Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
382

geistreiche Künstler, die große Hoffnungen erweckt haben.
Am meisten bewundert man des ersteren „Winterland-
schaften;" welche Natur in der Zeichnung, welche Leich-
tigkeit und Kraft in den Farben, welche Wirkung und
Wahrheit in dem Ganzen! Wie hell schimmert hier daS
Eisfeld, mit dem holprigen Wege über dasselbe. Wie
lebendig sind die Figuren, die fast alle sich zu bewegen
scheinen! Auch seine „französische Familienscene" dürfen
wir nicht übergehen. — Ekman hat gelungene Arbeiten
in seiner Art geliefert, meistens Scene» aus Dalarne,
Sennhütten, Waldschlage, Kindertaufen, arme Dal-
familien u. s. w. Berühmt ist ferner seine „alte Frau
mit der Bibel" und seine „holländische Schifferfamilie."

Große Architekten hat Schweden nicht, obgleich
G j ö rw e l l, B l o m und Ny str ö m nicht ohne Verdienste
sind. Professor C. Brunius in Lund, vielleicht der
beste Baumeister von ihnen allen, kämpft für die gothi-
schc Baukunst. C. CH. Gjörwell (geb. 1766) hat das
neue Garnisonlazareth, einen Koloß ohne sonderlichen
Geschmack, das Schloß Säfstaholm und den Königin-
Pavillon zu Haga gebaut. — Von 931 om (geb. 1780),
bekannt als Erfinder der versetzbaren Häuser, ist die
Kaserne der Leibgarde zu Pferd, das größte Gebäude zu
Stockholm nächst dem Schloß.

In der Bildhauerkunst hat Schweden einige wenige,
aber ausgezeichnete Künstler. — Byström (geb. 1783),
Sergels Schüler, hat eine Menge Meisterwerke zu Tage
gefördert, besonders sind seine weiblichen Figuren un-
übertrefflich. Seine Arbeiten sind: „der ruhende Bac-
chant;" „die ruhende Juno mit dem Herculeskind an
ihrer Brust," das Ideal üppiger Entwickelung; „der
Sieg;" „Venus und Amor;" „die Nymphe, die in's
Bad geht," sie stützt sich mit dem rechten Arm auf einen
Baumsturz, auf welchem ihr Schleier hängt, während
sie die Linke an den Busen drückt, als wenn sie vor der
Kühle des Wassers erschräcke und sich vor sich selbst
schämte; „Hygiea;" „Pandora als reizendes junges
Mädchen," ihr Haar auskämmcnd; „Bacchus;" eine
„Tänzerin;" „Linne's Statue" in einer nachdenkenden
Stellung; „Christus nebst der Liebe und der Religion"
in der Domkirche zu Linkioping; Statuen von „Karl
dem Zehnten, Elften, Zwölften, Dreizehnten und Vier-
zehnten," von welchen jedoch eine und die andere weniger
geglücktist; „Bcllmans," und „Geijers" Büsten; „die
Unschuld" mit zwei weißen Tauben. Die „Victoria,"

Miniaturmaler; Sbderberg cgeb. 1799) hat Haga (das
Schloß), Tullan (das Zollhaus), Gripsholm und Strbinsholm
lithographirt, und ist auch ein glücklicher Landschaftsmaler;
Billmark cgeb. 1 804); I. E. Cardon (geb. isoe);
Scheele; Schutarcrantz (Turkista Scder) und Iean-
nelte Akernian.

in einer leichten, fast schwebenden Stellung, ist vielleicht
sein bestes Werk. In der rechten Hand, die ste vor-
gestreckt hält, trägt sie einen Lorbeerkranz, den sie dem
Helden zu bieten scheint, während ihre linke Hand die
Palme, das Sinnbild des Friedens, umfaßt. Die Statue
ist im antiken Styl mit Peplum und Tunica drapirt;
die nackten Partien sind vorzüglich und dcr Kopf in voll-
kommen antikem Styl.

Seinen Nebenbuhler, wenn nicht seinen Meister,
hat Byström in B. E. Fogelberg (geb. 1787 in Go-
rhenburg), der sich jetzt in Rom aufhälr und gleich groß
in dcr Abbildung männlicher wie weiblicher Figuren ist.
Seine Arbeiten sind: „Philoktet," ein Werk von hohem
Werth; dcr Held ist auf einem Stein am Strande
sitzend dargestellt; den verwundeten und umwickelten Fuß
hat er hinter sich auf den Stein gezogen und drückt ihn
gewaltsam mit der rechten Hand, um das Gift auszu-
pressen; die linke Hand hält er an der Stirn und mit
dem linken Bein stützt er sich auf die Erde. Im Köcher
auf dem Rücken hängen die Herculespfeile. Alles ist
Symmetrie, lebendiges Muskelspiel, stiller Schmerz und
ruhige Ergebung in das Schicksal. „Copie des borghe-
sischen Fechters;" „Amor, dcr dem Mars die Waffe
verbirgt;" „Amor in einer Muschel;" „Thor und
Freja;" „Merkur" in dem Augenblick, wo er Argus
in Schlummer gewiegt hat und das Schwert ergreift,
um ihn zu tödten; „Odin," der erste große Versuch
in Schweden, die altnordischen Mythen durch die
bildende Kunst darznstellen, und diefi ein glücklicher
Versuch. Fogelberg ist Schwedens Phidias, dessen Zeus
Olympios die Majestät und Hoheit der Göttlichkeit kaum
besser als Fogclbergs Odin ausdrücken kann. Mit dem
Helm auf dem Haupt und den spähenden Vögeln steht
die kolossale, ehrfurchtgebietende Gestalt da, in ihrer
Rechten den Speer, in der Linken den Schild. Das
bärtige Nordlands-Angesicht drückt göttliche Kraft und
göttliche Ruhe im Kampfe aus. Fogelberg arbeitet un-
aufhörlich, bald erwartet man andere nordische Götter
von ihm; ab und zu verfertigt er Porträtstatueu.

Unter den jüngern Bildhauern sind noch zu erwäh-
nen: Michaelsson, welcher den Erlöser am Kreuz,
Hercules und Nessus, Minerva und den Genius der
! Kunst in Marmor gearbeitet hat; Lundberg hat einen
sehr schönen Christuskopf, Karl des Zwölften Büste u. m.
gearbeitet. Qvarnström verspricht viel; Göthe (ge-
boren 1779), seine Büsten tragen einen wahrhaft antiken
Styl; A. M. Fahlcrantz (geb. 1800), ein Schüler von
Ljung, ist Ornamentenbildhauer.
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen