Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Morgenblatt für gebildete Stände / Kunstblatt — 7.1826

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13084#0093
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. zi.

K u n st - B l a t t.

Montag, den iz. Marz 1326.

Heber die ncucrstandcnc Glasmalcrep in Bern.

(Fortsetzung.)

Nichts dcstvweniger wollte es doch nirgendshin mit
diesen Neugeburten. Aus Urach sahen wir eine Art Fir-
nißmalerep anlangen. Von Köln war die Mittheilung
des Geheimnisses um eine Geldsumme angeboten worden,
die vielleicht erst noch eingesammelt wird. Aus London
kamen die stolzesten Britten, und kauften fortwährend
unsre alten, oft so mangelhaften Fensterscheiben. 2»
Paris aber sprach sich vollends die vcripcrfende Stimme
eines Sachkenners, des kunskbew änderten Le Noir aus,
der bekannt durch eine Abhandlung de I» Pcinturo sur
Torr0 (Musce des monuments franqais tome VI.), *)

ganz neuerlich ein nachträgliches Schristchen über diesen
Gegenstand herausgegeben, und den gegenwärtigen Zu-
stand der Glasmalcrep in Vergleichung mit dem Zustande
derselben im Mittelalter erörtert hat. Die kleine Schrift,
(Obaervalions sur la Peinture sur Verre, et sur sea dif-
ferents Proccdes. A Paris, chez Eberbart etc.) (Ulf 27 Sei-
ten beschränkt, sagt es unverholen, daß die neue Glas-
malerep zu Paris eine Porccllanmalerep sep, die aller-
dings mit einer großen und bewundernswerthen Vollkom-
menheit ausgeübt werde. J’aircconnu, — sind Le Noirs
Worte, — que ec nouveau proccdc' e'tait celui de la por-
oelaine, et que l’un et l’autre exigeaient los memes
moyons et les memes couleurs. La pcrfection du tableau
»ora donc enticrcmcnt dans la main de l’arliste qui Fexe*
euter«. Le plus habile peintre cn porcelainc cst donc
celui <ju*n eonvient de preferer. Ainsi .Madame Jacotot,
Messieurs Legay, Demarne, Parent et Constantin feraient
malntenant les plus helles peintures sur glacc. Quant
* la euisson, on a fait des cssais ä la Manufacture

*) So citirt der Vers, stch stibst. 3# n*«, er

meput die ome partie tcinev ileseription historique et
cbronologique des monuments de sculpture , reunis
au Musce des monuments franqais , wovon die dritte
.Ausgabe zu Paris im 5teit Jahr der Republik erschie-
nen ist.

Royale de SeTrcs qui ont parfaitement re'ussi, et qui na
laisscnt rien a desircr.

Dieß Urtheil eines Mannes, der zugleich Liebhaber,
Geschichtforscher und Sachverständiger in diesem Fache ist,
muß wohl in Bezug auf die parisische Glasmalcrep für
entscheidend gelten. Zu Paris lebend, mit den dortigen
Künstlern bekannt, voll großer Vorliebe für die Sache,
und selbst im Besitze zweper neuen Glasgemälde von Mor-
telec und Gallet, spricht er dennoch davon, als von einer
ganz andern Art der Kunst, und fügt am Schluffe das
merkwürdige Bekenntnis, bep: La nouvclle maniere do
peindre sur glaco ou sur lo yerro simple semblerait pre-
senter au premier aperst} un grand avantage sur l’an-
cienne; mais quand on y re'flcehit, on sent qu’ell«
est info'rieure, ot qu’elle ne convient point
i l’usage des e'glises. Elle olTrirait, ä la vc'rite,
plus do perfection dans la kl»! du travail , ou ce qu’on
appelle ordinairement lo fair*; mais eile aurait mein»
d’eclat, eile produirait moina d’effet dans un grand
cspaco, surtout ä un point do vuo c'loignc', et eile scrait
beaueoup moins solide.

Auch über die neuen Giasniaierepen der Engländer
und der Deutschen urtheilt Le Noir, indem er sie ganz
den französischen gleichstellt, in Nücksicht auf die Art der
Verfertigung: Los Anglais ot los Allemands, qui dans
le» tcraps inoderno* ont fait a,nnoncer publiquement leur
dc'couvcrtc dans ce gcnre-Iä, n’ont produit commc los
Franqais que des peintures fixe es sur lo verre, et
non pas incorpprcei dans la m a t i e r e, parccqua
ccttc incorporalion est irapossible saus l’emploi des
rainuree de plomb pour rapprocher les pieees qui nu-
raient e'to' leinte» separement.

Was im Besondern (S. 24.) Le Noir über die neue
kölnische Glasmalerey urtheilt, als deren Erfinder er
Hrn. Bittcnbach nennt, das ist derselben höchst ungün-
stig. Da wir aber jezt gerade nicht im Stande sind zu
sagen, ob die von uns schon erwähnte kölnische Erfindung
eben diese Vittenbach'sche sep; so lassen wir dieses Urtheil
bepseits, und theilen nur den allgemeinen, gestrengen Aus-
spruch mit, den Le Noir über die sämmtlichen Wieder-
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen