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Raphaelischen Kunstsegens lag. Von Constantin aber ist
uns keine Cvmposition von einiger Bedeutung bekannt.

Gute Emailgemälde waren nach italienischen und
spanischen Bildern von Dupont, Clardon, Mlle.
Bremont, Mlle. Chantre, Mlle. Lenoirrc. Die
weibliche Bank unserer Kunstwelt beschäftigt sich vorzüg-
lich mit Smailmalerei und mit geschmackvollen Portrai-
ten in Estompe.

Die Sculptur hatte nichts Ausgezeichnetes anfzu-
weisen, denn I. Pradiers Venus und Amor sind fast
gleich schon vielfach da, sie sind fast stereotyp geworden.
Sismondi's Büste von demselben Künstler fehlte der
ihm eigentliche Ausdruck von Güte. . Deroiüre in
Genf hatte eine wohlgearbcitete und ziemlich ähnliche
Büste Decandolle's nach dessen Tode geliefert.

Soweit die Kunstausstellung in vorigem Sommer.

Im Herbst wollte ich für das Kunstblatt obigen
Aufsatz niederschreiben, als ich erfuhr, daß Cal am e
jetzt an einem großen Gemälde arbeite, worin er zwar
von der Darstellung der Hochalpcn abgehe, aber mit
gleichem Erfolg einen neuen Weg einschlage. Ich be-
schloß daher, mit meinen Bemerkungen über die Genfer
Kunst und Künstler bis zur Vollendung dieses Bildes
zu warten. Ein neues Gemälde von Calame ist mit
Recht hier ein Ereigniß. Nun habe ich eö in des Künst-
lers einfacher Werkstatt gesehen und wieder gesehen, und
daneben drei andere Bilder, die lange unvollendet blie-
ben, weil Calame, von Schmerz niedergedrückt, keinen
Muth hatte, sich anhaltend mit ihnen zu beschäftigen.
Die Ansicht vom Brienzer See, kurz vor Sonnenaufgang,
ist ein wahres Gedicht von Licht und Frische, wie man
es an jenen reizenden Ufern findet, eine Idylle voll
Lieblichkeit. In zwei anderen Gemälden, einer Ansicht
aus dem Oberhaslithal und einem Alpensturm, zeigt sich
Calame wieder als Meister des Großartigen und Furcht-
baren in der Alpenwelt. Die Wolken- und Lichteffekte
beim herannahenden Sturm und Gewitter sind bewun-
dernswürdig wahr. Calame's neuestes Hauptwerk stellt
die Schneekette des Mont-Rosa und Mont-Cervin in
dem Rosenlichte des Abends dar, während es auf dem
Vvrgrund der Mittelalpen schon Abend zu werden be-
ginnt. Schwache Reflere des scheidenden Tags fallen
auf die großen Granitblöcke, auf den kleinen Alpensee
und einen Hirtenknaben mit zwei Ziegen. Dieser so ein-
fach und wahr gehaltene Vvrgrund ist wie der Prvnaos
eines Tempels, dessen goldene Säulen sich weiterhin zum
Himmel erheben. Luft und Himmel, die sich vom Vor-
dergrund weg über malerische Berghöhen bis zu den
Gletschern ziehen, sind ganz heiter und haben die volle
Durchsichtigkeit und Tiefe der Hochalpen. Das Ganze
ist so ergreifend durch seine einfache Große und Wahr-
heit, daß ich zu den Männern gehöre, die sich davor

der Thräncn nicht enthalten konnten. Ich bedaure sehr,
daß dies Gemälde nicht nach Deutschland gehen und
dort, gleich den belgischen Bildern, im Triumph von
Stadt zu Stadt wandern wird. Es gehört unserm rei-
chen und kunstsinnigen Professor Delarive, der es in
seinem neuen Hotel aufstellt; allen Kunstfreunden aber,
die hierher kommen, wird es leicht zugänglich seyn.

vr. Mr.

Nachrichten vom Ltprit.

Neuer Stich.

Paris. Lcs derniers adieux de Napoleon a son Ms.
Nach dem Gemälde von Gronier im Louvre gestochen von
Rollet. Eö soll das Seitenstück bilden zu Steudens
Napoleon tcnant son Ms endormi sur ses genoux.

Ilcttc Ilildcrwerke.

üoilVvn. Catherw 0 0 d; vicws of ancient monuments
in cenlrnl America, Chiapas and Yucatan (gr. Folio). Das
Werk beginnt mit einer Einleitung, in welcher der Künstler
die Geschichte seiner malerischen Reise in Central-Amerika
(d. h. in dem Striche zwischen dein 8" und igO N. Br.,
welcher den Mittlern Theil der langen Landzunge bildet, wo-
durch das nördliche Amerika mit dem südlichen verbunden
wird) erzäblt. Er unternahm diese in den Jahren i85g
bis und hielt sich namentlich länger in Pucatan ans,

dessen Denkmäler seine Aufmerksamkeit in einem ganz beson-
deren Grade erregten. Zur Erläuterung seiner Zeichnungen
hat Cathcrwood auch Vieles aus Prescott's kürzlich er-
schienenem Werke über Mexiko angeführt und sich dabei auf
die älteren Geschichtschreiber dcS spanischen Amerika, Herrera
u. A., bezogen. Auf die Einleitung folgt eine eigends litho-
graphirte Karte, auf der mit rolhcu Linien die Reiserouten
der Herren Stephens und Eaiherwood und mit rother Schrift
die Bezirke »nd Städte, welche sie durchforscht, angegeben
sind. — Die Platten, 25 an der Zahl (ohne das chromo-li-
thographisch in Farben gedruckte Titelblatt), sind sämmtlich
nach Catherwovds Zeichnungen von Picken, Warren,
Bourne, Parrvt, Boys u. a. Künstlern lithographirt
und in Farben gedruckt. Bei der Anerkennung alles Ausge-
zeichneten, was die Engländer in kurzer Zeit in der Litho-
graphie und im Farbendruck geleistet, muß man doch beken-
nen, daß das gegenwärtige Werk alle frühere an techni>chcr
Ausführung, sowie überhaupt an Geschmack in der Darstel-
lung, hinter sich zurückläßt.

Etch’d thoughts (kl. Folio), eine Sammlung der von dem
Londoner Elching-Club (Nadir-Club) gesammelten Radirun-
gen seiner Mitglieder. Die Sammlung besteht aus den ver-
schiedenartigsten Proben der Kunst der englischen Kupfer-
stecher und ist für die Geschichte der Kupfcrstecherkunst von
Bedeutung, da man hier sowohl historische als Genrcblätter
und Landschaften u. s. w. in allen Formalen und Manieren
beisammen sieht. Cope, Redgrave, Severn, Crcswick
(eine Reihe geistreich radirtcr Landschaften und Ansichten),
Townsend (eine Jagd), Knight, Bell (ein humoristi-
sches Blatt, des Teufels Spinngewebe, wo der Teufel als
Spinne in der Mitte siyt und die Menschen in seine Fäden
gezogen hat). Horslcy, Fearnley (eine nordische Land-
schaft), Stonhouse (eine Badende, keck und kräftig), Stone
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