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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 5.1894

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4565#0034

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KLEINE MITTEILUNGEN.

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F. Stuck in München, 0. Greiner in Leipzig, Th. Krauth und
F. S. Meyer in Karlsruhe, Offterdinger in Hanau, Fr. Beiß
m Stuttgart, Weimar in Hamburg u. s. w. Die Art der Ent-
würfe ist natürlich sehr verschieden. Man trifft eine Anzahl
Vignetten (Nr. 1, 12, 14, 15, 54, 66, 74), Leisten (49, 74),
Umrahmungen zu Titeln, Diplomen, Plakaten u. dergl. (Nr.
6, 7, 10, 25, 27, 28-35, 37, 47, 56, 58, 61, 04, 65, 67, 77 etc.),
Pflanzenstudien (Nr. 8, 55, 80), dekorative Malereien (Nr. 2,
18, 19, 23, 26, 44, 57, 64, 65, 94, 96), Flachmuster für Tapete,
Holz, Stoff (Nr. 5, 9, 11, 45, 68, 97, 98), Möbel und Innen-
dekorationen (Nr. 4, 22, 36, 40, 41, 43, 48, 50, 51, 63, 84 bis
87, 91), Metallarbeiten, vornehmlich Edelmetall (Nr. 16, 17,
39, 52, 53, 58, 60, 62, 75, 90, 92), Lederarbeiten, Keramisches
etc., kurz für den Preis ein großer Reichtum. Sehr interes-
sant ist die Vergleichung der verschiedenen Techniken in
der Darstellung, die von der fast skizzenhaften Behandlung
bis zur subtilsten Durchbildung geht. Gewisse Einflüsse ein-
zelner Kunstschulen sind stellenweise deutlich sichtbar. Der
Herausgeber hat in dem ersten Teile, dem noch zwei nach-
folgen sollen, sich gegen die Kritiker im voraus gewehrt,
die etwa an der Zusammenstellung und Auswahl der Teil-
nehmer etwas auszusetzen hätten. Er hat dem Unternehmen
kernen doktrinären Charakter geben wollen und nicht ge-
fragt , ob die eingesandten Objekte gut oder schön seien.
Gleichwohl hat er nicht wahllos alles Eingesandte auf-
genommen, sondern sich gefragt, ob es wohl möglich sei,
dass der betreffende Zeichner auf Grund der jeweilig ein-
gesandten Probe wohl Aufträge erhalten könne. Wenn er
diese Frage (und es ist die einzig praktische) bejahen zu
können geglaubt, hat er die Aufnahme veranlasst. Erwägt
man, dass ein einziger guter Nachweis die geringen Kosten
der Anschaffung (4 M.) reichlich bezahlt macht, so muss
man das Werk allen denen, die jemals Zeichner gebrauchen,
7-ur Anschaffung empfehlen.

-|n"^tllmer' BliUcnformen als Motive für Flachornament.
10 Tafeln gr. Fol. in Farbendruck. Berlin, E. Wasmuth
M. 12.—

Rd. Der Herausgeber spricht sich in dem Vorwort selbst
«feuthob- über die Zwecke und Ziele dieses Werkes aus: sie
so len als Vorlagen für das Ornamentzeichnen in allen den-
jenigen Schulen dienen, an denen graphische Vorlagen dem
nterricht zu Grunde gelegt werden, wo der Kontur der
ornamentalen Silhouette geübt werden soll Der Heraus-
geber nimmt die Motive aus verschiedenen Gebieten: er
f18' darauf hin, dass die Ornamente der antiken griechi-
^ en und etruskischen Vasen ein reiches Material für Orna-
e bieten und stilisirt in diesem Sinne die Blütenformen
^nserer einheimischen Flora. Es ist dies dem Herausgeber
anfk e"'asohender Weise gelungen: man meint geradezu
ist f men vor sich zu haben- Auch die Farben Wirkung
der H gdun?en- Außer aus der heimischen Flora entlehnt
und rTSSeber Se'ne M°tive aUS Geraten der Bauerntöpferei
hinz t ?Ul ErgänzunS der Blütenformen einige Tierformen
unter ■ t 6rSter Linie dürften diese Vorlagen für den Zeichen-
geeijr'1? verwendbar sei", wozu ihre Größe sie besonders
Tanet f fSChe'nen lässt; aber auch fur Dekorationsmaler,
tive , f abnkanten- Dessinateure dürften sie brauchbare Mo-
anschS™' "° daf,8wir uns dem Wunsche des Herausgebers
auch • . dleselben möchten eine freundliche Aufnahme

ü ln weiten Kreisen finden.

Kunstgewerbeblatt. N. F. V.

H. 2.

Berlin, Der Verein für deutsches Kunstgewerbe, der
zur Zeit über 1200 Mitglieder hat, hat nach dem Vorgange
von München und Hamburg ein Adressbuch seiner Mitglieder
mit Anzeigenanhang an Stelle seines jährlichen Mitgliederver-
zeichnisses herausgegeben, das in einem stattlichen Bande
vor uns liegt. Dasselbe enthält ein alphabetisches Verzeich-
nis seiner Mitglieder und dann ein gleiches nach Berufen
geordnet; dieser Teil ist mit einer Beihe Vignetten von
der Hand E. Harring's geschmückt, deren einfache und
doch originelle Erfindung außerordentlich ansprechend ist.
Der geschmackvolle Umschlag ist von Professor E. Döplcr
d.j. entworfen.

SCHULEN UND MUSEEN.
Berlin. Von den öffentlichen Vorlesungen, welche im
Kunstgewerbemuseum auch in diesem Winter abgehalten
werden sollen, wird der Cyklus über „dekorative Malerei
der Renaissance", welchen Dr. Max Sehmid übernommen
hatte und welcher am Dienstag den 10. Oktober beginnen
sollte, ausfallen, da Dr. Sehmid einen Ruf nach Aachen
erhalten hat. Es wird an seiner Stelle Herr Dr. von Falke
sieben Vorlesungen über „die Kunst des Morgenlandes und
ihre Einwirkung auf das Abendland" halten; dieselben
finden jeden Freitag abends von 8V2 bis 9'/2 Uhr statt und
haben am Freitag den 20. Oktober begonnen.

Frankfurt a. M. Die an der hiesigen Kunstgewerbe-
schule durch den Austritt des Herrn Prof. Widemann vakant
gewordene Stelle des Fachlehrers für Ciseleure ist durch
Berufung des Herrn Josef Koirarxik aus Wien neu besetzt
worden. Der Genannte ist Schüler des k. k. österreichischen
Museums (Prof. Schwarz) und der Wiener Akademie (Prof.
Hellmer) und hat bei verschiedenen größeren Ausführungen,
Ehrengeschenken des österreichischen Kaiserhauses und ähn-
lichen Arbeiten Gelegenheit gehabt, sich als tüchtiger Cise-
leur und Modelleur für Metallplastik zu bewähren.

VEREINE,
-u- Berlin. In der Sitzung des Vereins für deutsches
Kunstgewerbe am Mittwoch den 27. September machte Herr
Hofgraveur R. Otto, der in Chicago als Preisrichter mit-
gewirkt hatte, Mitteilungen über die Weltausstellung. Er
schilderte den Eindruck des Landes, der Stadt und der Aus-
stellungsgebäude und besprach insbesondere die Industrie-
halle, welche das eigentliche Kunstgewerbe umfasst. Der
Eindruck des Inneren und die Wirkung der ausgestellten
Gegenstände wurden durch die vielen eingebauten breiten
Galerieen stark beeinträchtigt. Der Erfolg der deutschen
Ausstellung sei besonders ein moralischer und sei dem Deutsch-
tum in Amerika sehr zu gute gekommen; dagegen würde
man auf geschäftliche Erfolge schwerlich rechnen dürfen. In
launiger Weise schilderte Redner sodann die etwas wunder-
liche Arbeit der Preisrichter. Am 17. August waren alle
Juroren in Chicago anwesend, aber die Amerikaner hatten
noch nicht angefangen. Sitzung auf Sitzung wurde abge-
halten, ohne dass mit der eigentlichen Arbeit begonnen
worden wäre. Sodann wurde das amerikanische Englisch
gesprochen, was die Engländer kaum verstehen, geschweige
denn die übrigen Nationen. Endlich nach drei Wochen
bekam jeder Preisrichter einen Zettel, auf dem die Firma
stand, die er beurteilen sollte. Aber anstatt dass die Richter
die Firmen bezeichnet hätten, die jeder in seinem Fache
der Prämiining für wert gehalten hätte, wurde ihm einfach
die zu beurteilende Firma angegeben, auch wenn sie ear
nicht in sein Fach gehörte. Es blieb den europäischen Ju-
roren daher weiter nichts übrig, als sich zusammenzuthun,

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