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Kunstblatt.

N 10.

Italienische Kunstliteratur.

2) Ricerche sull’architettura piupropria
dei tempj cristiani basate sulle prima isti—
tuzioni ecclesiastiche e dimostrate tanto
con i piu insigni vetusti edifizj sacri quanto
con alcuni esempj di applicazione, dei Cav.
Luigi Canina. Edizione scconda di molto ampliata,
con CXLV tavole di corredo e ridotta a questo sesto
per farc seguilo alla grande opera pubblicata dal
medesirno autore sull’ arcbitettura antica. Koma, dai
tipi dello stesso Canina. 1846. Fol.

(Schluß,)

Mit diesen Ergebnissen wendet sich der Vers. zur christlichen
Basilika der Konstantinischen Zeit, da uns unsere Nachrichten
nicht weiter hinaufzugehen erlauben. Denn selbst die Basilika
Siciuiaua, auch S. Andrea in Casa Barbara genannt, in der
Nähe von Maria maggiore, im Grundplan ein Parallelogramm
ohne Säulenhallen mit der Absis an einer schmalen Seite, die
der Vers, der Anlage nach noch vor Konstantin sehen möchte, ist
doch in ihrer jetzigen verfallenen Gestalt erst von Siniplicius 407
geweiht. Um nun die Hauptformen der christlichen Basilika zu
finden, legt der Vers, nicht die ältesten zu Grunde, sondern die,
welche sich der Antike am nächsten anschließcn. Die wichtigste ist
ihm daher S. Agnese, die einfachste, ohne Querschiff, aber nach
dem Muster der Antike mit Emporen und den Fenstern über
denselben. Es folgen S. Elemente, bedeutend wegen des Vor-
hofs und der inner« Einrichtung, wo jedoch der Vers, bestimm-
ter den Zeitunterschied hätte hcrvorheben müssen; S. Felice in
Nvla, nach den Resten und der Beschreibung des Paulinus wicder-
hergestellt, besonders wichtig wegen der letzter»; die zu Bethlehem
apog ra rrjq yewpaeag ävrpa, wegen des Vorhofs und der
Eintheilung in fünf Schiffe. Dazu kommt noch die Beschreibung
des Eusebius (Hist. eccles. X, 4.) von der Kirche, die Pauli-
nus in Tyrus gründete.

Indem nun der Vers, das unbedingte Herübernehmen der
Basilika ans dem Rvmerthum als gegeben voraussetzt, geht er
sogleich zur Betrachtung der Anwendung über, welche den ein-
zelnen Theilen bei den Christen wurde. Hier hätte jedoch ange-
deutet werden müssen, daß bei sonst völliger Uebereinstimmung
es ei» Punkt ist, durch den sich die christliche Basilika wesentlich
unterscheidet von der römischen: d. i, der Wegfall der Säulen,
welche das Hauptschiff von der Absis trennten. Erst dadurch wird
die Doppelbestimmung des römischen Baues aufgehoben und die
Einheit für den christlichen Dienst hcrgestellt. Gerade an die Stelle,
wo früher die Scheidung war, tritt jetzt die Vereinigung, der Altar.

Als cigcnthümlich den christlichen Basiliken tritt nun zunächst
der Vorhof hinzu, von dem außer den bereits erwähnten Bei-
spielen sich noch einige andere in Rom finden, wenn auch nicht j

immer erhalten, doch hinreichend beglaubigt, Lei der Pauls-, Lei j

der alten Peterskirche, S. Quattro Corvnati, Spuren bei S. >

Sonnabend den 26. Februar 1848.

Agnese u. s. w. Allerdings haben wir bei den Alten Chalcidica,
aber nichts den großen viereckigen, mit Säulenhallen umgebenen
Räumen völlig Entsprechendes. Allein außer der Analogie der
Atrien bei antiken Wohngebäuden mußte hier die Lage der alten
Basiliken in Betracht gezogen werden. Der Vers, weist darauf
hin, wie diese fast sämmtlich an größere mit Säulenhallen um-
gebenen Plätze, die Fora, ansticßen. Besondere Vorhöfe hatten
sie nicht nöthig, da sie eben dazu bestimmt waren, dem Verkehr
dieser Plätze einen größern Spielraum zu gewähren, und man
umgekehrt das ganze Forum gewissermaßen als Vorhof betrachten
konnte. So sind denn die Atrien christlicher Basiliken in man-
chem Betracht eine eigenthümliche Umgestaltung jener Fora,
freilich mit veränderter Bestimmung. Denn sie dienten: zu einem
Abschluß des geweihten Gotteshauses von dem Treiben des ge-
wöhnlichen Lebens; zur Aufstellung des Brunnens behufs der in
alter Weise vorgeschriebenen Reinigungen vor dem Eintritt in
das Gotteshaus; ferner ließen sich an die Hallen passend die
Wohnungen derer anschließcn, welche den Dienst der Kirche ver-
sehen. Der Vers, fügt als einen ferner» Zweck hinzu, daß hier
der Aufenthalt der Büßenden gewesen, und verlegt deshalb hier-
her den Narther. Doch scheint dieß unbegründet. Der Canon XI
des Grcgorius Thaumaturgns spricht von: i;o -rTjg avlrjg tov
emrtjpLov, die wir wohl von der Thür der Kirche zu scheiden
haben. Wenigstens sagt Paulinus von Nola an den betreffenden
Stellen (Natalis IX) nichts von einem solchen Zwecke des Vor-
hofs. Auch Eusebius in der Beschreibung der Kirche von Tyrus
spricht nur von den Reinigungen und nennt außerdem den Vor-
hof: apärp niv eltfiovrav avrtj Siarpißt], y.oöhov önov r.ai
ayXutav Ta stptvti, Tolg re rav ciparav eiiSayayav in Seo-
(livoiq, v.aTO/.).<]).ov rijv uovijv aaneyoinvi].

Was die innere Einrichtung und Eintheilung anlangt, so
geht der Vers, namentlich von den Vorschriften der apostolischen
Konstitutionen (II, 57) aus, und es zeigt sich ihm die Taug-
lichkeit der Basiliken für christlichen Gottesdienst besonders in der
Eintheilung in verschiedene Schiffe, da ans diese Weise die vor-
geschriebene Trennung der Geschlechter aufs leichteste zu bewerk-
stelligen: bei der reinen Form mit Emporen so, daß die Männer
unten, die Frauen oben; bei der späteren gewöhnlichen ohne
dieselben, daß die Männer rechts vom Altar, die Frauen links
Platz fanden. Eine weitere Theilung in ältere und jüngere war
bei der ersten Art von selbst durch die Dvppelzahl der Seiten-
schiffe gegeben, eben so bei den fünfschiffigen; bei den andern
mußten künstliche Schranken hinzutreten. Die Stelle für den
Altar und Bischofsstuhl ergibt sich wie von selbst; auch die Stel-
lung der Ambonen für Lesung der Evangelien und Episteln ist
in den apostolischen Konstitutionen bereits vorgezeichnct, wenn
auch die noch erhaltenen von fester Konstruktion nicht über das
Mittelalter zurückgehen. Es ist hier nicht nöthig, dem Vers, ins
Einzelne zu folgen, da alle diese Punkte auch anderwärts viel
erörtert sind und des Vers. Ansichten nichts wesentlich Neues
enthalten. Eben so kurz müssen wir über das folgende Kapitel
hinweggehen, in dem er nach Feststellung der Hauptpunkte zur
Bestätigung und Ausführung eine lange reichhaltige Sammlung
Register
H. Brunn: Italienische Kunstliteratur: 2) Ricerche sull'architettura più propria dei tempj cristiani basate sulle prime istituzioni ecclesiastiche e dimostrate tanto con i più insigni vetusti edifizj sacri quanto con alcuni esempj di applicazione, del. Cav. Luigi Canina. Roma 1846. Fol. (Beschl.)
 
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