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Eigenschaften aber über vielem Bösen nicht vergessen
werden sollten, war bei allen diesen Berathungen als
leitendes Mitglied zugegen.

(Fortsetzung folgt.)

TIachrichieit vom December.

FNalerci.

München. Vor Kurzem wurden wieder zwei Fenster
der Mariahülfkirche, in der Vorstadt Au, mit den für sie
bestimmten neuen Glasgemälden versehen. Nur noch vier
Fenstermalereien fehlen und auch diese sind bereits in Arbeit.

Drüsscl. Bei der vor Kurzem stattgefundcncn Verloosung
der hiesige» Kunstausstellung fiel das schöne Bild „Francoise
de Rimini." von Calamatta, auf die Aktie des Herrn Si-
mons in Elberfeld.

Paris. Der Minister des Innern hat dem Herrn Fried-
rich Rionbet die Ausführung eines religiösen Gemäldes für
die Kirche äo Saintcs übertragen. Der Gegenstand des Bildes
ist der Wahl des Malers anheimgestellt.

Der König hat dem Maler Smncon Fort vier An-
sichten königl. Schlösser für das Versailler Museum, und dem
Scemaler Gudin zwei Gemälde, den Tod Ludwigs IX. und
die Einweihung der Statue dieses Königs auf den Ruinen
von Earthago (ein Denkmal der Dankbarkeit Ludwig Philipps)
übertragen.

Nom. Riedels Mcdea, bestelltes Eigenthum des Kö-
nigs von Württemberg, ist nunmehr vollendet und ein Ge-
genstand der allgemeinen Bewunderung. Für den König von
Bayern hat derselbe Künstler die Bildnisse zweier Kinder an-
gefertigt, welche die neapolitanische und.römische Volksbildung
vergegenwärtigen, von hoher Anmuth, besonders unter dem
Einflüsse gutgewählter Lichtcffektc.

Für die Basilika, welche Lord Schrcwsbury dem heil.
Gillers zu Oscott, unweit Birmingham, errichten lässt, und
deren Bau dem bekannten Architekten Hrn. Puggins über-
tragen ist, hat der Maler Eduard Hauser aus Basel die
Cartons zu den Oelgemäldcn entworfen, welche das Innere
der Kirche schmücken sollen. Das bedeutendste unter densel-
ben ist ein jüngstes Gericht, welches für den Triumphbogen
bestimmt ist. Die obligate Form, welche derselbe darbietet,
hat dem Künstler, namentlich bei dem Entwurf einer so aus-
gedehnten und vielgliederigen Composilion, nicht geringe
Schwierigkeiten aufcrlegt, die er, nach dem Urthcil Sachkun-
diger, mit Meisterschaft zu überwinden gewußt hat. Zu den
Füßen des WeltrichterS erscheint die Gruppe der sieben Engel,
von denen vier die Posaunen blasen, während die drei oberen
Rollen mit Bibelsprüchen entfalten. Von jenen reicht der
eine den Seligen die Krone des Lebens dar, ein anderer
schwingt die eiserne Ruthe des Zornes gegen die Verdammten.
Rührende Episoden bietet die Gruppe der Auferstandencn,
unter denen eine der klugen Jungfrauen die ewige Lampe
hält, während tiefer unten eine noch im Gräbe ruhende Seele
dasselbe Symbol des Glaubens in der Hand hat. Man lobt
die Mäßigung, mit welcher der Künstler die Qualen der
Verdammten zur Anschauung gebracht hat.

Eranada. Ein ausgezeichnetes Altargemälde Spagno-
lctto, eine Darstellung des heil. Paulus, ist hier aus der
Kirche des heil. Rochus entwendet worden. Keine Spur ist
vorhanden, die Thäter zu entdecken.

Zeichnung.

Paris. Ein kürzlich ans Afrika hierher zurückgekebrtee
Künstler, Namens Roubaud, hat alle bekanntesten Ofsi-
cicrc der algrerschen Armee, auch die arabischen Notabilitätcn,
vortrefflich an Ort und Stelle im Nationalkostüm und mit
sprechender Aehnlichkcit gezeichnet. Selbst Abd-el-Kadcr soll
ihm zur Portraitirung gesessen haben. Unter den bereits
heftweise erschicnencn Portraits dieser pittoresken algierschen
Gallerie sind auch die arabischen Kostüme und Physiogno-
mien interessant. ,

Wlastik.

München. In der Werkstätte des Bildhauers Wide-
mann sieht man das Modell zu der kolossalen, s1/., Fȧ
hohen Büste des Generals von Heid eck, welche der König
für die Festung Ingolstadt bestimmt hat.

Hamburg. Das Emdcner Schiff, „die gute Hoffnung,"
von Livorno auf hier geladen, welches außer Waaren auch
Kunstwerke Thvrwaldsens am Bord hatte, ist an der
Küste von Wales gestrandet. In der am 27. December er-
folgten Versammlung der Ladungsintcressentcn bemerkte der
betreffende Spediteur, daß die Kisten, in welchen sie gepackt,
zwar gerettet, alle Gegenstände aber vom Secwaffer stark be-
schädigt scheu. so daß viele (wohl die Gypsstatuen) ihren
Werth gänzlich verlieren. Einen pekuniären Verlust wird
der Künstler verinuthlich nicht erleiden, da die Statuen mit
einer ansehnlichen Summe versichert sind.

Paris. In der Deputirtenkammer ist die Gypsarbeil,
den König darstellend, wie er den Eid auf die Charte leistet,
durch eine Marmorsculptur von Ramcy ersetzt worden.

Am g. December langte ans Italien ein Marmorblock
von 14,000 Kilogramm Schwere in den Bilbhauerwerkstätteii
des Louvre ein. Aus demselben soll die für den Sitzungssaal
der Pairskammcr bestimmte Bildsäule des verstorbenen Her-
zogs von Orleans gefertigt werden.

London. Der Minister Peel hat die Ausführung der
drei Standbilder britischer Helden der neueren Zeit, welche
das Parlament dem Andenken derselben errichten zu lassen
beschlossen hat, drei verschiedene» Bildhauern, aus den drei
Hauptstädten des vereinigten Königreichs, übertragen. Herr
Mac Dow all in London soll die Statue des Lord Epmonth,
Herr Steele in Edinburg die des Lord de Saumarez, mib
Herr Kick i» Dublin die des Sir Sydney Smith verfer-
tigen.

Fisscdaill.cnllunöe.

Wien. Der königl. österreichische Pensionär in Rom,
Herr Cesar, hat kürzlich eine Medaille zur Verherrlichung
des berühnltc» Mineralogen Mo Hs geschnitten. Die Vor-
derseite enthält daS sehr ähnliche Prvfilbild Mobs, und die
Rückseite ein aufgeschlagenes Buch mit den vier Grundformen
der Mohs'schen Krystalllchre, darüber den Vogel Mincrva's;
Hammer und Schlägel und die brennende Grubenlampe ver-
sinnlichen die Wissenschaften dcS Gefeierten; Eichenlaub das
deutsche Verdienst, Lorbeer» den allgemeinen Ruhm, der
Dornzweig aber unten die Mühen und Schmerzen (und auch
oft genug den Dank), die den ungebahnte» Weg zu einer
neuen Wahrheit umranken. Die Unterschrift, fecit soxa loqui,
ist eine Variation auf das berühmte te snxa lorjuuntur in
Salzburg. •

Unter Mitwirkung von Or. Ernst Förster in München und Dr. Franz Äuglet in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der L. G, Cotta'schen Buchhandlung.
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