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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 25.1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.3206#0379
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91.

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DienstnI, -en 12. November 18-14.

Die Parlamentshiiuser in London.

Das bedeutendste Kunstunternehmen Englands ist
unstreitig der Aufbau und die Ausschmückung der neuen
Parlamentshauser in London. Das Kunstblatt hat wie-
derholentlich sowohl von dem Plan und Fortgang dieses
Nationalwerks Bericht erstattet, als auch der Beziehun-
gen gedacht, in denen man sich cnglischerseits dabei zur
deutschen Kunst mit vollkommener Anerkennung befindet.
Unumwunden, mit großer Energie und Begeisterung
weist das Londoner Kunstblatt auf die großen Leistungen
deutscher Kunst hin und nimmt keinen Anstand, den
König Ludwig von Bayern geradezu als Urheber der
neuen Bewegung für eine höhere nationale Kunst in
England, nämlich für die großartige Ausschmückung der
Parlamentshäuser zu bezeichnen.

In Betreff dieser selbst liegt uns ein dritter „Re-
port“ der Commission der schönen Künste vor, aus wel-
chem Einiges den Lesern des Kunstblattes bemerkens-
wert!) erscheinen dürfte. Der Architekt des Palastes,
Barry, hat seine Vorschläge eingereicht zur Verherr-
lichung seines Werks durch die Beigaben der Sculptur;
und zwar hat er zu dem Zweck in der Westminster-Hall
12 Blenden (Nischen) angebracht, in der Victoria-Gal-
lery 106, in der Königin Vorhalle 4, im Oberhaus 18,
in St. Stephanshalle 12, in der großen Centralhalle 63;
zusammen 220 Nischen von je 7 Fuß Höhe. Da es nun
in seinem Plane liegt, die Kunstwerke überall da anzu-
bringen, wo sie dem Publikum unter gehöriger Aufsicht
leicht zugänglich bleiben können, so schlägt er ferner vor,
daß in der Westminster-Hall 58 Statuen ausgestellt
werden möchten, in St. Stephanshalle 16, in der acht-
eckigen Halle 24, in den Corridoren, die zum Ober- und
zum Unterhaus führen, 20, in den übrigen Corridoren 69,
was im Ganzen 187 Statuen nvthwendig machen würde.
Die Crypta der St. Stephanskapelle, welche wieder voll-
kommen hergestcllt wird, soll 14 Denkmäler erhalten
und der Umgang der Kapelle 13 Statuen, und Gele-

genheit bieten zu vielen Monumenten an der Mauer-
fläche. Aehnliche Mauerflächen (von 369 Fuß Länge)
würde der Umgang des neuen Palastgartens darbieten,
wo außerdem 56 Statuen aufzustellen wären. Somit
wird Gelegenheit geboten zu etwa 270 Statuen und zu
mehr als 400 an die Mauer gestellten Monumenten und
Tafeln.

Einen sehr wichtigen Abschnitt des „Report“ bil-
den die Vorschläge zur Bestimmung der Gegenstände,
welche den Inhalt des künftigen Kunstschmucks bilden
sollen. Berichterstatter dafür sind die Herren Hallam,
Gally Knight, Lord Mahon und der Maler East-
lake. Mr. Hallam hält in Rücksicht auf die „Unerfah-
renheit englischer Künstler im historischen Styl" nichts
geeigneter, als eine Reihenfolge von Bildnissen ausge-
zeichneter brittischer Fürsten, Staatsmänner rc. Lord
Mahon dagegen erklärt sich entschieden für eine zusam-
menhängende Darstellung der englischen Geschichte, aus
welcher das Emporblühen des jetzt mächtigsten Volkes
der Erde aus einem kleinen und wilden Volksstamme
anschaulich hervorgehe. Landfremde Gegenstände an dieser
Stelle würden ihm sey», wie Fremdlinge als Parla-
mentsmitglieder.

Mr. Eastlake sagt über denselben Gegenstand: „Den-
ken wir uns den Westminsterpalast mit Gemälden ge-
schmückt, und zwar an den dem Publikum stets oder
leichtzugänglichen Stellen, mit Bildern aus der britti-
schen Geschichte, von den kriegerischen Thaten der Vor-
zeit, von der Größe des Reichs, von den erfolgreichen
Ereignissen in Handel und im Staatsleben, wie muß
alledieß Bürgersinn, Vaterlandsliebe und Unterneh-
mungsgeist heben! Die Vorzimmer der Garderobe der
Königin (des Königs) wären am passendsten zu schmücken
mit Gegenständen, die sich auf die Vertheidigung des
Thrones, der Gesetze und des Landes beziehen, und so-
mit die kriegerische Macht des Landes darstellen. In
der St. Stephanshalle und den anstoßenden Corridoren
mögen die Bilder von den konstitutionellen Rechten und
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