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X>. 91.

K u n ft - B l a r t

Dienstag, 22. November 1831,

Das Leben d cs Florenti nischen Malers
Vuonamico Buffalmacco.

(Beschluß.)

Den Pisanern gefielen die Arbeiten Buonamico's
sehr wohl, und der Vorsteher deS Campe Santo ließ ihn
vier biblische Bilder in Fresco malen, von Erschaffung
der Welt bis zum Baue der Arche Noah. Um diese Ge-
mälde herum malte er eine Verzierung, in welcher er
sein Vilduiß nach der Natur darstellte; nämlich einen Fries,
in dessen Mitte einige Köpfe sind und darunter sein eige-
ner, in einer Capuze, genau wie man ihn vorn in unserm
B'Idniffe sieht. Und da er bei) diesem Werke auch einen
Gott Vater abbildete, der die Himmel und die Elemente,
ja eigentlich das ganze Weltall in Händen trägt, schrieb
Buonamico, wie man noch scheu kann, mm Ließ Bild
in Versen zu erklären, welche den Malereien jener Zeit
ähnlich waren, zu Füßen mit großen Buchstaben ein
Sonett, welches ich wegen seiner Alterthümlichkeit und
wegen der Einfachheit der Sprache jener Zeit hier mit-
theilen will, obschon cs meiner Ansicht nach kein großes
Vergnügen machen kann, wenn nicht vielleicht als ein
Beweis von dem, was die Menschen in jenem Zeitalter
vermochten.

Voi che avvisate questa dipintura
Di Dio pietoso sommo crcatore,

Lo quäl fe’ tutte cose con amore,

Pcsate, numerate ct in misnra;

In novc gradi angelica natura
In ello cmpirio ciel pien di splendore
Colui che non si muovc, et e motore
Ciascuna cosa fece huona e pura.

Levate gli occlii del vostro intclletto,

• Considcrate quanto e ordinato

Lo mondo universale; e con afletto

Lodate lui che l’ha si bcn creato:

Pensatc di passare a tal diletto,

Tra gli Angeli, dove e ciascun heato, „

Per queslo Mondo si vede la gloria,

Lo hasso, et il mezzo , e l’alto in questa storia.

Ihr, welche hier Gott Vater schaut int Bilde,

Der thät auS Lieb' die schone Welt vollbringen.

Und Maaß und Zahl verleihen alle» Dingen
Aus mitleidsvoller, ew'ger Gut' und Milde;

Der Engelchöre schuf nach seinem Bilde,

. Und Stern' und Sonnen läßt in Kreisen schwingen,
Er, welchem alles mußte wohlgelingen.

Der sich nicht regt, und doch sein Wort erfüllte.

Zu ihm mögt ihr des Geistes Blicke wenden.

Den Namen deß mit Lob und Preisen neunen.

Der es vermocht, das Weltall zu vollenden;

Und laßt von Lieb' zu ihm baS Herz entbrennen.
Damit er einst euch mag zu Engeln senden,

Bey denen Frieden ist, die Glück nur kennen.

I» diesem Bilde siehe dargestellt

Das Unten, Mitten und Oben der Welt.

Fürwahr besaß Buonamico vielen Muth, daß er es
unternahm einen Gott Vater fünf Ellen hoch zu malen,
die Hierarchien, die Himmel, die Engel, den Thierkreis
und alle Dinge der hohen Region bis zum Himmel des
Mondes abzubilden; ingleichen die Elemente, Feuer,
Wasser und Erde und endlich das Centrum. Um unten
die Ecken auszufüllen, stellte er auf einer Seite den heil.
Augustin, auf der andern den heil. Thomas von Aquin
dar. Zn demselben Campo Santo malte Vuonamico in
der Ecke, wo jezt das Marmorgrabmal des Corte ist,
eine Passion Christi mit vielen Figuren zu Fuß und zu
Pferd, die alle verschiedene und schöne Stellungen haben,
und indem er die Geschichte weiter fortführte, stellte er
auch die Auferstehung und das Erscheinen Christi bep den
Jüngern recht gut vor.

Als er mit diesen Arbeiten und auch mit dem nicht
unbeträchtlichen Gelbe, welches er in Pisa gewonnen hatte,
zu Ende war, ging er so arm nach Florenz zurück, als
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