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2V i.

K n n s t b

Dienstag, den 2. Januar 1844.

Das Denkmal Friedrich's des Großen
in Derlin.

Wir legen den Lesern des Kunstblattes, durch freund-
liche Bewilligung dazu berechtigt, in der heutigen Num-
mer einen Umriß des Denkmals vor, welches Se. Maj.
der König von Preußen seinem großen Ahnherrn, Fried-
rich H-, in seiner Residenzstadt errichten läßt. Da über
dicß große und umfassende Monument in unscrm Blatte
bereits mehrfach gesprochen ist, 1 so beschränken wir uns
hier nur ans einige wenige Notizen. Das Ganze soll
bekanntlich in Bronze gegossen werden, zu welcher
Ranch, dessen durchaus eigene Erfindung diese groß-
artig originelle Composition ist, die Modelle liefert.
Das Modell für die kolossale Reiterstatne des großen
Königs ist schon vollendet und bereit, für den Bronze-
gnß geformt zu werden; gegenwärtig ist Rauch mit den,
allerdings sehr zahlreichen und mannigfachen Arbeiten
für den Sockel beschäftigt. Der obere, kleinere Theil
des Sockels wird in Rcliefbildnngen die Bezüge des
geistigen Lebens und Wirkens, welches den großen König
erfüllte, enthalten; auf den vier Ecken die allegorischen
Gestalten der Stärke und Mäßigung, Weisheit und
Gerechtigkeit. Die Gestalten in dem untere», größeren
Thcile des Sockels, welche als Hauptrelieffiguren (fast
als frei an den Grund gelehnte Statuen) erscheinen
sollen, werden die vorzüglichsten Männer, mit denen er
das Werk seines Lebens aufbaute, und vornehmlich die,
mit denen er seine glorreichen Heldenthaten vollsührte,
darstellen. In den vier Rciterfiguren auf den Ecken
werden die beiden größten Heerführer, die ihm zur Seite
kämpften, und seine beiden ausgezeichnetsten Reitergene-
rale vergegenwärtigt werden: Prinz Heinrich, der Bru-
der Friedrich's, Herzog Ferdinand von Braunschweig,
Seydlitz und Zielen. Die vier Gestalten auf der Vor-
derseite beziehen sich auf den Frieden; die mittleren von

1 Bergt. besonders Nr. 45 des vorigen Jahrgangs.

diesen werden die beiden Männer darstellen, durch welche
die beiden großen Justizreformen in Friedrich's früherer
und späterer Regierungszeit ausgeführt wurden: Cvcccji
und Carmcr. Das ganze Denkmal, wie es hier darge-
stellt ist, wird eine Höhe von etwa 391/, Fuß erhalten,
und mit einigen Granitstufen, die demselben noch un-
tergelegt werden sollen, eine Höhe von etwa 42 Fuß.
Die Reiterstatne des Königs hat doppelte Lebensgröße,
d. h. eine Höhe von 16 Fuß; die Gestalten des untern
Sockels erhalten einfache Lebensgröße. Der Platz, an
welchem das Denkmal aufgestellt werden soll, ist bekannt-
lich der vor dem Anfänge der Linden, zwischen dem
Palais des Prinzen von Preußen und dem Universitäts-
gcbäude. F. K.

Nene Knnstleißmigen in München.

Enka ustik.

(S. KmiM. 1845, Nr. 60 — 68.)

Die frühere unter dem Namen der Cnkaustik in
München ausgcübte Technik haben G. Hilrensperger
und L. Rottmann beibehalten. Der crstere malt be-
kanntlich die Odyssee des Homer in sechs Sälen des
Erdgeschosses vom Festsaalban, und war zuletzt mit der
Vollendung des zweiten derselben (in der Reihenfolge
des ersten) beschäftigt. Das Kunstblatt Nr. 69 und 70
vom Jahr 1841 hat über diese Malereien ein so vollge-
messenes Lob und zwar aufKosten aller neuer» mytholo-
gischen Darstellungen durch die Malerei (die Glyptothek
nicht ausgenommen) veröffentlicht, daß alles Gute, was
man davon zu sagen geneigt wäre, daneben noch immer
ohne Glanz bleiben würde. Ich beschränke mich deßhalb
auf die Angabe des Inhalts und einige allgemeine Be-
trachtungen über die beiden hier im Verein wirkenden
Kräfte der Malerei und Scnlptur.

Die Zeichnungen, nach denen Hiltensperger seine
Gemälde ausführt, sind von L. Schwanthaler. Man
traut der Sculptur, wegen ihres Uebergcwichtcs im
Register
F. K.: Das Denkmal Friedrich's des Großen in Berlin.
 
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