Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt (22.1841)

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begami er in Baden »nd endigte ne z» Freiburg. Erst Pro-
fessor am Lyceum in Baden, ward er isos als Professor
der Aesthetik nach Heidelberg berufen, und von da als badi-
scher Historiograph nach Karlsruhe. Im I. iS2e zog er
sich hierher zurück. Das Kunstblatt verdankt ihm eine große
Anzahl schätzbarer Beiträge. Er arbeitete an einer Künstlcr-
geschichte von Baden. Ob sie vollendet worden, ist uns unbekannt.

London, 17. Okt. Lord Monson, ans dessen Ver-
anlassung Cornelius nach England reiste, ist nach einer
kurzen Krankheit im Alter von 52 Jahren gestorben. Er war
als der leidenschaftlichste Kunstverehrer Englands bekannt.
Als er vor wenigen Jahren bei Cornelius in München war
und der Künstler ihm die Bitte zusagte, Zeichnungen für die
Ausmalung seines Schlosses zu liefern, vergoß er Freudcn-
thräne» und beurlaubte sich auf zehn Tage von Cornelius,
um seiner Mutter die frohe Botschaft persönlich zu übcr-
bringen. Als der Künstler ihm bemerkte, daß er durch ein
Schreibe» sich diese Reise ersparen könne, antwortete Lord
Monson: „allerdings, aber dann würde ich nicht Zeuge der
großen Freude meiner Mutter seyn." Nach Verlauf der
zehn Tage war Lord Monson wieder in München. Die
Frescomalcrei im Schlosse des verstorbenen Lords werden,
nach der Verfügung seiner Mutter, dennoch zur Ausführung
kommen.

St. Petersburg, 2. Okt. Der junge französische Maler
Pcrrot, ein Schüler Gudin's, und eben damit beschäftigt,
eine Reihe lithographirter Ansichten von St. Petersburg und
dessen Umgebungen herauszugeben, ist mit Tode abgegangcn.

TIachnchten vom HUmcmbcr.

Persönliches.

Paris, t. Nov. Herr Henry, der Architekt der Säule
der großen Armee zu Boulogne, hat den Orden der Ehren-
legion erhalten.

ri. Nov. Neulich speisten Herr und Madame Stan-
bish mit der k. Familie in St. Eloud. Nach dem Mahle
zeigte der König seinen Gästen die für sie bestimmten reiche»
Geschenke, unter denen Gemälde, thcils gute Copicn der
Bilder, die der verstorbene Hr. Standish dem Könige ver-
macht, theils Originale; ferner ein prachtvolles Porträt des
Königs von Wintcrhaltcr und Porträts der übrigen
Glieder der k. Familie, endlich einige große Porzellanservice
mit italienischen Landschaften vorzüglich genannt zu werden
verdienen.

Nom, 5. Nov. Der dänische Bildhauer Prof. Bysscn
ist hier angckommen, um, außer andern Aufträgen, achtzehn
über lebensgroße Statuen für seine Regierung auszuführcn.

ii. Nov. Thorwaldsen scheint das hiesige Klima
nicht mehr so gut ertragen zu können, wie früher, »nd leidet
fortwährend durch Erkältungen. Er beschäftigt sich meist mit
Zeichnen und hat in der letzten Zeit einige herrliche Compo-
silionen producirt, unter denen vorzüglich die sieben Wochen-
tage, durch Genien versinnlicht, bewundert werden.

Professor Wagner ist vorgestern Abend wieder von
München hier eingetroffen.

ro. Nov. Professor We lcker aus Bonn ist vorgestern
Abend von Florenz hier eingetroffen und hat bereits gestern
in der Sitzung des archäologischen Instituts präsidirt. Er

beabsichtigt, einen Theil des Winters hier zuzubringcn, dann
Neapel, Sicilien und Griechenland zu besuchen und hierauf
wieder hierher zurückzukehre».

Berlin, io. Nov. Unser König hat dem berühmten
Kupferstecher Baron D c s n o y c r s in Paris den rothcn
Adlerordcn dritter Classe verliehen.

14. Nov. Der König hat den beiden Gelehrten Luigi
Canina und Pietro Campana zu Rom den rothcn
Adlerorden dritter Classe verliehen.

Der Vizeoberbandircetor Günther ist zum Oberbau-
birector, der Assessor Söller zum Oberbaurath und Bau-
meister Strack zum Professor an der Akademie der Künste
ernannt worden.

München. Herr Peter Lutz hat von Sr. Mas. dem
König von Preußen für die Dedication seines großen Kupfer-
stichs Ln Madonna coi quntlro Sonli, nach Bagnaca vallo, die
goldene Huldigungsmedaillc erhalten.

Leipzig, 7. Nov. Der neue Direktor der hiesigen Maler-
akademie, Prof. Neh cr, ist seit einigen Tagen in seine Stelle
cingetreten. Es war am dieses ihm zu Ehren von einigen
hiesigen Kunstfreunden und Lehrern der Akademie ein Fest-
mahl veranstaltet worden.

Akademien und Vereine.

Düsseldorf, i. Nov. In der vorgestern abgehaltencn
Generalversammlung der Aktionäre des Kunstvercins wurde
nach mehrstündigen Vorträgen der HH. Schn aase, Scha-
dow, v. Sybel, Schmelzer und v. Aminon der Be-
schluß vom 5i. Juli d. I. dahin abgeändert, das, eine Com-
mission die Vorschläge zu prüfen habe, wie ein Theil der
Mitglieder des Vereins-Ausschusses jährlich ausscheiben solle.
Diese Commission soll auch prüfen, in welcher Art dem all-
gemein günstig aufgcnommcnc» Vorschläge des Commcrzien-
raths van der Heydt aus Elberfeld, in Düsseldorf eine
Galerie zu stiften, Folge zu geben sey.

Leipzig, 7. Nov. Am 4. dieses fand die dritte General-
versammlung des Leipziger Kunstvercins in der Buchhändler -
bdrse statt, eröffnet von Herrn Stadtrath Dr. Vollsack,
Vorsitzendem des Direktoriums, durch eine einleitende Rede.
Aus dem Berichte des Secretärs Oe. Härtel ergab sich,
daß die Zahl der Actionäre sich auf 14 4 2, die der Abonnenten
auf 8i und der Ertrag der Ausstellung auf i,o» Thlr. be-
läuft. Diese Zahlen sind sämmtlich geringer als die ent-
sprechenden der früher» Jahre. Die Generalversammlung
wird künftig nicht am Schluß der Ausstellung, sondern an
dem des Jahres statlfinden. Die zur Verloosung gemachten
Ankäufe beliefen sich auf 5Kvo Thlr. Für das städtische Mu-
seum wurden angekauft: der Fclsensturz im Haslithale von
Calamc in Genf für 5voo Franken, der schlafende Räuber
von L. Robert für 7 0 Frdr. Für das Bild v. cschwind's:
„Ritter Kurts Brautfahrt," sind dem Künstler iso Frdr.
geboten.

Cleve, is. Nov. Der berühmte Maler Kockkock hat
hier eine Malerakademie gestiftet, die bereits 15 Mitglieder
zählt und nächsten Mittwoch ihre Arbeiten beginnen wird.
Der Ruhm des Stifters verspricht der Anstalt Gedeihen. Die
städtische Verwaltung hat ihr ein Local im Rathhaus ein-
geräumt. Die übrigen Kosten werde» von den Mitgliedern
bestritten.

Verantwortlicher Redactcur: von Schorn.