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Nebenbild links enthält den jungen und den Mohrenkönig,
das rechts einen von S. Stephan empfohlenen Canonicus
in einer Landschaft. Das köstlich vollendete Bild ist
leider etwas verwaschen.

*

Aur Vervollständigung und Berichtigung der An-
gaben über die Werke unsers Meisters entlehne ich noch
folgende Notizen aus Waagcn's „Kunst und Künstler
in England und Paris," il. S. 233: Kleines Madon-
nenbild, welche aus der Sammlung Aders in den Besitz
des Dichters Sam. Rogers in London gekommen. In
meiner Kunstreise S. 94 habe ich den angeblichen Namen
Mcmling bcibehaltcn, da ich damals die Niederlanden
noch nicht besucht und die echten Bilder des van Eyck
hatte kennen gelernt. Dr. Waagen schreibt es bestimmt
dem Johann van Eyck zu. — li. S. 253: Der h. Hie-
ronymus in der Sammlung des Sir Thomas Baring
in Strattvn. Cs ist dasselbe Bild, welches, nach Vasari,
Lorcnzo de Medici besessen und der Anonyme des Mo-
rclli nachmals im Hause Pasqualino in Venedig gesehen.
Mit der Galerie des Herzogs von Mantua scheint es
nach England gekommen zu seyn. Siehe in meinem
Werk über Raffael II. S. 306 den Brief des Jpp. Ca-
landra an den Herzog von Mantua. — II. S. 485: Der
stehenden Maria mit dem Christkinde auf dem Arm wird
ein knicender Geistlicher von der h. Barbara empfohlen.
In der Sammlung des Marquis von Ercter in Vur-
leighhonse. — hi. S. 538: Maria, von einem Engel
gekrönt, bat das Christkind auf dem Schooßc, welches
den gegenüber knieenden Donatar segnet. Im Museum
zu Paris. Nach Filhol's Musee Napoleon befand cs
sich ehedem z» Autnn. Es ist ein vorzüglich schönes
Bildchen von Joh. van Eyck. — ui. S. 351: Brevier
des Herzog von Bedfort, Regenten von Frankreich, im
Jahr t424 vollendet, jetzt in der Pariser Bibliothek.
Die köstlichen Miniaturen, welche diese Handschrift
schmücken, glaubt Ur. Waagen von Hubert, Johannes
und Margaretha van Eyck ausgeführt, was nach dem,
was er darüber berichtet, als völlig begründet erscheint.
Au berücksichtigen sind auch »och die andern höchst in-
teressanten Nachrichten, welche derselbe Verfasser über
die übrigen Miniaturen der van Eyck'schen Schule mit-
theilt, wie denn überhaupt seine im dritten Bande ent-
haltene Abhandlung über die Miniaturen für die mit-
telalterliche Kunstgeschichte ein höchst schätzcnswerther
Beitrag ist.

Nähere Angaben und Berichtigungen, die mir alle
begründet erscheinen, und Gemälde betreffen, welche den
van Eyck zugeschriebcn werden, sind noch in dem Werke
desselben Verfassers I S. 264. 516. II. S. 302. 436.
464 und III. S. 538 nachzuschlagcn. Ich füge denselben
hier noch folgende bei:

a) Das von de Burtin besessene und in seinem Werke
von ihm S. 196 beschriebene Bild der Eva und ihrer
Familie ist ein unbedeutendes Werk der alt-niederlän-
dischen Schule. Ich sah es bei Professor Rossini zu Pisa.

i>) Das Gemälde der Verkündigung mit Johannes
dem Täufer und S. Hieronymus zu den Seiten. Außen
mit dem Bildniß dcö Baptist Lomcllinus, welches einst
König Alfons von Neapel besessen, ist im Castell Nuovo
nicht mehr vorhanden. Eine Anbetung der Könige,
welche man daselbst in der Kapelle zeigt, ist das Werk
eines Deutschen unter dem Einfluß des Leonardo da
Vinci und des Raffael.

c) Eben so ist in der Kirche S. Maria del Parto
zu Neapel ein Gemälde gleichen Inhalts von einem ita-
lienisirendcn Niederländer, obgleich cs als ein Bild von
Johann van Eyck, welches der König von Neapel dem
in der Kirche begrabenen Dichter Giacomo Sannazzaro
geschenkt, angegeben wird.

-I-

Wie sehr schon in den ältesten Zeiten Johann van
Eyck von den Italienern ist geschätzt worden, beweist
unter andern auch eine Stelle der Reimchronik von
Giovanni Sauti, dem Vater Raffaels, folgenden Inhalts:
A Brugia tu tra gli allri piü Iodato
il gran Joannes, el discepol Hugero
con tanli d’allo nierlo dolati
Hella cui arle e scimno magistero
di colorire furno si excellenti
che hau superato spesse volle il vero.

Bieter Christoph so n»

blühte von 1417 blö 1449.

Als einen der frühesten Schüler der Brüder van
Eyck lernen wir einen Maler Petrus, Christophs Sohn,
in einem Bilde kennen, welches er mit seinem Namen
und der Jahrszahl 1417 bezeichnet hat. Dasselbe zeigt
die h. Jungfrau mit dem Christkind auf dem Schooße
in einem Throne sitzend, dessen rvther mit goldenen und
schwarzen Ornamenten durchwirkter Teppich von zwei
Krystallsäulen getragen wird; am ober» Theil des gol-
denen Thrones stehen zwei Propheten, unten Adam
und Eva. Neben Maria links hält stehend der h. Hie-
ronymus ein Buch in der Hand, eine überaus würdige
und schöne Gestalt; gegenüber rechts der h. Franciscus
in laustem Entzücken nach dem Christkinde blickend, hält
er ein Crucifir mit langem Stab von Krystall. Hinter
ihm sicht man durch die Zimmerthüre in eine Landschaft.
An der Stufe des Thrones steht folgende Inschrift:

f PETRUS. xihi. me. fkcit. 1417. Die großartige Be-
handlung des Faltenwurfes, besonders bei dem h. Hie-
ronymus, die Tiefe der Färbung und die meisterliche
Ausführung beurkundet einen der bessern, dem Hubert
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