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erhöhten, auf der Crypta ruhenden, oblongen
Raum, den der Herausgeber richtig als das Presbyte-
rium bezeichnet, und auf diesen erst folgt die Ostabsis
mit dem Petrusaltar. In das Presbyterium ist nun
der Altar und hinter demselben der Sarkophag des heil.
Gallus hineiugezeichnet, während guer durch die sieben
Stufen ein zuerst ebener, dann vielleicht sich abwärts
senkender „Zugang zum Grabe des Heiligen" (accessus
ad confessionem) ausgespart ist. Nun fragt es sich:
bezieht sich der Altar und Sarkophag, der in das Pres-
byterium hineingezeichnet ist, auf den Oberraum (so
der Herausgeber) oder auf die unter demselben liegende
Crypta? (Der Herausgeber hält, beiläufig gesagt, die
Confessio für einen besondern von der Crypta getrenn-
ten Raum, wahrscheinlich weil ihm die besonders an-
gegebenen zwei Seiteneingänge zur Crypta überflüssig
schienen, wenn ein Mitteleingang ebenfalls in dieselbe
hinabführte; das Wort Confessio bedeutet aber für sich
keinen Raum, sondern blos die Grabstätte des Heiligen,
d. h. den Sarkophag selbst, welcher sich je nach Umstän-
den über oder unter der Erde, in einer Seitenkapelle
oder hinter einem Hochaltar befinden kann. Auch braucht
der Sarkophag nicht, wie er andeutet, unter dem
Altar gedacht zu werden; es war im Gegentheil Sitte,
denselben, wie hier geschehen, hinter demselben, auf
vier Säulen schwebend, anzubringen, und zwar so, daß
die Füße des Leichnams gegen den Altar, das Haupt
aber gegen Osten gerichtet war. So ist es, wenn wir
nicht irren, noch bis heute mit den Heiligensärgen zu
S. Ursula, S. Severin und S. Kunibert in Köln.)
Die älteste Viia 8. Gaiii sagt nur, der Heilige sey bei
seiner Elevation um 650 feierlich beigesetzt worden, in-
ter parietem et a, am, was sich so gut auf die Ober-
kirche wie auf die Gruft deuten läßt.

(Fortsetzung folgt.)

Die Herstellung der alten Dastlilra zu Trier.

Trier.

Unserer Stadt steht gegenwärtig eine bauliche Un-
ternehmung bevor, die zu den großartigsten und merk-
würdigsten unserer Zeit gehören dürfte. Dieselbe betrifft
den Römerbau des sogenannten constantinischen
Palastes, der nach dem übereinstimmenden Urtheil
aller Sachverständigen der Rest einer kolossalen anti-
ken Basilika ist. Für die Zwecke des früheren erzbi-
schöflichen Palastes verwandt (jetzt als Kaserne dienend),
stehen die eine Seitenfront und der mächtige Rundbau
des Tribunals noch aufrecht da; von keiner antiken Ba-
silika sind so ansehnliche Theile, die zugleich so bequem
und vollständig eine Restauration möglich machen, vor-

handen. Wie wir aus sicherer Quelle vernehmen, ist
so eben durch des Königs Majestät der Befehl ertheilt
worden, dieses Bauwerk in seiner ganzen ursprünglichen
Beschaffenheit wieder herzustellen und dasselbe zugleich
als Kirche für die hiesige vereinigte evangelische Civil-
und Militärgemeinde einzurichten, so daß diese Gemeinde
also den Vorzug erhalten wird, eine Kirche, nicht blos
von sehr bedeutender Dimension, sondern zugleich auch
eine solche zu besitzen, ,wie sie die ersten größeren christ-
lichen Gemeinden, denen bekanntlich Gerichtsbasiliken
der römischen Städte für ihre kirchlichen Zwecke über-
wiesen wurden, inne hatten, und die der eigentlich kirch-
lichen Basilikenform als Vorbild und Muster dienten.
Das Gebäude wird nach seiner Herstellung ein einziges
kolossales Schiff, im Lichte» von 180 Fuß Länge, 88 Fuß
Breite und etwa 100 Fuß Höhe ausmachen, mit einem
halbrunden Tribunal von 62 Fuß Durchmesser, das von
dem Schiff durch einen Bogen von 59 Fuß Spannung
abgetrennt wird, mit Wänden von 9 Fuß Stärke, von
denen die noch vorhandenen aus den besten römischen
Ziegeln erbaut sind, und mit Doppelreihen von je 12 Fuß
breiten Fenstern. — Außerdem, vermuthlich nach Voll-
endung des Ausbaues der Basilika, soll auf Befehl des
Königs die vor der Stadt belegene, aus spätgothischer
Zeit herrührende große Mariminkirche, die gegenwärtig
als Kaserne verbaut ist, gleichfalls wieder hergestellt und
nach ihrer Vollendung, vorbehaltlich der königlichen Dis-
position über dieselbe zu Gunsten der evangelischen Ge-
meinde für alle Zeiten, einstweilen der katholischen Mi-
litärgcmeinde überwiesen werden.

Demerknngen über den Tempel Salsmo's.

(Fortsetzung.)

Nach dem unbeholfenen hebräischen Ausdruck hätten
wir, um den schwierigen zwanzigsten Vers zu verstehen,
den Blick zunächst auf die Bauchung zu richten, da wo
sie die größte Kreislinie bildet. Parallel mit derselben
ziehen sich die sieben Kettengewinde herum, indem sie
festonartig sich auf- und abwinden; wenn dann immer
das obere Gewinde seine Senkungen gerade auf den
Nägeln aufruhen läßt, von denen aus das untere Ge-
winde wiederum seine Senkungen niederhängen läßt,
stellt sich in der That ein schuppen- oder gitterartiges
Ansehen von selber her. Nun noch an der Bauchung
selber, aber in einer, gerade durch das Gezitter ausgefüllten
Entfernung von dem größten Kreise (}t33nTWQyba)
zogen sich sowohl oberhalb als unterhalb am Rande 'öder
Saume des Gitterwerks V. 18) die, von

demselben übrig gelassene Flache des Capitells vollends
zudeckend (N'lUtzH V. 18), zweihundert Granatäpfel in
zwei Reihen an jedem Capitcll herum, so daß also oben
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