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an Gegenständen eine phantastisch feenhafte Wirkung hervvr-
bringe» wird. Unter den Oelgemälden die in letzter Zeit hier
entstanden sind, verdient eine große Landschaft von Ludwig
Richter genannt zu werden; sie stellt einen Pilgerzug vor,
der sich iin Schatten alter Bäume an einem Brunnen gela-
gert hat, indes, auf dem weit sich auSbreitendcn, von keinem
Lüftchen bewegten Kornfeld ein heißer, weißlicher Dunst liegt.
Dies Bild ist in Besitz des Staatsraths Schweizer gekommen.
Kt. Petersburg, 11. Januar. Se. Durchlaucht der Herzog
von Sachsen-Meiningen hat den Maler Diez hierher gesendet,
um die Bildnisse der Durchl. Mitglieder der Kaiserfamilie
anz»fertigen, und der Maler hat die Gelegenheit benutzt, ein
kostbares Album von Portraits zu sammeln.
Altcrthümer.
Neapel, 28. Dec. Die Ausgrabungen in Pompeji haben
neuerdings manche merkwürdige Entdeckung dargcbotcn. In
der Straße der Fortuna ist ein dritter Brunnen mit Mosaik-
bekleidung vorgefunden worden. In der Casa dcl Signale
fand sich eine bemalte Dianenstatue von Marmor. Merk-
würdig ist auch das Ergebniß der neuesten Ausgrabungen des
Amphitheaters von Pozznoli, wo die unterirdischen Käfige
der wilde» Thiere ganz ähnlich eingerichtet sind, wie beim
Amphitheater von Eapua. Auch bei dem Amphitheater von
Cumae ward im vorigen Frühjahr gegraben. Unter drei dort
gefundene» bekleideten Statuen, welche sofort in bas Museo
Borbonico versetzt worden sind, zeichnet sich besonders eine
Diana aus.
Paris, 18. Jan. Die SiSj. Dibron und Smanuel Du-
rand haben einen Monat auf dem Berg Athos zugcbracht,
um diesen heiligen Boden, wie ihn die Griechen nennen, zu
untersuchen. Vierundzwanzig Klöster, von mit Zinnen ver-
sehenen Mauern umgeben und durch Thürme vertheidigt, welche
den Namen Arsenale führen, zehn Dörfer, Skiten genannt,
240 Sellen oder Pachtgüter und rso Einsiedeleien, alles bloß
von Mönchen bewohnt, deren Anzahl sich auf 6oan beläuft,
heiligen in der That diesen in seiner Art einzigen Berg.
Die Hauptstadt dieser Städte, Dörfer und einzelnen Häuser
ist die" Stadt Kares, die ebenfalls von Mönchen bewohnt »nd
der Sitz der geistlichen Regierung ist, welche alle Irrungen
schlichtet. Auf dem Berg Athos befinden sich 86v Kirchen,
von welchen 200 in den Klöstern, Zoo in de» Skiten, rva
in den CcUcn und ungefähr 16O Capellen in de» Einsiede-
leien sind. Die Mönche haben die beiden französischen Rei-
senden sehr freundlich ausgenommen und ihnen alle Merk-
würdigkeiten gezeigt. Die Kirchcnschätzc, die Sanctuarien,
in welche gewöhnlich nur die Geistlichen eintreten, die Biblio-
theken, mit kostbaren Manuscripten, sind ihnen geöffnet worden,
und sic haben eine Menge Zeichnungen gefertigt und Notizen
über die Monumente, Bibliotheken, die innere Verwaltung
und äußere Verhältnisse dieser Mdnchsrepublik genommen.
In einem Brief an Hrn. Raoul-Rochctte, welcher der
Akademie der Inschriften mitgethcilt wurde, gibt der Ritter
P. Visconti, Commissär der Altcrthümer zu Rom, interessante
Nachrichten über antike Gräber, welche auf der Tiberinsel
aufgefunden worden sind. Zwar sind nur noch die untern
Stockwerke derselben übrig, aber in diesen hat man einige
wohlerhaltcne Grabkammern, und außer mehreren Inschriften
auch einige Sarkophage gefunden, von denen einer den schon
aus mehreren antiken Reliefs bekannten Gegenstand: Achilles
auf Skpros, vorstellt. Diese Grabmäler gehören sämmtlich
in die Zeit von den Antoninen bis auf Septimius Severus.
Der heil. Vater hat befohlen, Nachgrabungen auf dem Forum
zunächst der Basilika Ittlia zu veranstalten.
Kopenhagen, 10. Jan. Auf Bornholm ist vor kurzer
Zeit eine große Menge goldener Alterthumssachen und darunter
auch Münzen gefunden worden, die ungefähr noo Jahr alt
sind. Sie befinden sich bereits im hiesigen Museum für
Altcrthümer.
Dresden, im Januar. Wie in Freiberg seit dem Jahre
18s7 ein von einem zu diesem Behuf zusammengetretenen
Vereine von Alterthumsfrcunde» und unter Mitwirkung des
hiesigen königlichen Alterthumsvereins in den Kreuzgängen
und angrenzenden Capellen des Donis unter dem Namen:
„Museum vaterländischer Alterthümer und Kunstwerke" errich-
tetes Kunst- und Alterthums-Conservatorium zunächst für
Freiberg und die Umgegend mit der Bestimmung besteht, der
Verwahrlosung oder dem Verderben ausgesetzte Alterthümer
und Kunstwerke der Vorzeit aufzubewahren: so ist im Laufe
des vergangenen Sommers durch die Thätigkeit des königlichen
Alterthumsvereins eine ähnliche Anstalt, zunächst für derartige
Gegenstände aus Dresden und dessen Umgegend bestimmt, auch
hier ins Leben getreten, wie man denn überhaupt die Idee
hat, für alle Theile des Landes, und wenigstens in jedem
Kreise eine dergleichen Sammlung cinzurichtcn. — Die nächste
Veranlassung gab hier die Abtragung der alterthümltchen St.
Bartholomäuskirche und der Wunsch, die verschiedenen plasti-
schen und andern Kunstwerke dieser Kirche zu erhalten, daher
denn dieses Conservatorium glich seine erste und bis jetzt ein-
zige Ausstattung durch diese Sachen erhielt. — Das Locale
befindet >>ch in dem von der Gnade Sr. Majestät des Königs
dazu eingeräumten Parterre des südlichen Flügels des Palais
im königlichen großen Garten, und besteht aus einem Saale
und zwei daran stoßenden Zimmern. — Die bis jetzt zur
Aufstellung gebrachten Gegenstände beschränken sich auf einen
Altar mit Aufsatz, einen Taufstein, einen leidenden Christus,
eine knieende Frauengestalt, einen geschnitzten Kirchensiy und
mehrere Glasbilder; es ist aber Einleitung zu Vermehrung
derselben getroffen. Unter den aufgezählten Gegenstände»,
welche sämmtlich aus dem tbten und Anfang des taten Jahr-
hunderts herrühren, zeichnet sich her Altar aus. Der Altar-
tisch ist nicht, wie gewöhnlich, inassiv gemauert, sondern hohl,
und besteht aus einer Steinplatte auf einem ebenfalls stei-
nernen Gestelle, zwischen dessen Füßen Christus im Grabe
liegt; dabei stehen die Marien, Spezereien bringend; über ihm
schweben Engel mit Rauchfässern, außen an den Füßen des
Tisches schlafen die Kriegsknechte, Alles runde Figuren in
Stein, mit häufigen Spuren einer sorgfältigen Färbung,
welche auch an dem Tische selbst sich volffinden. — Der Aufsatz,
in der Form eines Schranks mit Flügelthüren, enthält theils
reich mit Gold und Farben ausstaffirte Schnitzwcrke, theils
Gemälde.
Statistik der Kunst.
London, 1. Ja». Unter si Prachtalmanachen, die im
vorigen Jahre hier erschiene», sind nicht weniger als lg ein-
gcgangen, ein Beweis, daß also selbst j„ dem reichen Eng-
land , mit seinem Vertrieb nach den Colonieen und dem
Auslande, Unternehmungen der Art, die nur auf de» LuruS
berechnet sind, nicht mehr bestehen können.
Verantwortlicher Redacteur: von Schorn.
an Gegenständen eine phantastisch feenhafte Wirkung hervvr-
bringe» wird. Unter den Oelgemälden die in letzter Zeit hier
entstanden sind, verdient eine große Landschaft von Ludwig
Richter genannt zu werden; sie stellt einen Pilgerzug vor,
der sich iin Schatten alter Bäume an einem Brunnen gela-
gert hat, indes, auf dem weit sich auSbreitendcn, von keinem
Lüftchen bewegten Kornfeld ein heißer, weißlicher Dunst liegt.
Dies Bild ist in Besitz des Staatsraths Schweizer gekommen.
Kt. Petersburg, 11. Januar. Se. Durchlaucht der Herzog
von Sachsen-Meiningen hat den Maler Diez hierher gesendet,
um die Bildnisse der Durchl. Mitglieder der Kaiserfamilie
anz»fertigen, und der Maler hat die Gelegenheit benutzt, ein
kostbares Album von Portraits zu sammeln.
Altcrthümer.
Neapel, 28. Dec. Die Ausgrabungen in Pompeji haben
neuerdings manche merkwürdige Entdeckung dargcbotcn. In
der Straße der Fortuna ist ein dritter Brunnen mit Mosaik-
bekleidung vorgefunden worden. In der Casa dcl Signale
fand sich eine bemalte Dianenstatue von Marmor. Merk-
würdig ist auch das Ergebniß der neuesten Ausgrabungen des
Amphitheaters von Pozznoli, wo die unterirdischen Käfige
der wilde» Thiere ganz ähnlich eingerichtet sind, wie beim
Amphitheater von Eapua. Auch bei dem Amphitheater von
Cumae ward im vorigen Frühjahr gegraben. Unter drei dort
gefundene» bekleideten Statuen, welche sofort in bas Museo
Borbonico versetzt worden sind, zeichnet sich besonders eine
Diana aus.
Paris, 18. Jan. Die SiSj. Dibron und Smanuel Du-
rand haben einen Monat auf dem Berg Athos zugcbracht,
um diesen heiligen Boden, wie ihn die Griechen nennen, zu
untersuchen. Vierundzwanzig Klöster, von mit Zinnen ver-
sehenen Mauern umgeben und durch Thürme vertheidigt, welche
den Namen Arsenale führen, zehn Dörfer, Skiten genannt,
240 Sellen oder Pachtgüter und rso Einsiedeleien, alles bloß
von Mönchen bewohnt, deren Anzahl sich auf 6oan beläuft,
heiligen in der That diesen in seiner Art einzigen Berg.
Die Hauptstadt dieser Städte, Dörfer und einzelnen Häuser
ist die" Stadt Kares, die ebenfalls von Mönchen bewohnt »nd
der Sitz der geistlichen Regierung ist, welche alle Irrungen
schlichtet. Auf dem Berg Athos befinden sich 86v Kirchen,
von welchen 200 in den Klöstern, Zoo in de» Skiten, rva
in den CcUcn und ungefähr 16O Capellen in de» Einsiede-
leien sind. Die Mönche haben die beiden französischen Rei-
senden sehr freundlich ausgenommen und ihnen alle Merk-
würdigkeiten gezeigt. Die Kirchcnschätzc, die Sanctuarien,
in welche gewöhnlich nur die Geistlichen eintreten, die Biblio-
theken, mit kostbaren Manuscripten, sind ihnen geöffnet worden,
und sic haben eine Menge Zeichnungen gefertigt und Notizen
über die Monumente, Bibliotheken, die innere Verwaltung
und äußere Verhältnisse dieser Mdnchsrepublik genommen.
In einem Brief an Hrn. Raoul-Rochctte, welcher der
Akademie der Inschriften mitgethcilt wurde, gibt der Ritter
P. Visconti, Commissär der Altcrthümer zu Rom, interessante
Nachrichten über antike Gräber, welche auf der Tiberinsel
aufgefunden worden sind. Zwar sind nur noch die untern
Stockwerke derselben übrig, aber in diesen hat man einige
wohlerhaltcne Grabkammern, und außer mehreren Inschriften
auch einige Sarkophage gefunden, von denen einer den schon
aus mehreren antiken Reliefs bekannten Gegenstand: Achilles
auf Skpros, vorstellt. Diese Grabmäler gehören sämmtlich
in die Zeit von den Antoninen bis auf Septimius Severus.
Der heil. Vater hat befohlen, Nachgrabungen auf dem Forum
zunächst der Basilika Ittlia zu veranstalten.
Kopenhagen, 10. Jan. Auf Bornholm ist vor kurzer
Zeit eine große Menge goldener Alterthumssachen und darunter
auch Münzen gefunden worden, die ungefähr noo Jahr alt
sind. Sie befinden sich bereits im hiesigen Museum für
Altcrthümer.
Dresden, im Januar. Wie in Freiberg seit dem Jahre
18s7 ein von einem zu diesem Behuf zusammengetretenen
Vereine von Alterthumsfrcunde» und unter Mitwirkung des
hiesigen königlichen Alterthumsvereins in den Kreuzgängen
und angrenzenden Capellen des Donis unter dem Namen:
„Museum vaterländischer Alterthümer und Kunstwerke" errich-
tetes Kunst- und Alterthums-Conservatorium zunächst für
Freiberg und die Umgegend mit der Bestimmung besteht, der
Verwahrlosung oder dem Verderben ausgesetzte Alterthümer
und Kunstwerke der Vorzeit aufzubewahren: so ist im Laufe
des vergangenen Sommers durch die Thätigkeit des königlichen
Alterthumsvereins eine ähnliche Anstalt, zunächst für derartige
Gegenstände aus Dresden und dessen Umgegend bestimmt, auch
hier ins Leben getreten, wie man denn überhaupt die Idee
hat, für alle Theile des Landes, und wenigstens in jedem
Kreise eine dergleichen Sammlung cinzurichtcn. — Die nächste
Veranlassung gab hier die Abtragung der alterthümltchen St.
Bartholomäuskirche und der Wunsch, die verschiedenen plasti-
schen und andern Kunstwerke dieser Kirche zu erhalten, daher
denn dieses Conservatorium glich seine erste und bis jetzt ein-
zige Ausstattung durch diese Sachen erhielt. — Das Locale
befindet >>ch in dem von der Gnade Sr. Majestät des Königs
dazu eingeräumten Parterre des südlichen Flügels des Palais
im königlichen großen Garten, und besteht aus einem Saale
und zwei daran stoßenden Zimmern. — Die bis jetzt zur
Aufstellung gebrachten Gegenstände beschränken sich auf einen
Altar mit Aufsatz, einen Taufstein, einen leidenden Christus,
eine knieende Frauengestalt, einen geschnitzten Kirchensiy und
mehrere Glasbilder; es ist aber Einleitung zu Vermehrung
derselben getroffen. Unter den aufgezählten Gegenstände»,
welche sämmtlich aus dem tbten und Anfang des taten Jahr-
hunderts herrühren, zeichnet sich her Altar aus. Der Altar-
tisch ist nicht, wie gewöhnlich, inassiv gemauert, sondern hohl,
und besteht aus einer Steinplatte auf einem ebenfalls stei-
nernen Gestelle, zwischen dessen Füßen Christus im Grabe
liegt; dabei stehen die Marien, Spezereien bringend; über ihm
schweben Engel mit Rauchfässern, außen an den Füßen des
Tisches schlafen die Kriegsknechte, Alles runde Figuren in
Stein, mit häufigen Spuren einer sorgfältigen Färbung,
welche auch an dem Tische selbst sich volffinden. — Der Aufsatz,
in der Form eines Schranks mit Flügelthüren, enthält theils
reich mit Gold und Farben ausstaffirte Schnitzwcrke, theils
Gemälde.
Statistik der Kunst.
London, 1. Ja». Unter si Prachtalmanachen, die im
vorigen Jahre hier erschiene», sind nicht weniger als lg ein-
gcgangen, ein Beweis, daß also selbst j„ dem reichen Eng-
land , mit seinem Vertrieb nach den Colonieen und dem
Auslande, Unternehmungen der Art, die nur auf de» LuruS
berechnet sind, nicht mehr bestehen können.
Verantwortlicher Redacteur: von Schorn.