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2V 36.

K u n ft - B l a t t.

Donnerstag, 3. Mai 185 2.

Kunstliteratur.

Beschreibung der Stadt Rom von Ernst
P l a r n c r, Carl Bunscn , Eduard Ger-
hard und Wilhelm Rössel l. — Mit Bei-
tragen von B. G. Nicbuhr und einer gco-
gnostischen Abhandlung von F. Hoffmann.
Erläutert durch Plaue, Aufrisse und Anstchten
von den Architekten Knapp und Stier, und
begleitet von einem besondcrn Urkunden- und
Iufchristcubuci) von Eduard Gerhard und
Em i l i a n öS a rt i. — Erster Band. Allgemeiner
Thcil. Mit synchronistischen Tabellen, einem
großen Stadtplan und einem gcognostischcn Blatte.
Stuttgart und Tübingen in der I. G. Cotta'»
schon Buchhandlung. i83o. 8.

Obiges Werk ist unter den Auspicien deS verewig-
ten N i e b u h r entstanden; diese Nachricht, welche wir
ans der Vorrede ausheben, wird zur Bezeichnung seines
Charakters vollkommen genügen. Von dem Plan und
der Tendenz des Ganzen glauben wir am besten da-
durch einen Begriff zu gewahren, wenn wir an Rit-
ters großartigen Versuch einer wissenschaftlichen Erd-
kunde erinnern, in deren Weise dasselbe als Monogra-
phie die weltbeherrschende Roma behandelt.

Die Vorrede ist von B unsen; in ihr ist der Plan
und der ganze Mechanismus des Werks genau beschrie-
ben mid die Geschichte seines Entstehens erzählt. Zu
mehr als einer Vorrede im gewöhnlichen Sinne ist sie
aber geworden durch die vielleicht nichts Wesentliches
unberührt lassende Geschichte der Literatur, welche zur
Beschreibung Roms gehört. Auch nur das Wichtigste,
was einen Kunsthistoriker angeht, namhaft zu machen
auszuheben, würde schwierig seyn und der Raum
dieser Blätter dafür nicht ausrcichen. Mir bemerken
vur, daß derjenigen, welche seit dem Verfall oder
Ende des Reichs bis zu der Zeit des Erscheinens des

vorliegenden Werks ihre Bemühungen der Erforschung
der Altcrthümer Roms zugewandt haben, beurtheilend
gedacht und das reelle Resultat ihrer Thatigkeit genau
angegeben ist.

Dieser erste Band enthält die allgemeinhistorischen,
topographischen und kunsthistorischcn Einleitungen. Er zer-
fällt in vier Bücher, von denen das erste die physi-
sche Einleitung, das zweite und vierte die h ist o ri-
sch e und die t o p o g r a p h i s ch e Einleitung befassen.
Diese Untersuchungen sind größtentheils von Herrn
Bunsen und ihnen voran steht die Behandlung Nie-
bnhrs, welche unter der Aufschrift: Abriß der Ge-
schichte des Wachsthums und Verfalls der
alten und der Wiederherstellung der neuen
Stadt Rom den Lesern des Kunstblatts schon be-
kannt ist und der in mehr als einer Hinsicht und in
der Eminenz des Ausdrucks das Prädikat bewun-
dernswürdig, mit welchem sie die Vorrede aufführt,
gehört.

Es würde über die Gränzen, welche der Zeitschrift
gesteckt sind, hinausliegen, ein umständliches Referat über
Gang und Resultate dieser historisch - topographischen
Untersuchungen abzustatten. So wichtig im Zusammen-
hänge mit dem Ganzen diese für die Kunsthistorie sind,
so häufig würde man uns auf einem ihr fremden Ge-
biet finden, wenn wir, was zu diesem Ende geschehen
müßte, auf das Einzelne eingehen wollten.

Das dritte Buch ist der kunstgeschichtlichen Einlei-
tung angewiesen und sein Inhalt geht uns am nächsten
an. Die Abhandlungen, aus welchen dasselbe besteht,
sind wie die der obenerwähnten Bücher dazu bestimmt,
die Aufgabe des speciellen Theils genau zu stellen und
die Grundsätze auseinander zu legen, nach denen dort
verfahren wird, so wie der Leser dadurch in den Stand
gesetzt werden soll, das dort aufgehäufte Material unter
einem bestimmten Gesichtspunkte zu begreifen, indem
sich dieses vor seinen Augen nach bestimmten Gruppen
ordnet und auseinander stellt und die innere Glieder
rung dieser wiederum dann als bekannt vorausgesetzt
werden kann.
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