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Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 25.1844

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https://doi.org/10.11588/diglit.3206#0441
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-139

aus dichtem tropischem Gebüsch, das sie wie eine Laube
umgiebt und durch das ihre Gazellen sich hindurch-
drängen. Der zarte Körper leuchtet in dem Bilde wun-
dersam aus dem tiefdunkelnden Grunde hervor. Riedel
ist einer der ersten Koloristen unserer Zeit; die Auf-
gabe, die zarten, schmelzenden Töne seines Pinsels in
die einfachen Mittel des Kupferstiches zu übersetzen, war
ungemein schwierig. Wir können aber mit freudiger
Anerkennung sagen, daß das vorliegende Blatt die Auf-
gabe im Wesentlichen durchaus erfüllt. Die klare Li-
nienmanier, in der dasselbe gehalten ist, glebt der Ge-
stalt eine bestimmte Modellirnng, der weiche Schwung
der Taillen, der aber von aller Koketterie frei ist, etwas
duftig Hingehauchtes, was in gewissem Sinne dem Far-
bcnreiz entspricht. Vortrefflich contrastirt damit und
verstärkt freilich zugleich jenen Eindruck bedeutend die
energische Weise, mit der die Nebendinge, namentlich
die gelammte Umgebung der Gewächse, gehalten ist.
Wir können das Blatt mit Recht den besten Leistungen
des neuern deutschen Kupferstiches znzählen.

F. K.

Nachrichten vom November.

Persönliches.

Dein Geh. Hofrath R n h l in Cassel ist die Direktion
des Käsigen Museums auf's Neue übertragen worden.

Die durch den Rücktritt des außerordentlichen Professors
Joseph Danhauser erledigte Stelle eines Correktors an
der Schule für Historienmalerei bei der kais. königl. Akademie
der schönen Künste zu Wien ist dem zweiten Custos der
Gcmäldcgallerie des Grafen Lamberg, Leopold Schulz,
und diese Cusiosstelle dem Historienmaler H e i n r i eh
S ch w c in in iugcr, das Amt eines Correktors bei der
Schule des historischen Elcmentarzcichnens, welches durch
den Tod des Professors Anton Sch aller erledigt wurde,
dem Historienmaler Peter Johann Nepomuk Geiger
übertragen worden.

Dombanmeister Zwirner von Köln hat den Rhein
und Neckar herauf nach Bausteinen gesucht, und am mitt-
leren Neckar, zwischen Eßlingen und Tübingen, einen guten

Fund gcthan.

Der Maler Joseph Schraudolph in München ist
nach Italien abgereist, um sich daselbst für die von König
Ludwig ihm für den Speyrer Dom aufgetragenc Arbeit
großartiger Frescomalereien vorzubereiten. Ihn begleiten
sein Bruder Claudius und der Maler Hcllwcgcr.

Der königl. bäuerische Hofmaler SB. Kanlbach hat
das Wohnhaus des verstorbenen Malers Dr. Monte« käuf-
lich an sich gebracht, wodurch die Besorgniß, als könnte der
neue umfassende Auftrag des Königs von Preußen ihn von
München entfernen, gehoben ist.

Der Parade- und Pferbemaler Professor Krüger von
Berlin bat eine Einladung nach Si. Petersburg erhalten,
und ist bereits dahin abgercist. um dort einige Bildnisse zu
malen, welche der Kaiser an die Königin Victoria über-
senden will.

Der österreichische Portraitmaler Krummholz ist mit»
Empfehlungen des Herzogs von Coburg und der Herzogin
von Nemours aus Paris nach Lissabon gereist, und malt
daselbst die königliche Familie.

Der Bildhauer C. Fine ll i in Nom, dessen Gruppe
„der Erzengel Michael, der den Teufel besiegt" die Königin
Christine von Spanien angckauft und dem König von Sar-
dinien zum Geschenke gemacht hat. ist mit dieser bewunderten
Arbeit nach Turin gekommen, und von den sämmtlichen
Künstlern daselbst durch ein Festmahl und eine Serenade
begrüßt worden.

Der Maler Dclarvchc. der sich seit dem vorigen
Jahre in Rom aufhielt, hat cS im November wieder ver-
lassen, vorher aber noch seine daselbst vollendeten Gemälde
— ein Bildniß des Pabstes, eine Madonna und ein Genre-
bild — ausgestellt.

Der Maler Rogucplan von Paris, der wegen Un-
wohlsevns noch im Herbste die Pyrenäenbäder gebrauchen
mußte, wird den Winter auf den Rath seiner Aerzte im
mittäglichen Frankreich zubringen.

Der belgische Geschäftsträger B. Mary l» Athen hat
ans einer mehrmonatlichen Urlaubsreise in Aegypten in-
teressante Forschungen angcstcllt und eine reichhaltige Samm-
lung von Skizzen bemerkenswerther Alterthümer angelegt.

JUsJlelluiijjni.

Wien. Da wegen der Industrieausstellung im Jahre
1845 die Kttlistausstellillig nicht in demselben Lokale scyn
kann, so hofft man, im Interesse der Künstler, daß die
Kunstausstellung im Frühjahre oder wenigstens gleichzeitig
mit der Industrieausstellung scyn werde. Für die gesammtc
Kunst aber wäre cs am ersprießlichsten, eine permanente
Kunstausstellung zu veranstalten. Viele unserer Künstler sind
nach den Provinzen hin beschäftigt, die die einmal abgclie-
fcrtcn Bilder ungern zur Kunstausstellung zurückliefcrii.
Auch würden Kritik und Publikum mehr Zeit gewinnen,
sich in das einzelne Bild zu vertiefen und die Maler ge-
nauer kennen zu lernen.

Nom. Am is. November traf, aus München kommend,
das kolossale, für Messina bestimmte, Standbild des Königs
beider Sicilien, von Miller gegossen, hier ein und wurde
mehrere Tage hindurch zur Beschauung öffentlich ausgestellt.

Triest. Unsere Gemäldeausstellung, die fünfte, welche
der im Jahre i8 4o unter dem Protektorate des Erzherzogs
Franz Karl gegründete Kunstverei» veranstaltete, ist kürzlich
zu Ende gegangen. Eine ansehnliche, die der vorigen Jahre
überschreitende Zahl von Gemälden, sowohl italienischer als
deutscher Abkunft, war in den Sälen des Gymnasiums auf-
gestellt. Das Gediegenste war landschaftlich. Einiges vor-
züglich in der Marine und im Genre. Darunter: das Schloß
Nessclrod mit Winterlandschaft, von Leuw in Düsseldorf;
ein Klosterkreuzgang mit der Aussicht auf die beschneite Ge-
gend, von Hassenpflug; Ansicht von Como, von Bist
in Mailand, Eigenthum des Kaisers; hübsche Waldlandschaf-
te» eines hiesigen Dilettanten, Mayrhoffer; Marinestücke
von Lorenz» Butti von hier; wandernde Wallachen, von
N. Barabas in Pcsth; eine Mutter mit ihrem Kind, von
Marastoni in Pesth; Ansicht von San Marco, von Fink
in Venedig; Ansicht des Dogcnpalastcs, von Moja in Mai-
land; des Mailänder Domes, von Canclla in Mailand;
des-Pantheon, von Cancva in Rom; der Kopf eines Ara-
bers, von Felice Schiavoni in Venedig. Die Plastik
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