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,licht erhöhen können. Indessen ist er jetzt mit einem
größer» Bilde eines vom Blitz erschlagenen Hirten be-
schäftigt, daS Ausgezeichnetes verspricht, wie man cs
von ihm zu fordern berechtigt ist. — Der wieder hier
in seiner Vaterstadt weilende Dielmann hat in letzter
Zeit mehrere sehr anziehende Compositionen aus dem
Leben der vberhessischen Bauern ausgeführt, namentlich
ein kleines Oelbild, welches mit großer Wahrheit einen
bekannten Schmied mit Stützelfuß darstellt, bei dem
zwei derbe junge Schnitterinnen ihre Sicheln schärfen
lassen. Dieser Gegensatz des Alters, der im ganzen
Bilde verbreitete Humor, so wie die meisterlich sorgfäl-
tige Ausführung und gefällige Farbe geben diesem Werke
einen besondern Reiz. — Auch unsere Landschafter zeig-
ten sich in letzter Zeit sehr tüchtig. Von wahrhaft ma-
gischem Reiz ist Funks Chiemsee bei Sonnenuntergang,
in dem schönen Moment, in welchem die höchsten Al-
pcnfelsen in rosigem Lichte erglühen und ihren Wieder-
schein in den schon nächtlich dunkeln Spiegel des Sees
werfen. Auch eine Jsargcgcnd, mit weicher Vegetation
im Vorder - und Mittelgrund und hell beleuchteten Felsen
in der Ferne, ist ein großartiges, sehr schön gestimmtes
Bild. — Karl Morgenstern von hier führt uns in
die Gewässer des Südens. Sey es nach Marseille, Ve-
nedig oder Genua, überall erfreut er uns durch die
Wärme und Klarheit des Südens, das schöne und har-
monische Spiel der Färbung und die zarteste Abtönung
der Luftperspektive. Besonders hat er sich in dem Bilde
„der Bucht von Villa franca bei Nizza" so ausgezeichnet,
daß das Städel'sche Kunstinstitut dasselbe für ihre Samm-
lung erworben hat. — Auch der junge Reifenstein
hat durch das große Bild einer uralten Eiche in dicht
verwachsenem Walde sein Talent erprobt und sich über
das Gewöhnliche erhoben.
Professor Heßemer, dessen geistreiche Vorträge
über Geschichte der Architektur verflossenen Winter all-
gemeinen Beifall gefunden, ist gegenwärtig mit Plänen
zu zwei Gebäuden, die an den Baustyl des 12. Jahr-
hunderts erinnern, beschäftigt. Sehr reich wird die kup-
pelartige Grabkapelle der Gräfin Reichenbach, welche der
Churfürst von Hessen ihr errichten läßt, und die, aller
Wahrscheinlichkeit nach, auf dem neuen hiesigen Gottes-
acker erbaut werden soll. — Der Bau der neuen Börse,
zu welchem Stüler in Berlin den Plan gemacht, nä-
hert sich seiner Vollendung. Es ist ein ausgezeichnetes
Gebäude von sehr gediegener Ausführung in gehauenem
Sandstein, abwechselnd von röthlicher und grünlich-grauer
Farbe. Zu bedauern ist nur, daß e-s in einer etwas
engen Straße steht, und nach dem Willen der Bauherren
Bedingungen erfüllt werden mußten, die dem Ansehen
dieses Prachtbaues zum Nachtheil gereichen. Statt näm-
lich, wie sich der Wunsch seiner Zeit sehr lebhaft ausge-
sprochen, über der Börsenhalle einen großen Saal mit
angränzenden Räumen, um zu Concerten, Ausstellun-
gen u. s. w. zu dienen, wurde aus finanziellen Rück-
sichten beliebt, an deren Stelle Privatwohnnngen cinzu-
richten. Hiedurch ward der Architekt gebunden, über
den weiten Bögen des untern Stockwerks kleine Fenster
anzubringen, die in keiner Weise mit den übrigen Ver-
hältnissen deö Gebäudes harmonircn. Ein Mißstand ist
cs auch, daß, über das Eck gesehen, die Hanptfayade
»ach der Neuen Kräm kleine Thüren, die Seitcnfayade
aber weit größere Bogenfenster zeigt, welche mit der
Faoade nach der Panlskirche cvrrespondiren. Bei allen
diesen Mißständen bleibt das Börsengebäude eine Zierde
der Stadt, und wird sich noch reicher machen, wenn erst
alle Statuen, die es schmücken sollen, aufgestellt sind.
Bereits stehen die der Klugheit und der Hoffnung am
Eingang der Börse; die andern, der fünf Welttheile
und des See- und Landhandels, werden ihre Stellen
auf hohen Pilastern an der entgegengesetzten Fayade er-
halten. Prof. Zwerger, von Launitz und der jüngst
verstorbene W ende! stad t sind die Fertiger derselben,
und haben sich durch charaktervolle Darstellung ihrer
Aufgaben und sorgfältige Ausführung verdienten Beifall
erworben. Auch die kolossale Statue Karls des Großen,
von Wendelstadt unvollendet gelassen, ist ausgeführt
worden, und dürste bald auf der Mainbrücke eine ange-
messene Stelle finden. Ebenso rückt das Monument zu
Ehren der Buchdruckerfindung von v. Launitz allgemach
vorwärts, und verspricht nach dem bis jetzt Geleisteten
eine der bedeutendsten Zierden der Stadt zu werden. —
Zu dem Goethedenkmal von Schwanthaler ist auf
dem Theaterplatz der Raum abgesteckt worden, um zu
versuchen, ob hiedurch die Circulation der Wagen nicht
gestört werde, was denn keineswegs der Fall ist. Ob
dieser Platz aber der günstigste ist, der sich für dieses
Monument in Frankfurt darbietet, ist eine andere Frage.
Goethe selbst würde schwerlich Behagen an den diesen
Platz umgebenden Gebäuden und Häusern gefunden,
und sich wohl lieber in den Spaziergängen am Westende
der Stadt aufgehalten haben, die auch für seine Statue
die schönste Umgebung bilden würden. Dieselben hat
daher auch der engere Ausschuß als vorzüglich zu jenem
Zwecke in Vorschlag gebracht, wurde aber durch die vor-
herrschende Ansicht abgewicsen, daß das Goethemonu-
ment nur in der Stadt selbst einen angemessenen Platz
finden könne. ch
Geschichte der Dnnluinft in Schweden.
Das in mancher Hinsicht verdienstvolle Werk des
Professors I. Way über „die Grundlagen der zeichnenden
Künste," ist wegen der vielen dazu gehörigen Kupferstiche
,licht erhöhen können. Indessen ist er jetzt mit einem
größer» Bilde eines vom Blitz erschlagenen Hirten be-
schäftigt, daS Ausgezeichnetes verspricht, wie man cs
von ihm zu fordern berechtigt ist. — Der wieder hier
in seiner Vaterstadt weilende Dielmann hat in letzter
Zeit mehrere sehr anziehende Compositionen aus dem
Leben der vberhessischen Bauern ausgeführt, namentlich
ein kleines Oelbild, welches mit großer Wahrheit einen
bekannten Schmied mit Stützelfuß darstellt, bei dem
zwei derbe junge Schnitterinnen ihre Sicheln schärfen
lassen. Dieser Gegensatz des Alters, der im ganzen
Bilde verbreitete Humor, so wie die meisterlich sorgfäl-
tige Ausführung und gefällige Farbe geben diesem Werke
einen besondern Reiz. — Auch unsere Landschafter zeig-
ten sich in letzter Zeit sehr tüchtig. Von wahrhaft ma-
gischem Reiz ist Funks Chiemsee bei Sonnenuntergang,
in dem schönen Moment, in welchem die höchsten Al-
pcnfelsen in rosigem Lichte erglühen und ihren Wieder-
schein in den schon nächtlich dunkeln Spiegel des Sees
werfen. Auch eine Jsargcgcnd, mit weicher Vegetation
im Vorder - und Mittelgrund und hell beleuchteten Felsen
in der Ferne, ist ein großartiges, sehr schön gestimmtes
Bild. — Karl Morgenstern von hier führt uns in
die Gewässer des Südens. Sey es nach Marseille, Ve-
nedig oder Genua, überall erfreut er uns durch die
Wärme und Klarheit des Südens, das schöne und har-
monische Spiel der Färbung und die zarteste Abtönung
der Luftperspektive. Besonders hat er sich in dem Bilde
„der Bucht von Villa franca bei Nizza" so ausgezeichnet,
daß das Städel'sche Kunstinstitut dasselbe für ihre Samm-
lung erworben hat. — Auch der junge Reifenstein
hat durch das große Bild einer uralten Eiche in dicht
verwachsenem Walde sein Talent erprobt und sich über
das Gewöhnliche erhoben.
Professor Heßemer, dessen geistreiche Vorträge
über Geschichte der Architektur verflossenen Winter all-
gemeinen Beifall gefunden, ist gegenwärtig mit Plänen
zu zwei Gebäuden, die an den Baustyl des 12. Jahr-
hunderts erinnern, beschäftigt. Sehr reich wird die kup-
pelartige Grabkapelle der Gräfin Reichenbach, welche der
Churfürst von Hessen ihr errichten läßt, und die, aller
Wahrscheinlichkeit nach, auf dem neuen hiesigen Gottes-
acker erbaut werden soll. — Der Bau der neuen Börse,
zu welchem Stüler in Berlin den Plan gemacht, nä-
hert sich seiner Vollendung. Es ist ein ausgezeichnetes
Gebäude von sehr gediegener Ausführung in gehauenem
Sandstein, abwechselnd von röthlicher und grünlich-grauer
Farbe. Zu bedauern ist nur, daß e-s in einer etwas
engen Straße steht, und nach dem Willen der Bauherren
Bedingungen erfüllt werden mußten, die dem Ansehen
dieses Prachtbaues zum Nachtheil gereichen. Statt näm-
lich, wie sich der Wunsch seiner Zeit sehr lebhaft ausge-
sprochen, über der Börsenhalle einen großen Saal mit
angränzenden Räumen, um zu Concerten, Ausstellun-
gen u. s. w. zu dienen, wurde aus finanziellen Rück-
sichten beliebt, an deren Stelle Privatwohnnngen cinzu-
richten. Hiedurch ward der Architekt gebunden, über
den weiten Bögen des untern Stockwerks kleine Fenster
anzubringen, die in keiner Weise mit den übrigen Ver-
hältnissen deö Gebäudes harmonircn. Ein Mißstand ist
cs auch, daß, über das Eck gesehen, die Hanptfayade
»ach der Neuen Kräm kleine Thüren, die Seitcnfayade
aber weit größere Bogenfenster zeigt, welche mit der
Faoade nach der Panlskirche cvrrespondiren. Bei allen
diesen Mißständen bleibt das Börsengebäude eine Zierde
der Stadt, und wird sich noch reicher machen, wenn erst
alle Statuen, die es schmücken sollen, aufgestellt sind.
Bereits stehen die der Klugheit und der Hoffnung am
Eingang der Börse; die andern, der fünf Welttheile
und des See- und Landhandels, werden ihre Stellen
auf hohen Pilastern an der entgegengesetzten Fayade er-
halten. Prof. Zwerger, von Launitz und der jüngst
verstorbene W ende! stad t sind die Fertiger derselben,
und haben sich durch charaktervolle Darstellung ihrer
Aufgaben und sorgfältige Ausführung verdienten Beifall
erworben. Auch die kolossale Statue Karls des Großen,
von Wendelstadt unvollendet gelassen, ist ausgeführt
worden, und dürste bald auf der Mainbrücke eine ange-
messene Stelle finden. Ebenso rückt das Monument zu
Ehren der Buchdruckerfindung von v. Launitz allgemach
vorwärts, und verspricht nach dem bis jetzt Geleisteten
eine der bedeutendsten Zierden der Stadt zu werden. —
Zu dem Goethedenkmal von Schwanthaler ist auf
dem Theaterplatz der Raum abgesteckt worden, um zu
versuchen, ob hiedurch die Circulation der Wagen nicht
gestört werde, was denn keineswegs der Fall ist. Ob
dieser Platz aber der günstigste ist, der sich für dieses
Monument in Frankfurt darbietet, ist eine andere Frage.
Goethe selbst würde schwerlich Behagen an den diesen
Platz umgebenden Gebäuden und Häusern gefunden,
und sich wohl lieber in den Spaziergängen am Westende
der Stadt aufgehalten haben, die auch für seine Statue
die schönste Umgebung bilden würden. Dieselben hat
daher auch der engere Ausschuß als vorzüglich zu jenem
Zwecke in Vorschlag gebracht, wurde aber durch die vor-
herrschende Ansicht abgewicsen, daß das Goethemonu-
ment nur in der Stadt selbst einen angemessenen Platz
finden könne. ch
Geschichte der Dnnluinft in Schweden.
Das in mancher Hinsicht verdienstvolle Werk des
Professors I. Way über „die Grundlagen der zeichnenden
Künste," ist wegen der vielen dazu gehörigen Kupferstiche