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tritt Vergnügen vor dieser lebhaften und tiefgefühlten
Schilderung der wuchernden Pflanzenwelt verweilen.

Corrodi, ein Schweizer, hat mehrere landschaft-
liche Ansichten ausgestellt, die Meisterstücke der Aquarell-
malerei liefern. Besonders interessant auch von Seiten
des Gegenstandes ist eine Ansicht des Theaters von
Tusculum, dessen Proscenium erst vor zwei Jahren bei
der Anwesenheit der verwittweten Königin von Sar-
dinien unter der Leitung des gelehrten Architekten Ca-
nina offen gelegt worden ist. — Eine Ansicht auf die
nahgelegcne Villa der Rufinclla bildet ein Gegenstück
dazu, während sich eine Ansicht des römischen Forums
mehr an jene treffliche Schilderung der Ruinenwelt an-
reiht. Alle jene Arbeiten haben bei dem hiesigen Publicum
viel Glück gemacht und der Künstler soll darauf von
einem französischen Banquier eine bedeutende Bestellung
erhalten haben.

Man sieht daselbst auch einige Gräuelscenen der
Florentiner Geschichte von dem berüchtigten Pierini
der seinen Kritiker beinahe um's Leben gebracht hätte.
Merkwürdig ist dabei jetzt, da man dieses Factum kennt,
welche Lust sich darin offenbart, Gräuclcharakterc dar-
zustellen.

Von dem niederländischen Maler Terlinck sind
zwei schöne Viehstücke ausgestellt, von denen namentlich
das kleinere sehr viel Talent für die Auffassung dieser
Sphäre der Natur verräth.

Fries aus Heidelberg, der Bruder des bekannten,
leider zu früh verstorbenen Landschaftmalers, hat eine
Landschaft, deren Mittelpunkt großartige Felsenpartien
bilden, ausgestellt, welche viel Talent wahrnehmen läßt.
Man darf sich davon etwas sehr Schönes versprechen,
wenn sich dasselbe den gewaltigen, aber immer harmo-
nischen Wirkungen der Natur gegenüber mehr beruhigt
haben wird.

Kunstgeschichte.

Carteggio inedito d’Artisti dei secoli XIV, XV,
XVI, pubblicato ed illustrato con documenti
pure inediti dal Dott. Giovanni Gavc etc.
(Schluß.)

ES bleiben mir jetzt nur noch wenige Documcnte
zu nennen übrig. Am 12. März 1514 meldete Bal-
dassac Turini dem Lorcnzo de' Medici den am vorher-
gehenden Tage erfolgten Tod Bramante's (Nr. 80).
So gibt am 11- April 1520 (Nr. 96) Angelo Germa-
nella dem Markgrafen von Mantua Nachricht vom Ab-
leben Raffael Sanzio's. Im Februar 1518 finden
wir Raffael mit dem Dildniß Lorenzo's de' Medici

beschäftigt, und zu gleicher Zeit mit der bekannten im
Louvre befindlichen heiligen Familie und dem Erzengel
Michael, welche zusammen nach Frankreich gesandt
wurden, wodurch die auf das letztgenannte Bild sich
beziehende Geschichte als unwahr sich erweist (Nr. 89 bis
91). In Nr. 94 kommt ein sonst unbekannter Bruder
Raffael's zum Vorschein. Noch finden wir S. 222
Notizen über Zahlungen für die Tapeten, worunter
vom 21. April 1518 Transportkosten von Flandern nach
Lyon und von dort nach Florenz. Im Jahr 1530 be-
fanden sie sich in Lyon, wohin sie nach der Plünderung
Roms geschleppt worden waren: „ho Carlo interniere
all papa,“ heißt cs, „delli panni, dice sono a leonc;
dilclii dice 8. Sanilä che sono di qtielli della liislo-
ria di S. Piero et di quclli die Raphaello da Urbino
l'cce li cartoni ; che per li lßo ducati, cliel scrive,
li pigiiera, altrimcnti non li vnole.{< Die Unterhand-
lung zerschlug sich aber: denn, wie bekannt, wurden
die Tapeten erst 1553 Papst Julius in. durch den
Connctable von Montmorency zurückerstattet. — Nr. 81
ist eine Supplik des Malers Gio. da Brescia von
1514, welcher sich anschließt eine Schätzung eines Ge-
mäldes des Giorgio ne am Fondaco dei Tedeschi von
1508. Nr. 84, ein Schreiben Filippo Strozzis von
1514, erwähnt eines Fundes antiker Statuen in einem
Nonnenkloster in Nom durch Alfonsina Orsini Medici.
Nr. 85, 99 und 253, von 1514, 1521 und 1547, be-
sprechen die von Arduino Arrajuzzi, Valdassar
Peruzzi und Vignola gemachten Zeichnungen für
die Fapadc von S. Petronio in Bologna. Ein Schreiben
des P. Giovio (Nr. 98, 1521) betrifft seine Samm-
lung von Büsten berühmter Männer; Juwelierarbeiten
endlich ein Brief der Ginlia della Oiiwere,1 Nr. 294
von 1555.

Im Verlauf der gegenwärtigen Anzeige, so wie
bereits in der des ersten Bandes, habe ich einen Thcil
der im Anhang mitgctheilten Dokumente besprochen.
Das Ucbrige, welches sich auf das 14te bis 16te Jahr-
hundert bezieht, habe ich nunmehr anznreihen, und
zwar vorerst einen Beschluß hinsichtlich des Frescos im
Rathssaal des Palazzo publico zu Siena, von 1316.
Es geht daraus hervor, daß das ältere dort befindliche
Wandgemälde (Zahlungen für ein solches an Maestro
Mino finden sich 1269) kurz vor jener Zeit erneuert
worden war, eine Arbeit, welche dem Simon Mar-
tini zuzuschreiben ist. Eine Nachahmung dieses Fresco's,

> Rechter Frani Marias, Herzogs von Urbino, und
Eleonorens von Gonzaga, 15*9 mit AlfonS von Este, dem
Sobn Herzog AlfonS' > und der Laura Enstochia vermählt.
Ihr Sohn war Don Ccsar, der Ferrara verlor. Sic starb
1565.
Register
Alfr. Reumont: Kunstgeschichte. Carteggio inedito d'Artisti etc. (Beschl.)
 
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