Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
252

welche statt Ser als Regel vorausgesetzten drei neben ein-
ander liegenden Thüren des tragischen Theaters einen mit
Schildern, Adler und Krone verzierten Rundbau ohne An-
gabe daneben befindlicher Thüren darstcllt, fand neue Schwie-
rigkeit, zumal auch die Deutung auf einen Tempel mit um-
gebendem Hofraum nicht fern liegt; doch behielt mau sich
vor, auf diese Untersuchung, wie auf Herrn Gruppe's Re-
sultate, zurückzukommen, welche auch, ohne seine Deutung
des Bildes zu theilen, ihren selbstständigen Werth behaupten
dürften.—- Außerdem waren Miltheilungen des Herrn von
Quast über das römische Forum, ferner des königlichen
Generalkonsuls zu Jassy, Geh. Justizrath Neigebauer,
über dacische und mösische Alterthümcr, namentlich der viel-
versprechenden Umgegend von Gallacz, zur Stelle. Anziehend
war auch die aus Athen von Professor Roß so eben einge-
gangene (im Kunstbl. Nr, 55, S. 252 bereits gegebene), Notiz
über die neuerdings in der Gegend von Marathon gefundene
Statue eines Antinous. Die Figur ist von pentelischem Mar-
mor, etwa 8 Fuß hoch, ägyptisch bekleidet und in den Hän-
den mit athletischen Sprunggewichten versehen. Sic ist voll-
kommen wohl erhalten bis auf die Nase, die Lotosblume auf
der Ealantica und eine Fingerspitze; die Arbeit ist keck und
breit, die Oberfläche des Marmors nicht polirt, sondern stur
mit dem feinen Zahneisen überarbeitet. Ein so ansehnliches
Werk römisch-ägyptischer Kunst aus der Umgebung Athens
an's Licht treten zu sehen, ist eben so überraschend, als die
gedachte athletische Darstcllungsweise cigcnthümlich ist.

Metzlar. Am 7. Juni hielt der hiesige Verein für Ge-
schichte und ÄlterthuniskNnde seine feierliche Jahrcssitznng
und wählte Sen Oberpräsidenten der Rheinprovinz, Herrn von
Sch aper, zum Ehrenmitglied, mit dem Beschluß, denselben
um Uebernahme des Curatoriums zu ersuche». Unter'den
cingcgangencn Münzen waren von Herrn George zu Kreuz-
nach 24 römische übersandt und zugleich intcresstmte Nach-
richten über manchen bedeutenden Fund mitgclhcilt worden.
Namentlich wurde im verflossenen Jahre auf der Straße nach
Luremburg, unweit Trier, ein Schatz von mehreren tausend
Münzen gefunden, von denen er 152 Stücke acquirirte, aus
dein Zeitraum von Diocletian bis Eonstantin dem Großen.
Von diesem Fund hatte auch ein Vereinsmitgsied, Professor
Stamm er am Athenäum zu Luremburg, 8 Stücke über-
schickt. Professor Dicffenbach von Friedberg thcilte Nach-
richten mit über die Ringwälle in der Wetterau und deren
Nachbarschaft. Oberlehrer Graff erörterte mehrere Fragen
über Form, Inhalt und Bedeutung der alten germanischen
Grabhügel.

Halberstadt, ro. Juni. Gestern und vorgestern wurde
hier die Versammlung der Deputirte« der zum westlichen
Cyklus gehörenden Kunstvereine gehalten. Die erste Sitzung
fand am ». Juni im Hause des Dr. Lucanus statt, wozu
sich mehrere Kunstfreunde von auswärts eingefunden hatten.
Herr C. de Mar «es aus Branuschweig, welcher in den
letzten Jahren die Leitung der Ausstellungs-Angelegenheiten
geführt, gedachte zunächst der Verdienste, welche sich sein
Vorgänger, der verstorbene Rendant Ribbeck, um die Ver-
eine, um deren Ausstellungen und um viele Künstler erworben.
Dan» schritten die Anwesenden zur Wahl eines Hauptge-
schästsführers für die nächste» zwei Jahre, wozu Herr de Ma-
röeS ernannt wurde. — Die Zeit und Reihenfolge der Aus-
stellungen für 184 4 wurde so festgcstcllt, daß für Hannover
Alles bis zum io, Februar, für Magdeburg bis zum so. März,
für Halberstadt bis zum so. April, für Halle bis zum 25. Mai,
für Braunschweig bis zum tv. Juli und für Kassel bis zum

k. September abgeliefert seyn müßte, wenn die resp. Vereine
die Frachtkosten tragen sollten. In den Katalog sollten nur
die Kunstwerke verzeichnet werden, welche 14 Tage zuvor an-
gemcldet würden. Zur Tragung der Kosten der Verpackung
scheinen die Mittel der Vereine nicht ausznrcichen, wie man
künftig auch nur für Sendungen wirklich guter Kunstwerke
die-Fracht übernehmen, und den außerhalb Deutschland wohn-
haften Künstlern die Bedingung zu stellen sich geuöthigt sah,
daß diese alle Sendungen bis zur preußischen, sächsischen -c.
Gränzc franco liefern und auch nur bis dahin franco zurück-
erhälten sollten. Um die vielen gar zu unbedeutenden Bilder,
womit die Ausstellung überschwemmt und wodurch Last und
Kosten so unnütz vermehrt würden, wo möglich, abzuhaltc»,
wolle man sich nicht allgemein zur Tragung der Frachtkosten
verpflichten, sondern nur für wirklich gute.Gemälde/ und wo
dieses zuvor ausdrücklich zugesagt seyn würde. Für sorgfäl-
tige Verpackung, genaue Bezeichnung, Angabe der Besitzer
und der Preise sollen die jedesmaligen. Absender haften, da-
gegen aber die Gemälde auch während der Transporte gegen
Unglück versichert werden. Dem Anträge des Or. Lucanus
zufolge, erklärten sich die Herren Deputirte» von Cassel, Halle
und Magdeburg sehr geneigt, sich wo möglich mit Hälbcrstadt
wegen Beschaffung eines ausgeführten Kupferstichs-nach einem
bedeutenden neuen Historiengemälde als Vere.insgesch.cnk für
die Aktionäre zu einigen, nämlich pro rbta auf gemeinschaft-
liche Kosten. Hannover, und Braunschweig mußten sich ihrer
cigeuthümlichen Verhältnisse wegen von einer solchen Verei-
nigung auSschließcn, dagegen war man einstimmig znm gegen-
seitigen Austausch einer gewissen Anzahl Blätter bereit, da-
mit jeder Verein dadurch in den Stand gesetzt würde, künftig
den Mitgliedern,-welche mehr als eine Aktie gezeichnet habe»,
für jede Aktie ein besonderes Kunstblatt zutheilen. zu können.
— In der am g. Juni gehaltenen Versammlung der. Kunst-
vercinsdcputirten stellte 1>. Lucanus den Antrag, künftig
wenigstens die. Hauptvercinsbilder den Verwesungen zu ent-
ziehen und als WercinseigeNthm» für ein Stadt- oder Ver-
einsmuseum zu reserviren. Die Deputirten der Vereine gingen
sehr gern darauf ein, bei Gelegenheit der nächsten General-
versammlung diesen Antrag bei ihren Vereinen zu bcvorwor-
tcn, und die Deputirte» von Braunschweig, erklärten, daß ihr
Verein kürzlich bereits .den Entschluß gefaßt habe, all uud
jede Verloosuug aufzugebc», vielmehr jedes geeignete Bild,
was man erwerben würde, für ein solches Museum aufzu-
bewahrcn (s. Kunstbl. Nr. 5 8). Darauf forderte der Obenge-
nannte die Anwesenden ferner ans, ihre rcspekliven Vereine
zu veranlassen, alljährlich einen bestimmten Beitrag zur Voll-
endung des Kölner Doms zu leisten und, als am zweckmä-
ßigsten, dazu die Einnahme eines bestimmten Tages der Aus-
stellungen zu überweisen, wie dieses bereits in Halbcrstadt
geschehen scy. Alle Anwesenden gingen darauf ein, auch die-
sen Vorschlag bei ihren Vereinen zur Sprache zu bringen
und zu unterstützen. Schließlich einigte man sich wegen der
beschwerliche» Nachzahlungen und Ausgleichungen der Aktien-
beiträge von einem Vereine an den ander» dahin, daß man
für zweckmäßiger hielt, gegenseitig »erhältnißmäßig die Zeich-
nung auf so viel Aktien anszudehne», bis eine gleiche Summe
heranskommcn würde, als die Mehrbeträge ganz fallen zu
lassen.

Paris. Der Gegenstand der Preisbewerbuug für die
Zöglinge der Schule der schönen Künste ist ei» neues Akade-

miegebäube.

Unter Mitwirkung von vr. Ernst Förster in München und vr. Franz Kugler in Berlin, und unter Verantwortlichkeit

der I. G. Cotta'sche» Bnchhandlung.
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen