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Dienstag, -en 10. ©ktol'ce 1813.

Archäologie.

1. Archäologische Zeitung, herausgcgebcn von
Eduard Gerhard. Erste Lieferung, Nr. 1—3.
Berlin 1843.

2. Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden
im Nheinlande. Köln. Erstes u. zweites Heft.
1842 u. 1843.

3. Erklärung der rätselhaften Umschriften der Con-
secrationsmünzcn des Romulus. Von W. Chas-
sot von Florencourt. Trier 1843.

(Fortsetzung.)

Auf den Umstand, daß die Inschrift auf der Brust
jetzt nicht mehr lesbar ist, wollen wir bei der starken
Beschädigung des Monuments kein Gewicht legen, eben
so wenig auf die Verwechslung der rechten und linken
Hand, wiewohl die Vollkommenheit der Uebereiustim-
mung dadurch wenigstens einige Beschränkung erleidet;
allein was ist mit der mit Hieroglyphen ausgefiillten
Cartouche anzufangen? Bei Herrn Kieperts Erklärung
bleibt sie ganz unberücksichtigt, und doch hat er im Obi-
gen selbst zugegeben, daß sie sich nur auf ägyptischen
Monumenten befinde. Wir gehen davon aus, und stellen
als These auf, daß, nach dem jetzigen Standpunkte der
Alterthumskunde, ein Denkmal mit einer solchen Car-
touche entweder ägyptisch oder einem ägyptischen nachge-
ahmt sey. Da wir im Einvcrständniß mit Herrn Kiepert
die elftere Annahme für unzulässig halten, so werden
wir also von selbst auf die zweite hingeleitet. Ausgehend
von der Beobachtung, daß die in der gegenwärtigen Zeit
mächtig fortschreitende Erforschung Asiens eine fortlau-
fende Apologie für die Glaubwürdigkeit Herodots ist,
glauben wir, daß er wirklich in Jonien zwei von Seso-
stris gestiftete Felsenreliefs gesehen habe; wir hoffen,
daß dieselben, nachdem nun einmal die Aufmerksamkeit

darauf gerichtet ist, in einer nicht fernen Zukunft ent-
deckt werden werden; eben so möglich aber ist, daß sie
längst zerstört sind, wie dies schon zu HerodotS Zeiten
mit den meisten dieser Sesostrismonumente der Fall war.
Diese ägyptischen Sculpturen halten wir für die Vor-
bilder unseres ex hypothesi von den Scythen gesetzten
Denkmales. Die Scythen, in deren Land Sesostris die
Denkmäler seines Croberungszuges errichtet hatte, mach-
ten sich nach Besiegung der Meder eine Zeit lang zu
Herren von ganz Kleinasieu (r>,V htoiqv »» inta/ov,
Herod. i, 104). Ihr Sinn stand ihnen so hoch, daß sie,
um Vergeltung zu üben, nach Aegypten zogen. Bereits
waren sie in Palästina, wo sie durch die Geschenke und
Bitten des Psammetich vom weiteren Vorrücken abge-
bracht wurden (Hemd, i, ins). In dieser Zeit, wo sie
den gleichen Eroberungszug machten, wie einst Sesostris,
mochte eö ihnen auch beigehen, dieselben Denkmale, wie
dieser, in den besiegten Ländern zu setzen, und dem
ägyptischen Krieger, so gut sie cs vermochten, einen
scythischen Bogenschützen nachzubilden. Dieses Vorbild
konnte sie veranlassen, ihren Krieger nicht mit der Dop-
pelart, welche die Reliefs von Tavia tragen, auszustat-
ten, sondern mit der Lanze, welche gewiß auch bei den
Skythen im Gebrauche war. Daß sie ihrem Bilde in
die linke Hand gaben, was das ägyptische in der rechten
trug, kann Zufall oder in ihrer Nationalsitte, die Waffen
zu tragen, begründet seyn. Den Streifen mit ägypti-
scher Schrift über der Brust ließen sie weg; die Car-
touchc bildeten sie nach, aber mit einer Willkür, welche
von ihrer völligen Unkenntniß ägyptischer Schreibart
zeugt. Nach Nosellini's Bemerkung mangelt die hori-
zontale Linie, die allen dergleichen königlichen Namens-
ringen eigenrhümlich ist. Der abgebildete Vogel ist der
ägyptischen Hiero^lyphik fremd, und überdies ist derselbe
gegen alle hieroglyphische Regel in anderer Richtung ge-
führt, als die dazu gehörige Figur. Dabei können sie
aber dem Original noch immer soweit gleichen, daß wir
Herrn Lepsius keiner Uebereilung zn zeihen brauchen.
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