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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 5.1894

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Kleine Mitteilungen
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Die Richter. Von \V. Drake. (Aus American Art Review, Bd. I, 1880.)

KLEINE MITTEILUNGEN.

BÜCHERSCHAU.
Kunstschätze aus Tirol. I. Abteilung. Male-
rieche Inncnräumc. Heliogravüren nach photo-
graphischen Aufnahmen von Otto Schmidt in
Wien mit Text von Prof. Jbh. TP". Deminger,
Architekt, Direktor der k. k. Staatsgewerbe-
schule in Innsbruck. Wien, 1891. Kunstverlag
von Anton Schroll & Co. 30 Blatt Folio in
Mappe M. 40.—

0. S. Was Franz Paukert in Bozen') zum Teil
U seiner fleißigen, gewissenhaften und künstle-
rischen Publikation: Die Zimmergotik in Deutsch-
ürol zeichnerisch festgehalten hat, tritt uns
hier in einem Stückchen Wirklichkeit entgegen,
wie sie malerischer und poesievoller nicht durch
016 kalte, nackte Photographie, sondern nur
durch die wurmtönige Heliogravüre, den Kup-
ferlichtdruck, wiedergegeben werden konnte. All,
recht alt sogar sind die meisten der Winkel.
kcken, Gänge, Zimmer. Ge-
wölbe und Säle — man denkt
an Eulen, Fledermäuse, Spinnge-
webe und Staub — überwiegend
prnnkloee, jeglichen Gerate ent-
behrende Interieurs, aber sie
'■eigen uns, dass hier eben alles
alt, ursprünglich, fast verwahr-
lost ist. Kaum sind Spuren be-
merkbar, die dem gänzlichen
Verfall ein Halt geboten; es ist
das Unmittelbare derVergangen-
heit, über welche moderne Re-
produktionsfindigkeit den Reiz
des rein malerischen, künstle-
rischen Empfindens gelegt hat
— festgehalten mit einer Inner-
»chkeit, einer Licht- und Staub-
schwingung, wie sie nur die
Radirung, als Surrogat dieser
nur die Heliogravüre zum Aus-
druck zu bringen vermag. Viel-

') Zimmergotik in Deutsch-Tirol.
J A"teil. a 12 M. bei K A. Seemann,
^einzig.

Amerikanische Deckenbeleuchtung mit 5 Flammen

fach sind es nur kleine Perspektiven, die sich
uns da eröffnen; ein Stückchen Wand und Fuß-
boden, einige Deckenbalken, ein Fensterchen
mit Bank, Tisch mit wenigem Geschirr, eine
Ofenecke, eine Schlafzimmerwand mit dem Him-
melbett, oder Wandpartieen mit geschlossenen
und geöffneten Thüren, letztere reizvolle Durch-
blickegewährend. Wunderbare Kreuzgänge, durch
deren Säulengalerieen die Sonne flutet; Inneres
von Kapellen, in denen ein Hauch von der Hei-
ligkeit des Ortes, Andacht und Frömmigkeit zu
Jagern scheint. Dann wieder ganz ausgestattete
Zimmerchen, in welchen sich modernes Leben
weiterspinnt, Prunksäle, überladen mit Pracht
und Kunst, in denen noch heute fürstliche Feste
heiteren, sorglosen Menschenkindern gegeben
werden. Mir ist es, als könnte ich aus den wun-
derbaren Einblicken die Geschichte und Ge-
schicke der Räume herauslesen oder hineindich-
ten, so ganz nehmen mich diese
an sich oft sehr anspruchslosen,
aber gehaltreichen Blätter mit
ihrem köstlichen Duft und ihrer
ehrlichen Belehrung über das
Wirkliche, das Wesen des Alten
gefangen. — Der beigegebene
Text, mit geschichtlichen Daten
durchsetzt, ergänzt trotz seiner
bündigen Kürze in erwünschter
Weise die IMatter. Die Auf-
nahmen umfassen: Teile des
Kreuzganges am Dom zuBrixen,
bäuerliche Wohnstuben bei
Klausen, die Halle der alten
Künstlerherberge „beim Kan-
tioler" in Klausen, Interieurs
aus den Schlössern: Velthurns
bei Brixen, Burg Reift'enstein
bei Sterzing, Enn bei Montan.
Trostbarg bei Weidbruck, lan-
de.sfürstliche Burg in Meran,
Dornsbergim Vintschgau; ferner
Grabkapelle zuInnichen, Wohn-
stube aus St. Michael in Eppan,
aus dem Rathause in Hall, aus
 
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