bestattungen von im Kampf Ede Wiemkens mit den Haddiener Gefallenen in dem
alten Hügelgrab handelt, wird nicht zweifelhaft sein" (s. Sello, G., 1928, S. 104). Von
einem Eisenharnisch hätten sich im Marschboden ohnehin kaum Reste erhalten.
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